Aktuarische Prognose: Unterschied zwischen den Versionen

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== Vorteile aktuarischer Prognostik ==
== Vorteile aktuarischer Prognostik ==
=== Aktuarische vs. klinische Prognosen ===
=== Aktuarische vs. klinische Prognosen ===
Die Vorzüge aktuarischer Prognosemethoden werden vor allem in Abgrenzung zum klinisch-intuitiven Vorgehen bei der Erstellung von Diagnosen und Prognosen über menschliches Verhalten diskutiert. Bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts publizierte der US-amerikanische Psychologe [[Paul E. Meehl]] eine umfangreiche Untersuchung über die Treffsicherheit aktuarischer und klinisch-intuitiver Prognosen. Klinische Prognosen basieren vor allem auf der Berufserfahrung des Prognostikers und stellen in der Praxis bis heute eine verbreitete Herangehensweise bei der Erstellung von Vorhersagen kriminellen Verhaltens dar. Dabei zeigte sich, dass in vielen unterschiedlichen Bereich psychologischer Diagnostik und Prognose – so wurden unter anderem Einzelstudien aus dem Bereich der klinischen Psychologie, der Psychiatrie, der Kriminologie, der Eignungsdiagnostik und Personalauswahl – aktuarische Methoden in aller Regel validere, d.h. treffsichere Vorhersagen erlaubten als ein auf den Einzelfall bezogenes und überwiegend auf der Berufserfahrung des Anwenders basierendes klinisch-intuitives Vorgehen. Bereits in den 70er Jahren legten Studien darüber hinaus nahe, dass die Vorhersageleistung forensischer und kriminologischer Experten bezüglich der Rückfälligkeit von Straftätern in jeder Hinsicht unzureichend war und unterstützten damit die Verbreitung aktuarischer Instrumente. Auch aktuelle Meta-Analysen bestätigen diesen Trend und zeigen erneut, dass die Überlegenheit der aktuarischen Prognose im forensischen Bereich besonders ausgeprägt ist.
Die Vorzüge aktuarischer Prognosemethoden werden vor allem in Abgrenzung zum klinisch-intuitiven Vorgehen bei der Erstellung von Diagnosen und Prognosen über menschliches Verhalten diskutiert. Bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts publizierte der US-amerikanische Psychologe [[Paul E. Meehl]] eine umfangreiche Untersuchung über die Treffsicherheit aktuarischer und klinisch-intuitiver Prognosen. Klinische Prognosen basieren vor allem auf der Berufserfahrung des Prognostikers und stellen in der Praxis bis heute eine verbreitete Herangehensweise bei der Erstellung von Vorhersagen kriminellen Verhaltens dar. Dabei zeigte sich, dass in vielen unterschiedlichen Bereich psychologischer Diagnostik und Prognose – so wurden unter anderem Einzelstudien aus dem Bereich der klinischen Psychologie, der Psychiatrie, der Kriminologie, der Eignungsdiagnostik und Personalauswahl – aktuarische Methoden in aller Regel validere, d.h. treffsichere Vorhersagen erlaubten als ein auf den Einzelfall bezogenes und überwiegend auf der Berufserfahrung des Anwenders basierendes klinisch-intuitives Vorgehen. Bereits in den 70er Jahren legten Studien darüber hinaus nahe, dass die Vorhersageleistung forensischer und kriminologischer Experten bezüglich der Rückfälligkeit von Straftätern in jeder Hinsicht unzureichend war und unterstützten damit die Verbreitung aktuarischer Instrumente. Auch aktuelle Meta-Analysen bestätigen diesen Trend und zeigen erneut, dass die Überlegenheit der aktuarischen Prognose im forensisch-kriminologischen Bereich besonders ausgeprägt ist. Der kanadische Psychologe Vernon L. Quinsey (2006) gelangte deshalb bei der Frage, welche von beiden Prognoseansätze in der Praxis anzuwenden seien, zum folgenden Urteil: "Actuarial methods are too good and clinical judgement is too poor to risk contaminating the former with the latter" (S. 197).


=== Erkenntnistheoretische und methodische Vorteile ===
=== Erkenntnistheoretische und methodische Vorteile ===
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