Ein Albino ist ein Lebewesen (Tier oder Mensch) mit einer angeborenen Pigment-Störung, die sich in einer besonders hellen ("weissen") Haut-, Haar- und Augenfarbe manifestiert. Albinos, deren Sehstärke oft vermindert ist und die sich besonders vor Sonnenbrand und Hautkrebs schützen müssen, werden in vielen Weltgegenden sozial diskriminiert. Besonders häufig ist Albinismus in manchen Gegenden Afrikas, etwa im Grenzgebiet von Tansania und Burundi am Viktoriasee. Dort leben bis zu 300.000 Albinos häufig in Existenzangst. Wenn die Albinos, die weithin nicht für Menschen, sondern für Geister gehalten werden, nicht bald nach ihrer Geburt getötet werden, werden sie in vielerlei Hinsicht benachteiligt und nicht ganz selten auch förmlich gejagt. Der Glaube an die magischen Kräfte des Blutes und der Körperteile von Albinos führt dazu, dass sich mit den Körperteilen eines getöteten Albinos mehrere zehntausend Euro verdienen lassen. Insbesondere werden Körperteile von Albinos von Zauberern eingesetzt, um ihren Kunden zu schnellem Reichtum (vor allem in der Fischerei und bei der Suche nach Goldminen) zu verhelfen.

Nach einer Welle von Albino-Tötungen, der von Mitte 2007 bis Ende 2008 rund 50 Albinos zum Opfer gefallen waren, verstärkte die tansanische Regierung durch die Bestellung einer Albino-Beauftragten und den Lizenzentzug für traditionelle Heiler ihre bis dato wenig erfolgreichen Bemühungen zur Eindämmung des Phänomens. Die Vereinten Nationen riefen ebenfalls zu verstärkten Anstrengungen auf. Als Nicht-Regierungsorganisation wendet sich auch die Albino-Vereinigung (Albino Association of Tanzania; AAT) gegen die Tötungen und die generelle soziale Dikriminierung der Menschen mit Albinismus.


Tansania und Burundi

In Tansania ist der Albinismus besonders verbreitet; die Zahl der dort lebenden Albinos wird auf 170.000-300.000 geschätzt. Die malerische tansanische Touristenstadt Mwanza am Viktoriasee, 200 km vom Serengeti-Nationalpark entfernt, ist zugleich Zentrum von Albino-Morden (2007-2009: rund 50 bekannt gewordene Toetungsdelikte).

Männliche und weibliche Zauberer kaufen Körperteile von getöteten Albinos, um ihre Zauberkraft zu stärken. Vor allem werden Albinoteile mit Reichtum assoziiert. So schütten Goldgräber in der Hoffnung auf reiche Goldadern gerne gemahlene Albino-Knochen in ihre Erdgruben. Fischer nageln Albinohaut an ihre Schiffe oder weben Albinohaare in ihre Netze, weil sie glauben, dass sie auf diese Weise Barsche fangen können, deren Bäuche mit Gold gefüllt sind. Interesse an Albino-Körperteilen (Armen, Beinen, Augen, Lippen, Geschlechtsteilen, Knochenpulver, Haut, Haaren etc.) haben auch Politiker, Sportler und andere Prominente.

Für Albino-Körperteile werden deshalb hohe Preise gezahlt. So kann ein einziges abgehacktes Bein schon einen Preis von umgerechnet 10.000 Euro erbringen. Manche Albinos wurden getötet, weil man den Tätern für den Leichnam bis zu einer halben Million Euro versprochen hatte.

Die Albino-Beauftragte der tansanischen Regierung, Al-Shaymaa John Kwegyir, berichtet allerdings, dass von den 178 Ermittlungsverfahren der letzten Jahre kein einziges zu einer Verurteilung geführt habe (Scheen 2009).

Beispiel

Nachbarn schlichen sich am 21.02.2008 in den Schlafraum der 5 Jahre alten Mariam Fimbo. Sie schüchterten ihre 12 Jahre alte Schwester ein, packten Mariam und hackten ihr zuerst mit einer Machete den Kopf, dann gleich unterhalb des Gesäßes beide Beine ab; sie fingen das Blut in einer Schale auf und tranken es - dann packten sie Kopf und Beine in einen Sack und verschwanden (Scheen 2009).

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