Aktuarische Prognose: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Anfänge aktuarischer Prognostik ===
=== Anfänge aktuarischer Prognostik ===
Die Anfänge der aktuarischen Prognosemethodik liegen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA, als erste Zentren gelten die soziologisch-kriminologischen Forschungsabteilungen der Universität von Chicago sowie die Strafvollzugsbehörde in Illinois. Der rechtspolitische Ausgangspunkt war eine strafvollzugspolitische Liberalisierung in Form einer Individualisierung des Freiheitsentzugs, die sich zu Beginn des vorangegangenen Jahrhunderts sowohl in Europa als auch in den USA vollzog. Eine individualisierte Anwendung von Recht und Strafe brachte jedoch die Notwendigkeit mit sich, kriminelles Verhalten vorhersagen zu können, da die Vollstreckung bzw. Beendigung freiheitsbezogener Maßnahmen von der individuellen Rückfallgefahr des Delinquenten abhängig sein sollte. Aufgrund eklatanten Personalmangels konnten die erforderlichen kriminalprognostischen Einschätzungen jedoch nur anhand ökonomisch anwendbarer einfacher statistischer Algorithmen erfolgen. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass die Anwendung wahrscheinlichkeitstheoretischer und statistischer Analysemethoden zu diesem Zeitpunkt bereits seit annähernd ein hundert Jahren fester Bestandteil kriminologischen Erkenntnisgewinn darstellten (so führte beispielsweise der Belgische Kriminologe [[Adolphe Quetelet]] in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts bereits gruppenstatistische Analysen delinquenten und devianten Verhaltens durch).  
Die Anfänge der aktuarischen Prognosemethodik liegen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA, als erste Zentren gelten die soziologisch-kriminologischen Forschungsabteilungen der [[Universität von Chicago]] sowie die [[Strafvollzug]]sbehörde in Illinois. Der rechtspolitische Ausgangspunkt war eine strafvollzugspolitische Liberalisierung in Form einer Individualisierung des Freiheitsentzugs, die sich zu Beginn des vorangegangenen Jahrhunderts sowohl in Europa als auch in den USA vollzog. Eine individualisierte Anwendung von Recht und Strafe brachte jedoch die Notwendigkeit mit sich, kriminelles Verhalten vorhersagen zu können, da die Vollstreckung bzw. Beendigung freiheitsbezogener Maßnahmen von der individuellen Rückfallgefahr des Delinquenten abhängig sein sollte. Aufgrund eklatanten Personalmangels konnten die erforderlichen kriminalprognostischen Einschätzungen jedoch nur anhand ökonomisch anwendbarer einfacher statistischer Algorithmen erfolgen. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass die Anwendung wahrscheinlichkeitstheoretischer und statistischer Analysemethoden zu diesem Zeitpunkt bereits seit annähernd ein hundert Jahren fester Bestandteil kriminologischen Erkenntnisgewinn darstellten (so führte beispielsweise der Belgische Kriminologe [[Adolphe Quetelet]] in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts bereits gruppenstatistische Analysen delinquenten und devianten Verhaltens durch).  


=== Begründer ===
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