Aktuarische Prognose: Unterschied zwischen den Versionen

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== Kritik ==
== Kritik ==
=== Grenzen und Gefahren ===
=== Grenzen und Gefahren ===
Die Nachteile aktuarischer Prognoseinstrumente können grob in drei Gruppen eingeteilt werden: Zum einen gibt es methodisch-erkenntnistheoretische Nachteile, die diesem Methodentypus sowohl aus theoretischer wie auch aus praktischer Sicht Grenzen setzt, zum anderen werden vor allem aufgrund der sukzessiven Ausbreitung und der damit einhergehenden zunehmenden Übertragung auf andere prognoserelevante Bereiche verschiedene kriminalpolitische Implikationen diskutiert, die unter anderem ethische Aspekte der Prognosestellung berühren. Der dritte Punkt betrifft formal-juristische Begrenzungen, die sich naturgemäß zwischen den verschiedenen Jurisdiktionen unterschieden und im vorliegenden Beitrag lediglich im Hinblick auf die Verhältnisse der Bundesrepublik Deutschland kurz genannt werden sollen.  
Die Nachteile aktuarischer Prognoseinstrumente können grob in drei Gruppen eingeteilt werden: Zum einen gibt es methodisch-erkenntnistheoretische Nachteile, die diesem Methodentypus sowohl aus theoretischer wie auch aus praktischer Sicht Grenzen setzen. Zum anderen werden vor allem aufgrund der sukzessiven Ausbreitung und der damit einhergehenden zunehmenden Übertragung auf andere prognoserelevante Bereiche verschiedene kriminalpolitische Implikationen diskutiert, die unter anderem ethische Aspekte der Prognosestellung berühren. Der dritte Punkt betrifft formal-juristische Begrenzungen, die sich naturgemäß zwischen verschiedenen Jurisdiktionen unterscheiden und im vorliegenden Beitrag lediglich im Hinblick auf die Verhältnisse der Bundesrepublik Deutschland kurz genannt werden sollen.  


=== Methodische Nachteile ===
=== Methodische Nachteile ===
Zu den methodischen Nachteilen ist zunächst die sog. [[Mittelfeldproblematik]] zu nennen, womit das Phänomen umschrieben wird, dass bei mehrmaliger Anwendung überproportional viele Probanden mit mittleren Gesamtwerten bewertet werden, was eine eindeutige Interpretation in Form einer Zuordnung zur Niedrig- bzw. Hoch-Risiko-Gruppe deutlich erschwert. Für die praktische Anwendung, bei der Veränderungen von kriminalprognostischen Einschätzungen oft auch dafür verwendet werden, um die Wirkung von Interventionsmaßnahmen zu evaluieren, sind aktuarische Prognosen nicht sonderlich geeignet, da sie in der Regel auf statische, d.h. unveränderbare Variablen zurückgreifen. Aus erkenntnistheoretischer Sicht wird darüber hinaus immer wieder darauf hingewiesen, dass auch aktuarische Prognosen – wenngleich besser wie alternative Prognoseansätze – weit davon entfernt sind, irrtumsfreie Vorhersagen zu liefern.  
Bei den methodischen Nachteilen ist zunächst die sogenannte [[Mittelfeldproblematik]] zu nennen: Mit diesem Begriff wird das Phänomen umschrieben, dass bei mehrmaliger Anwendung überproportional viele Probanden mit mittleren Gesamtwerten bewertet werden, was eine eindeutige Interpretation in Form einer Zuordnung zur Niedrig- bzw. Hoch-Risiko-Gruppe deutlich erschwert. Für die praktische Anwendung, bei der Veränderungen von kriminalprognostischen Einschätzungen oft auch dafür verwendet werden, um die Wirkung von Interventionsmaßnahmen zu evaluieren, sind aktuarische Prognosen nicht sonderlich geeignet, da sie in der Regel auf statische, d.h. unveränderbare Variablen zurückgreifen. Aus erkenntnistheoretischer Sicht wird darüber hinaus immer wieder darauf hingewiesen, dass auch aktuarische Prognosen – wenngleich besser wie alternative Prognoseansätze – weit davon entfernt sind, irrtumsfreie Vorhersagen zu liefern.  


=== Kriminalpolitische Gefahren ===
=== Kriminalpolitische Gefahren ===
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