Albino

Aus Krimpedia – das Kriminologie-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Begriff Albino (von lat. albus: weiß) spielt auf das besondere "weiße" Aussehen von Pflanzen, Tieren oder Menschen an. Zum Albino-Menschen wird man durch einen genetischen Defekt (Albinismus), der zu weiss-rosa Haut, weißblondem Haar und blauen oder grauen Augen führt. In Nordeuropa sieht ein Albino auch vielen anderen, nicht-albinotisch veranlagten Menschen ähnlich und fällt deshalb auch nicht so auf. In Afrika, wo der Albinismus deutlich häufiger auftritt als woanders, hebt sich ein Albino hingegen deutlich von seiner Umgebung ab. In Afrika kommt den Albinos auch sozial eine Sonderstellung zu. Insbesondere in Tansania und anderen Staaten in der Gegend der Großen Seen (Burundi, Uganda ..) werden Albinos Opfer von Ritualmorden, weil ihre Körperteile als Glücksbringer gelten.

In Afrika kommt ein Albino auf 10.000 Geburten (Weltdurchschnitt: 1:20.000). Um den Viktoriasee leben bis zu 300.000 Albinos. Nicht zuletzt aus Besorgnis um die Einnahmen aus dem Tourismus in der Gegend um Mwanza (200 km vom Serengeti-Nationalpark) hat Tansania Maßnahmen Gegen die Verfolgung von Albinos ergriffen, deren Effektivität noch ungeklärt ist.

Albino-Glauben

Weitverbreitete Glaubensvorstellungen in Bezug auf Besonderheiten der Albinos bilden die ideologischen Grundlagen für Diskriminierung und Verfolgung:

  • Albinos werden in Afrika weithin nicht als Menschen, sondern als Geister angesehen, die Unglueck bringen (Sudan, Mali, Tansania).
  • In Simbabwe gibt es den Glauben, dass sich eine HIV-Infektion durch den reinigenden Geschlechtsverkehr mit einer Albino-Frau heilen liesse.
  • Albino-Körperteile werden in Tansania und Burundi im Zusammenhang mit Reichtums-Zauberei benutzt.

Praktiken

Vor allem in Tansania und Burundi benutzen maennliche und weibliche Zauberer (witch-doctors) Koerperteile von Albinos, um ihre Zauberkraft zu staerken und ihren Klienten schnell zu riesigem Reichtum zu verhelfen. Jährlich wird von zwei bis drei Dutzend Morden an Albinos berichtet. Die Tötung von Albinos ist ein einträgliches Geschäft. Schon ein abgehacktes Bein bringt mehr als 10.000 Euro. Zentrum der Albino-Morde, die zu diesem Zweck erfolgen, ist Mwanza am Viktoriasee.

  • Beispiel: am 21.02.2008 wird die 5 Jahre alte Mariam Fimbo des nachts von zwei Nachbarn in Anwesenheit ihrer 12 Jahre alten Schwester aus dem Schlaf gerissen. Die Nachbarn schlagen ihr mit der Machete den Kopf ab, hacken ihr dann gleich unterhalb des Gesäßes erst das rechte und dann das linke Bein ab; nachdem sie das Blut in einer Schale aufgefangen und ausgetrunken haben, packen sie Kopf und Beine des Opfers in einen Sack und verschwinden (Scheen 2009).

Verwendung von Albino-Koerperteilen

  • Goldgräber schuetten in der Hoffnung auf reiche Goldadern gemahlene Albino-Knochen in ihre Erdgruben.
  • Fischer nageln Albinohaut an ihre Schiffe oder weben Albinohaare in ihre Netze, weil sie glauben, dass sie auf diese Weise Barsche fangen können, deren Bäuche mit Gold gefüllt sind.
  • Interesse an Albino-Körperteilen (Armen, Beinen, Augen, Lippen, Geschlechtsteilen, Knochenpulver, Haut, Haaren etc.) haben auch Politiker, Sportler und andere Prominente.


Gegenmassnahmen

  • Die tansanische Regierung machte Al-Shaymaa John Kwegyir zu ihrer Albino-Beauftragten. Ihr zufolge hatte bis Mitte 2009 noch keines der zahlreichen Ermittlungsverfahren wegen Albino-Morden zu einer Verurteilung gefuehrt (Scheen 2009).
  • Eine Albino-Vereinigung (Albino Association of Tanzania; AAT) engagiert sich fuer die Interessen der Albinos.
  • Die tansanische Regierung entzog den Witch-Doctors die Erlaubnis zur Ausuebung des Heilberufs.
  • UNO-Generalsekretaer Ban rief zur Bekaempfung der Albino-Morde auf.


Beispiel

Weblinks

Video