Alexander Iljitsch Uljanow: Unterschied zwischen den Versionen

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Alexander Iljitsch‘s Charakterzüge sollen ganz denen seiner Mutter entsprochen haben, welcher geprägt war von „''außerordentlicher Festigkeit und Ausgeglichenheit […] mit erstaunlicher Feinfühligkeit, Herzlichkeit und Gerechtigkeit.“'' Und, ''„doch ein strengerer, konzentrierterer, männlicherer Charakter.“'' (Trotzki 1937)
Alexander Iljitsch‘s Charakterzüge sollen ganz denen seiner Mutter entsprochen haben, welcher geprägt war von „''außerordentlicher Festigkeit und Ausgeglichenheit […] mit erstaunlicher Feinfühligkeit, Herzlichkeit und Gerechtigkeit.“'' Und, ''„doch ein strengerer, konzentrierterer, männlicherer Charakter.“'' (Trotzki 1937)




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Während seiner Schulzeit ist der junge Alexander Iljitsch bereits mit den Ideen der [http://de.wikipedia.org/wiki/Narodniki Narodniki] konfrontiert worden. Einige seiner Lehrer verbreiteten ab 1877 die Lehre der „[http://de.wikipedia.org/wiki/Georgi_Walentinowitsch_Plechanow#Anh.C3.A4nger_der_Narodniki schwarzen Umteilung]“, wofür Alexander allerdings keinerlei Begeisterung empfand.  
Während seiner Schulzeit ist der junge Alexander Iljitsch bereits mit den Ideen der [http://de.wikipedia.org/wiki/Narodniki Narodniki] konfrontiert worden. Einige seiner Lehrer verbreiteten ab 1877 die Lehre der „[http://de.wikipedia.org/wiki/Georgi_Walentinowitsch_Plechanow#Anh.C3.A4nger_der_Narodniki schwarzen Umteilung]“, wofür Alexander allerdings keinerlei Begeisterung empfand.  


„''Jeder geistige und charakterliche Dilettantismus lag ihm fern“'', sodass er sich auch in den ersten drei Jahren seines Studiums von jeglichen studentisch, revolutionären Zirkeln fern hielt (Trotzki 1937).  Seiner Meinung nach konnte eine Revolution nicht durch Verbrechen beschritten werden. Ende 1885 lehnte er einen Beitritt zu Studienzirkeln weiterhin ab. „''Sie schwätzen viel, aber lernen wenig''“  (Trotzki 1937).  
„''Jeder geistige und charakterliche Dilettantismus lag ihm fern“'', sodass er sich auch in den ersten drei Jahren seines Studiums von jeglichen studentisch, revolutionären Zirkeln fern hielt (Trotzki 1937).  Seiner Meinung nach konnte eine Revolution nicht durch Verbrechen beschritten werden. Ende 1885 lehnte er einen Beitritt zu Studienzirkeln weiterhin ab. „''Sie schwätzen viel, aber lernen wenig''“  (Trotzki 1937).  
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==Vorgeschichte zum geplanten Attentat==
==Vorgeschichte zum geplanten Attentat==


Zehn Tage nach dem Tod des Zaren Alexander II.  1881 richtete sich, dass von der Gruppe um Alexander Iljitsch unabhängige Executiv- Comité  mit einem Brief an seinen Sohn und Nachfolger Alexander III.  Dieser von Angst geschürte Kaiser errichtete eine Geheimpolizei zu seinem eigenen Schutz. Seine Krönung wurde auf den Mai 1883 verschoben.  
Zehn Tage nach dem Tod des [Attentat auf Zar Alexander II. | Zaren Alexander II.] (1881) richtete sich, dass von der Gruppe um Alexander Iljitsch unabhängige Executiv- Comité  mit einem Brief an seinen Sohn und Nachfolger Alexander III.  Dieser von Angst geschürte Kaiser errichtete eine Geheimpolizei zu seinem eigenen Schutz. Seine Krönung wurde auf den Mai 1883 verschoben.
 
Zum 25 jährigen Jubiläum der Bauernreform (im Feb. 1886) organisierten die studentischen Zirkel eine Totenmesse auf dem Friedhof von Wolkowo, an der sich Alexander Iljitsch erstmals in der Öffentlichkeit an den Narodniki- Aktionen beteiligt. Dieses Massengebt als Protestform wurde durch den staatlichen Apparat gebilligt, was den Studenten ein Gefühl von Sieg vermittelte, der sie zum Weitermachen ermutigte.  


Zum 25 jährigen Jubiläum (im Feb. 1886) der Bauernreform organisierten die studentischen Zirkel eine Totenmesse auf dem Friedhof von Wolkowo, an der sich Alexander Iljitsch erstmals in der Öffentlichkeit an den Narodniki- Aktionen beteiligt. Dieses Massengebt als Protestform wurde durch den staatlichen Apparat gebilligt, was den Studenten ein Gefühl von Sieg vermittelte, der sie zum Weitermachen ermutigte.
Die studentischen Zirkel solidarisierten sich weiter und das Band zwischen ihnen wurde fester, sodass sie eine Art Dachverband der Landesmannschaften gründeten. Zu seinem Stab gehörte u.a. Alexander Iljitsch.  
Die studentischen Zirkel solidarisierten sich weiter und das Band zwischen ihnen wurde fester, sodass sie eine Art Dachverband der Landesmannschaften gründeten. Zu seinem Stab gehörte u.a. Alexander Iljitsch.  
Hingegen der ersten Euphorie wurden weitere Demonstrationen, ebenfalls Massengebete, als Form des Protestes durch die Polizei zerschlagen, woraufhin die Studenten eine Proklamation „An die Gesellschaft“ (Autor war Alexander Iljitsch) in Briefform verfassten und an die bürgerliche Gesellschaft zu schicken gedachten, was ebenfalls durch die Polizei verhindert wurde.  
 
Hingegen der ersten Euphorie wurden weitere Demonstrationen, ebenfalls Massengebete, als Form des Protestes durch die Polizei zerschlagen, woraufhin die Studenten eine Proklamation „''An die Gesellschaft''“ (Autor war Alexander Iljitsch) in Briefform verfassten und an die bürgerliche Gesellschaft zu schicken gedachten, was ebenfalls durch die Polizei verhindert wurde.  
 
Nach langem Debattieren über weiteres Vorgehen, geprägt von Zuständen der Machtlosigkeit, Unzufriedenheit und Entschlossenheit Widerstand zu leisten, radikalisierte sich eine kleine Gruppe und plante das Attentat auf den Zaren Alexander III.  
Nach langem Debattieren über weiteres Vorgehen, geprägt von Zuständen der Machtlosigkeit, Unzufriedenheit und Entschlossenheit Widerstand zu leisten, radikalisierte sich eine kleine Gruppe und plante das Attentat auf den Zaren Alexander III.  


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==Attentat auf den russischen Zaren Alexander III.==
==Attentat auf den russischen Zaren Alexander III.==


Am 01. März 1887 wurde der erste geplante Anschlag auf [http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_III._%28Russland%29 Zar Alexander III]. durch die Polizei vereitelt.
Die Rolle des jungen Alexanders war dabei der Bau von Bomben.
Gegen „Mittag wurden auf dem Newskiprospekt von Polizeibeamten sechs junge Studenten angehalten. Einer von ihnen hatte ein dickes Buch bei sich, dessen Einband in erhabenen Buchstaben die Worte Medizinisches Wörterbuch trug. In Wirklichkeit handelte es sich um die politische Medizin des Terrors: Das angebliche Wörterbuch enthielt Dynamit und Kugeln mit Strychnin. Zwei weitere Sprengkörper von zylindrischer Form befanden sich in Händen der anderen Terroristen.“ (Trotzki 1937)


Am 01. März 1887 wurde der erste geplante Anschlag auf den Zaren Alexander III. durch die Polizei vereitelt. Die Rolle des jungen Alexanders war dabei der Bau von Bomben. Gegen „Mittag wurden auf dem Newskiprospekt von Polizeibeamten sechs junge Studenten angehalten. Einer von ihnen hatte ein dickes Buch bei sich, dessen Einband in erhabenen Buchstaben die Worte Medizinisches Wörterbuch trug. In Wirklichkeit handelte es sich um die politische Medizin des Terrors: Das angebliche Wörterbuch enthielt Dynamit und Kugeln mit Strychnin. Zwei weitere Sprengkörper von zylindrischer Form befanden sich in Händen der anderen Terroristen.“ (Trotzki 1937)
Die Folge war eine Welle von Hausdurchsuchungen, Verhaftungen, Verhören und Gerichtsverhandlungen. Im Ergebnis wurden alle sechs Studenten zu Tode verurteilt.  
Die Folge war eine Welle von Hausdurchsuchungen, Verhaftungen, Verhören und Gerichtsverhandlungen. Im Ergebnis wurden alle sechs Studenten zu Tode verurteilt.  


Die Mutter von Alexander Maria Alexandrowna richtetet einen Gnadenbesuch an den Zaren, woraufhin ihr ein Besuch ihres Sohnes erlaubt wurde.
Die Mutter von Alexander Maria Alexandrowna richtetet einen Gnadenbesuch an den Zar, woraufhin ihr ein Besuch ihres Sohnes erlaubt wurde.
 
Am 20. Mai 1887 wurde Alexander Iljitsch  in der Festung Schlüsselburg gehenkt. Die Überführung war für seinen damals 17-jährigen Bruder Waldimir (Lenin)  ein Schlüsselerlebnis, in dem er sich schwor, diesem System nicht zum Opfer zu
Fallen.
 
 
 


Am 20. Mai 1887 wurde Alexander Iljitsch  in der Festung Schlüsselburg gehenkt. Die Überführung war für seinen damals 17-jährigen Bruder Waldimir (Lenin) ein Schlüsselerlebnis, in dem er sich schwor, diesem System nicht zum Opfer zu Fallen.




Nach der Revolution ging aus Polizeiakten hervor, dass das Attentat gescheitert sei, weil einer der Studenten einen Brief an einen Freund schrieb, „der eine Art Hymne auf den Terror enthielt“ (Trotzki 1937).   
Nach der Revolution ging aus Polizeiakten hervor, dass das Attentat gescheitert sei, weil einer der Studenten einen Brief an einen Freund schrieb, „der eine Art Hymne auf den Terror enthielt“ (Trotzki 1937).   
Der Verfasser wurde im Zuge dessen ab dem Vorabend des Attentates unter Beobachtung gestellt, so dass Organisation und Planung für die Polizei offensichtlich wurde.   
Der Verfasser wurde im Zuge dessen ab dem Vorabend des Attentates unter Beobachtung gestellt, so dass Organisation und Planung für die Polizei offensichtlich wurde.   
„Die Qualität der Bomben blieb bis zuletzt ungeklärt“ (Trotzki 1937). Einer der verhafteten Studenten zündete einen Sprengkörper, um sich zusammen mit den Polizisten zu liquidieren, jedoch erfolglos ohne Explosion.  
„Die Qualität der Bomben blieb bis zuletzt ungeklärt“ (Trotzki 1937). Einer der verhafteten Studenten zündete einen Sprengkörper, um sich zusammen mit den Polizisten zu liquidieren, jedoch erfolglos, ohne Explosion.  




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*Enzensberger, Hans Magnus (1964) Die Träumer des Absoluten. in: Politik und Verbrechen
*Enzensberger, Hans Magnus (1964) Die Träumer des Absoluten. in: Politik und Verbrechen


*Trotzki, Leo (1936) Der junge Lenin :http://www.marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1936/junglenin/kap02.htm
*[http://www.marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1936/junglenin/index.htm Trotzki, Leo (1936) Der junge Lenin]
 






==Weblinks==
==Weblinks==
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Iljitsch_Uljanow
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Iljitsch_Uljanow deutsche Wikipedia]
[[Kategorie:Attentäter]]
[[Kategorie:Russe]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Geboren 1866]]
[[Kategorie:Gestorben 1887]]
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