Alfred Hoche: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit seinen volkswirtschaftlichen Überlegungen wurde Hoche zu einem "Mörderischer Vordenker" (Ernst Klee) der NS-"Euthanasie". O-Ton Hoche: "Nehmen wir für den Einzelfall eine durchschnittliche Lebensdauer von 50 Jahren an, so ist leicht zu ermessen, welches ungeheure Kapital in Form von Nahrungsmitteln, Kleidung und Heizung dem Nationalvermögen für einen unproduktiven Zweck entzogen wird. ... ein Pflegepersonal von vielen tausend Köpfen wird für diese gänzlich unfruchtbare Aufgabe festgelegt und fördernder Arbeit entzogen."
Mit seinen volkswirtschaftlichen Überlegungen wurde Hoche zu einem "Mörderischer Vordenker" (Ernst Klee) der NS-"Euthanasie". O-Ton Hoche: "Nehmen wir für den Einzelfall eine durchschnittliche Lebensdauer von 50 Jahren an, so ist leicht zu ermessen, welches ungeheure Kapital in Form von Nahrungsmitteln, Kleidung und Heizung dem Nationalvermögen für einen unproduktiven Zweck entzogen wird. ... ein Pflegepersonal von vielen tausend Köpfen wird für diese gänzlich unfruchtbare Aufgabe festgelegt und fördernder Arbeit entzogen."


Deutsche Eugeniker/Rassenhygieniker lehnten Hoches Gedanken scharf ab. Selbst der - Hoche noch am nächsten kommende - Fritz Lenz äußerte zu Hoches Rentabilitätsargumenten: "Im Grunde ist eine solche ‚Begründung’ eine Ungeheuerlichkeit. Die Wirtschaft hat dem Leben zu dienen, nicht das Leben der Wirtschaft." (a.a.O., Seite 246)
Deutsche Eugeniker/Rassenhygieniker lehnten Hoches Gedanken scharf ab. Selbst der - Hoche noch am nächsten kommende - Fritz Lenz äußerte zu Hoches Rentabilitätsargumenten: "Im Grunde ist eine solche ‚Begründung’ eine Ungeheuerlichkeit. Die Wirtschaft hat dem Leben zu dienen, nicht das Leben der Wirtschaft" (Baur/Fischer/Lenz; Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre, 1923,Bd. II, Seite 246).


1933 schied der mit Hedwig Goldschmidt verheiratete Hoche auf eigenes Ersuchen - um einer demütigenden Entlassung zuvorzukommen - aus seiner Tätigkeit aus und widmete sich der Literatur. Nachdem Hoche die Urne mit der Asche einer Verwandten, die Opfer der "Euthanasie" geworden war, zugeschickt bekommen und bei einem zufälligen Treffen mit dem Leiter der Heil- und Pflegeanstalt Emmendingen im Sommer 1940 seine schärfste Missbilligung der NS-Maßnahmen zum Ausdruck gebracht hatte, nahm er sich 1943 selbst das Leben.  
1933 schied der mit Hedwig Goldschmidt verheiratete Hoche auf eigenes Ersuchen - um einer demütigenden Entlassung zuvorzukommen - aus seiner Tätigkeit aus und widmete sich der Literatur. Nachdem Hoche die Urne mit der Asche einer Verwandten, die Opfer der "Euthanasie" geworden war, zugeschickt bekommen und bei einem zufälligen Treffen mit dem Leiter der Heil- und Pflegeanstalt Emmendingen im Sommer 1940 seine schärfste Missbilligung der NS-Maßnahmen zum Ausdruck gebracht hatte, nahm er sich 1943 selbst das Leben.  
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