ADHS: Unterschied zwischen den Versionen

1.995 Bytes hinzugefügt ,  00:35, 5. Mär. 2022
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
K
 
(38 dazwischenliegende Versionen von 10 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
== Definition ==
'''ADHS''' (englisch: ADHD) ist eine gebräuchliche Abkürzung für ''Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung'' (engl: Attention Deficit Hyperactivity Disorder). ADHS wird aufgrund eines Beschlusses der American Psychiatric Association seit 1987 als psychische Krankheit klassifiziert. Als solche befindet ADHS sich auch im maßgeblichen psychiatrischen Handbuch (DSM IV: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) sowie in der internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD 10: International Classification of Diseases and Related Health Problems). Während die Mehrheit der Mediziner in ADHS eine genetisch bedingte Neurotransmitterstörung sieht (vgl. Drüe 2007), gehen andere von einer Interaktion von Erfahrung und Hirnentwicklung aus (vgl. Ahrbeck 2007).


ADHS steht für die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung.
ADHS ist als psychische Krankheit im DSM IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) und ICD 10 (International Classification of Diseases and Related Health Problems) klassifiziert.
ADHS kann Menschen bereits in den ersten Lebensmonaten bis ins Erwachsenenalter beeinträchtigen. Seit 1987 wird ADHS als Krankheit bezeichnet, dieses ist auf den Beschluss der American Psychiatric Association zurückzuführen. ADHS entspricht dem amerikanischen Begriff: ADHD (Attention Deficit Hyperaktivity Disorder).
Es werden 3 ADHS-Typen unterschieden:
Es werden 3 ADHS-Typen unterschieden:


*'''ADHS Mischtypus''' (Ausprägung aller Hauptsymptome)
*ADHS Mischtypus (Ausprägung aller Hauptsymptome)


*'''ADS''' (keine Hyperaktivität)
*ADS (keine Hyperaktivität)


*'''hyperaktiv-impulsiver ADHS Typus''' (kaum unaufmerksam, aber hyperaktiv)
*hyperaktiv-impulsiver ADHS Typus (kaum unaufmerksam, aber hyperaktiv)




== Hauptsymptome ==
== Hauptsymptome ==
 
===Unaufmerksamkeit===
 
'''Unaufmerksamkeit'''
 
* Einzelheiten werden nicht beachtet, häufige Flüchtigkeitsfehler bei unterschiedlichen Tätigkeiten
* Einzelheiten werden nicht beachtet, häufige Flüchtigkeitsfehler bei unterschiedlichen Tätigkeiten
* Probleme bei Aufgaben welche Konzentration über einen längeren Zeitraum erfordern
* Probleme bei Aufgaben welche Konzentration über einen längeren Zeitraum erfordern
* reagiert häufig nicht, wenn es angesprochen wird (wirkt abwesend)
* reagiert häufig nicht, wenn es angesprochen wird (wirkt abwesend)
* Anweisungen werden unvollständig ausgeführt
* Anweisungen werden unvollständig ausgeführt
* Probleme, komplexe Abläufe zu organisieren
* Probleme, komplexe Abläufe zu organisieren
* leicht ablenkbar
* leicht ablenkbar
* verliert häufig Gegenstände und ist insgesamt vergesslich
* verliert häufig Gegenstände und ist insgesamt vergesslich


'''Impulsivität'''
===Impulsivität===
* redet viel dazwischen, hört nicht bis zum Ende zu
* redet viel dazwischen, hört nicht bis zum Ende zu
* kann schlecht warten und platzt ständig "dazwischen"
* kann schlecht warten und platzt ständig "dazwischen"


'''Hyperaktivität'''
===Hyperaktivität===
* typischer Zappelphilipp, d.h. sowohl Hände als auch Füße kommen nicht zur Ruhe, kann kaum ruhig auf dem Stuhl sitzen
* typischer Zappelphilipp, d.h. sowohl Hände als auch Füße kommen nicht zur Ruhe, kann kaum ruhig auf dem Stuhl sitzen
* steht unvermittelt im Unterricht od. in anderen unpassenden Situationen auf
* steht unvermittelt im Unterricht od. in anderen unpassenden Situationen auf
* exzessiver Bewegungsdrang
* exzessiver Bewegungsdrang


== Komorbidität ==
== Komorbidität ==
* Störung des Sozialverhaltens
* Störung des Sozialverhaltens
 
* Angststörungen
* Angststörungen und Depressionen
* Depressionen
 
* Teilleistungsstörungen
* Teilleistungsstörungen
* Tic-Störungen
* Tic-Störungen
* Störungen der Motorik (sowohl Grob- als auch Feinmotorik)
* Störungen der Motorik (sowohl Grob- als auch Feinmotorik)
* oppositionelle Verhaltensstörungen
* oppositionelle Verhaltensstörungen
* Tourette-Syndrom
* Asperger-Syndrom


 
==  Hypothesen zur [[Ätiologie]]  ==
==  Hypothesen ==
 
Bezüglich der Ursachen von ADHS gibt es innerhalb und außerhalb der Wissenschaft keinen Konsens. Es existieren unterschiedliche Hypothesen zur Genese:
Bezüglich der Ursachen von ADHS gibt es innerhalb und außerhalb der Wissenschaft keinen Konsens. Es existieren unterschiedliche Hypothesen zur Genese:


Zeile 74: Zeile 49:
'''Genetische Faktoren'''
'''Genetische Faktoren'''


In Familien, in welchen Hyperaktivität bereits zu finden ist, sind die Kinder häufiger betroffen. Auch die zahlenmäßíge Überlegenheit von Jungen könnte, oder auch nicht, für eine genetische Prädisposition sprechen.
In Familien, in welchen Hyperaktivität bereits zu finden ist, sind die Kinder häufiger betroffen. Auch die zahlenmäßíge Überlegenheit von Jungen könnte für eine genetische Prädisposition sprechen.


'''Soziales Umfeld'''
'''Soziales Umfeld'''
Zeile 83: Zeile 58:
'''Biochemie'''
'''Biochemie'''


Es existiert die Theorie, dass ADHS durch einen Mangel an Dopamin verursacht wird. Hier soll der Botenstoff nicht in ausreichender Konzentration zwischen den Nervenzellen existieren. Dieses wird durch die Gabe von Methylphenidatpräparaten ausgeglichen und die Kontaktstelle zwischen den Nervenzellen (der Synptische Spalt) funktioniert wieder wunschgemäß.
Es existiert die Theorie, dass ADHS durch einen Mangel an Dopamin verursacht wird. Hier soll der Botenstoff nicht in ausreichender Konzentration zwischen den Nervenzellen existieren. Dieses wird durch die Gabe von Methylphenidatpräparaten ausgeglichen und die Kontaktstelle zwischen den Nervenzellen (der Synptische Spalt) funktioniert wieder.
Bedenklich ist die Tatsache, dass Methylphenidat ein Präparat ist, welches in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und eine Amphetamin - ähnliche Substanz darstellt. D.h. konkret, dass Kinder funktionsfähig werden, sich besser konzentrieren und auch die Hyperaktivität reduziert wird, jedoch wird das Kind abhängig von der Substanz.
Bedenklich ist die Tatsache, dass Methylphenidat ein Präparat ist, welches in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und eine Amphetamin - ähnliche Substanz darstellt. D.h. konkret, dass Kinder funktionsfähig werden, sich besser konzentrieren und auch die Hyperaktivität reduziert wird, jedoch wird das Kind abhängig von der Substanz.


'''Falsche Ernährung'''
'''Falsche Ernährung'''


Ebenso existiert die Theorie, dass bestimmte Nahrungsmittel und Nahrungsmittelzusätze das hyperaktive Verhalten von Kindern und Jugendlichen fördern. Ein Erfolg durch entsprechende Diäten ist nicht empirisch gesichert, jedoch konnte beobachtet werden, dass bestimmte Nahrungsmittel hyperaktives Verhalten fördern.
Ebenso existiert die Theorie, dass bestimmte Nahrungsmittel und Nahrungsmittelzusätze das hyperaktive Verhalten von Kindern und Jugendlichen fördern. Ein Erfolg durch entsprechende Diäten ist nicht empirisch gesichert, jedoch konnte beobachtet werden, dass bestimmte Nahrungsmittel hyperaktives Verhalten fördern. Eine Diät kann ergänzend bei der Therapie hilfreich sein.




== Prädisponierende Faktoren und Prozessen ==
== Prädisponierende Faktoren und Prozessen ==
 
Unterschiedliche Prozesse und Faktoren scheinen einen relevanten Einfluss auf das Störungsbild zu nehmen, beziehungsweise dieses mit zu verursachen (Koslowski, 2005):
Unterschiedliche Prozesse und Faktoren scheinen einen Einfluss auf das Störungsbild zu nehmen, beziehungsweise dieses mit zu verursachen (Koslowski, 2005):


* dysfunktionale Familie (Patchwork-Familien und Familien mit vielen Eltern)
* dysfunktionale Familie (Patchwork-Familien und Familien mit vielen Eltern)
* Verlust der klassischen Familie
* Verlust der klassischen Familie
* Wandel der Gesellschaft
* Wandel der Gesellschaft
* Mangel an primären Bezugspersonen
* Mangel an primären Bezugspersonen
* Mediatisierung
* Mediatisierung
* Substanzabusus innerhalb der Familie
* Substanzabusus innerhalb der Familie
* Gewalterfahrungen in der Primärfamilie
* Gewalterfahrungen in der Primärfamilie
* Traumaerfahrungen
* Traumaerfahrungen
* dysfunktionales Umfeld
* dysfunktionales Umfeld
* veraltetes Schulsystem
* veraltetes Schulsystem
* Methodenarmut der Lehrer
* Methodenarmut der Lehrer
* Unwissenheit der Lehrkräfte bezüglich ADHS
* Unwissenheit der Lehrkräfte bezüglich ADHS
* zu große Klassen


* zu große Klassen
Genannte Faktoren und Prozesse beziehen sich weitgehend auf das primäre und sekundäre Umfeld. Trotz der nach wie vor herrschenden Unsicherheit über die Entstehungsbedingungen und therapeutische Konzepte, herrscht ein weit verbreiteter Konsens bezüglich der prädisponierenden Aspekte des Umfeldes.




== Diagnose ==
== Diagnose ==
Der Diagnoseweg ist nicht vorgeschrieben oder standardisiert. Da es kompliziert sein kann, ein lebhaftes Kind von einem Kind mit ADHS zu unterscheiden, sind die Grenzen unscharf (Brisinski und Spitczok, 2005).
Der Diagnoseweg ist nicht vorgeschrieben oder standardisiert. Da es kompliziert sein kann, ein lebhaftes Kind von einem Kind mit ADHS zu unterscheiden, sind die Grenzen unscharf (Brisinski und Spitczok, 2005).
Es werden psychologische Testverfahren zur Feststellung von ADHS verwendet, diese Tests (Intelligenz-, Entwicklungs-, Konzentrations-, Motoriktests) liefern jedoch nur Aussagen über den momentanen Entwicklungsstand und nicht darüber, welche Aussagen in Korrelation mit anderen Testergebnissen die Diagnose ADHS ergeben.
Es werden psychologische Testverfahren zur Feststellung von ADHS verwendet, diese Tests (Intelligenz-, Entwicklungs-, Konzentrations-, Motoriktests) liefern jedoch nur Aussagen über den momentanen Entwicklungsstand und nicht darüber, welche Aussagen in Korrelation mit anderen Testergebnissen die Diagnose ADHS ergeben.
Zeile 134: Zeile 96:


== Medikamentöse Behandlung ==
== Medikamentöse Behandlung ==
Die medikamentöse Behandlung findet am häufigsten mit folgenden Präparaten statt:
Die medikamentöse Behandlung findet am häufigsten mit folgenden Präparaten statt:
'''Methylphenidatpräparate''' (fallen unter das Betäubungsmittelgesetz)  
'''Methylphenidatpräparate''' (fallen unter das Betäubungsmittelgesetz)  
Zeile 150: Zeile 110:
   Saroten
   Saroten


sowie das Bluthochdruckmedikament Clonidin
sowie das Bluthochdruckmedikament Clonidin,
Atomoxetin und Amphetamin.


'''Weitere Behandlungsmöglichkeiten'''
'''Weitere Behandlungsmöglichkeiten'''
Zeile 166: Zeile 127:


== Delinquenz und antisoziales Verhalten bei Kindern ==
== Delinquenz und antisoziales Verhalten bei Kindern ==
Vermehrt wurde delinquentes Verhalten bei Kindern, welche unter der ADHS-Störung leiden, beobachtet. Primär handelt es sich um differente Regelverstöße. ADHS-Kinder entwickeln häufig eine antisoziale Persönlichkeitsstruktur. Die antisoziale Persönlichkeit wurde durch die Montreal-Studie und in New York fokussiert (Bundesärztekammer, 2006). Weiss und Hechtmann (1986) beschäftigten sich mit heranwachsenden Jugendlichen, bei welchen ADHS vorlag. Sie konstatierten, dass diese Kinder vermehrt wegen verschiedener Delikttypen auffällig wurden. Hier handelte es sich beispielsweise um:
Drogenhandel- und Besitz, Verkehrsdelikte und Diebstahl.


Moffit und Silva (1988) eruierten, dass ungefähr 60% der Kinder, bei welchen ADHS diagnostiziert wurde, bereits vor ihrem 13.Lebensjahr durch delinquentes Verhalten auffällig wurden.
Die Kriminalstatistik der Stadt Mannheim aus dem Jahre 2005 (Bördlein, 2006) beinhaltet Untersuchungsergebnisse zu 541 tatverdächtigen Kindern zwischen 8 - 13 Jahren. Es wurde eruiert, dass jedes 5.Kind eine Karriere zum Intensivtäter einschlug und durch schwerwiegende delinquente Taten wie: Waffeneinsatz, sexueller Nötigung und schwerer Sachbeschädigung, straffällig wurde. 60% der Intensivtäter (wobei es sich in der Überzahl um Jungen unter 10 Jahren handelte) wiesen eine hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens auf. 


Vermehrt wurde delinquentes Verhalten bei Kindern, welche unter der ADHS-Störung leiden, beobachtet. Primär handelt es sich um differente Regelverstöße. ADHS-Kinder entwickeln häufig eine antisoziale Persönlichkeitsstruktur. Die antisoziale Persönlichkeit wurde durch die Montreal-Studie und in New York fokussiert (Bundesärztekammer, 2006). Weiss und Hechtmann (1986) beschäftigten sich mit heranwachsenden Jugendlichen, bei welchen ADHS vorlag. Sie konstatierten, dass diese Kinder vermehrt wegen verschiedener Delikttypen auffällig wurden. Hier handelte es sich beispielsweise um:
Eine aktuelle japanische Studie (Matsumoto und Imamura, 2007) fokussiert den deutlichen Zusammenhang zwischen in der Kindheit erlebten physischen und sexuellen Misshandlungen und ADHS, welche in Korrelation, zu späterer Delinquenz führen. Untersucht wurden hier retrospektiv 799 junge, männliche Inhaftierte. Hiervon berichteten 33% von in der Kindheit erfahrenen körperlichem Missbrauch und 11,8% gaben sexuellen Missbrauch in der Kindheit an.  
Drogenhandel- und Besitz, Verkehrsdelikte und Diebstahl,.
Moffit und Silva (1988) eruierten, dass ungefähr 60% der Kinder, bei welchen ADHS diagnostiziert wurde, bereits vor ihrem 13.Lebensjahr durch delinquentes Verhalten auffällig wurden.  


   
   
== ADHS und Delinquenz ==
== ADHS und [[Sexualdelinquenz]] ==
 
 
Unterschiedliche Untersuchungen weisen auf den Zusammenhang von ADHS, Delinquenz und antisozialem Verhalten hin.
Unterschiedliche Untersuchungen weisen auf den Zusammenhang von ADHS, Delinquenz und antisozialem Verhalten hin.
Folgende Formen delinquenter Taten wurden bislang im Kontext mit der Erkrankung ADHS, hier allerdings meist in Korrelation mit der "Störung des Sozialverhaltens", untersucht:
Folgende Formen delinquenter Taten wurden bislang im Kontext mit der Erkrankung ADHS, hier allerdings meist in Korrelation mit der "Störung des Sozialverhaltens", untersucht:


Substanzmissbrauch (Alkohol- und Drogenkonsum)
*Substanzmissbrauch (Alkohol- und Drogenkonsum)
 
*gewalttätiges Sexualverhalten (im weitesten Sinne)
gewalttätiges Sexualverhalten (im weitesten Sinne)


Das '''ausschliessliche''' Vorliegen von ADHS hingegen, konnte nicht im Kontext mit späterer Delinquenz eruiert werden.
Das '''ausschliessliche''' Vorliegen von ADHS hingegen, konnte nicht im Kontext mit späterer Delinquenz eruiert werden.
Zeile 201: Zeile 161:


== Kritik ==
== Kritik ==
DeGrandpre (2002) vertritt die These, dass das Ansteigen der ADHS-Fälle (derzeit ungefähr 3 - 6% aller Kinder und Jugendlichen, in Amerika ca. 18%) auf den Einfluss der pharmazeutischen Industrie zurückzuführen ist und dieses nicht in Verbindung mit besseren diagnostischen Möglichkeiten oder Fortschritten in der wissenschaftlichen Forschung im Zusammenhang steht. Er stellt die extremen Veränderungen der westlichen Lebenswelt in den Vordergrund seiner Betrachtung und nicht eventuelle Veränderungen der menschlichen Biologie.
DeGrandpre (2002) vertritt die These, dass das Ansteigen der ADHS-Fälle (derzeit ungefähr 3 - 6% aller Kinder und Jugendlichen, in Amerika ca. 18%) auf den Einfluss der pharmazeutischen Industrie zurückzuführen ist und dieses nicht in Verbindung mit besseren diagnostischen Möglichkeiten oder Fortschritten in der wissenschaftlichen Forschung im Zusammenhang steht. Er stellt die extremen Veränderungen der westlichen Lebenswelt in den Vordergrund seiner Betrachtung und nicht eventuelle Veränderungen der menschlichen Biologie.


Zeile 208: Zeile 166:
Caspers-Merk (Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und soziale Sicherung, 2001) äußerte sich über den extremen Anstieg des Konsums von Methylphenidat, welcher lt. Bundesopiumstelle zwischen 1993 - 2000 auf das 13,6 fache anstieg. Sie gab außerdem zu bedenken, dass nicht evaluierte Therapieschemata angewendet würden und die Medikamente auf Schulhöfen gedealt würden.
Caspers-Merk (Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und soziale Sicherung, 2001) äußerte sich über den extremen Anstieg des Konsums von Methylphenidat, welcher lt. Bundesopiumstelle zwischen 1993 - 2000 auf das 13,6 fache anstieg. Sie gab außerdem zu bedenken, dass nicht evaluierte Therapieschemata angewendet würden und die Medikamente auf Schulhöfen gedealt würden.


In den USA wird das Medikament Ritalin als "Poor Man´s cocaine", in Deutschland als "Arbeiterkoks" bezeichnet (Koslowski, 2005). Das Methylphenidat wirkt ähnlich, allerdings stärker als Kokain.
In den USA wird das Medikament Ritalin als "Poor Man´s cocaine", in Deutschland als "Arbeiterkoks" bezeichnet (Koslowski, 2005). Das Methylphenidat wirkt ähnlich, macht allerdings nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht abhängig.  
 
Bedrohlich wirkt der Konsum der Medikamente, welcher ursächlich für exzessive Gewalttaten in Amerika sein soll. In den Fokus des gesellschaftlichen Diskurses geriet diese Hypothese durch einen Artikel in der Washington Times von 1999 (Koslowski, 2005). Hier wurde konstatiert, dass die Einnahme psychiatrischer Drogen ursächlich für massives, gewalttätiges Verhalten sein soll.  


Der Konsum der Medikamente soll ursächlich für exzessive Gewalttaten in Amerika sein. In den Fokus des gesellschaftlichen Diskurses geriet diese Hypothese durch einen Artikel in der Washington Times von 1999 (Koslowski, 2005). Hier wurde konstatiert, dass die Einnahme psychiatrischer Drogen die Basis für gewalttätiges Verhalten sein soll.


== Literatur ==
*Ahrbeck, Bernd, Hrsg. (2007) Hyperaktivität. Kulturtheorie, Pädagogik, Therapie. Stuttgart: Kohlhammer.


== Literaturhinweise ==
*Barkley, Russel A.: Das große ADHS-Handbuch für Eltern, 2002, S. 58f


Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und soziale Sicherung: Pressemitteilung Nr.17 vom 24.10.2001
*Bördlein I.:Ärzte Zeitung online unter: http://www. aerztezeitung.de/docs/2006/11/17/207a2401.asp?cat=


Brisinski und Spitczok: Träumer - Zappelphilipp - Störenfried, Pädagogik 2005 Nr.1: S. 46
*Brisinski und Spitczok: Träumer - Zappelphilipp - Störenfried, Pädagogik 2005 (Nr.1), S. 46


Döpfner M., Frölich J.: Lehmkuhl G., Hyperkinetische Störungen, Göttingen u.a. 2000
*Bundesärztekammer (2006) Stellungnahme zur "Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)" (Langfassung): http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.7.47.3161.3163.3168


Hamburger Arbeitskreis ADS/ADHS: Leitfaden ADS/ADHS, Informationsbroschüre des Hamburger Arbeitskreises, 2.Auflage, 2004: S. 15
*Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung: Pressemitteilung Nr.17 vom 24.10.2001.


Pretis, Brandau, Kaschnitz: ADHS bei Klein- und Vorschulkindern, 1. Auflage München, Reinhard 2003: S. 12f
*DeGrandpre R.: Die Ritalin-Gesellschaft, ADS, Eine Generation wird krankgeschrieben, 1. Auflage, Weinheim und Basel, Beltz 2002


Barkley, Russel A.: Das große ADHS-Handbuch für Eltern, 2002: S. 58f
*Döpfner M., Frölich J.: Lehmkuhl G., Hyperkinetische Störungen, Göttingen u.a., 2000


Krowatschek D.: Hätte Pippi Langstrumpf heute ADS? In: Motorik, Zeitschrift für Motopädagogik und Mototherapie, 2005, Nr.1
*Drüe, Gerhild (2007) ADHS kontrovers. Betroffene Familien im Blickfeld von Fachwelt und Öffentlichkeit. Stuttgart: Kohlhammer.  


DeGrandpre R.: Die Ritalin-Gesellschaft, ADS, Eine Generation wird krankgeschrieben, 1.Auflage, Weinheim und Basel, Beltz 2002
*Hamburger Arbeitskreis ADS/ADHS: Leitfaden ADS/ADHS, Informationsbroschüre des Hamburger Arbeitskreises, 2. Auflage, 2004, S. 15


Köckenberger H.: Zeitschrift für Motopädagogik und Mototherapie, ADS/ADHS mit Leib und Seele, 2005 Nr.1
*Köckenberger H.: Zeitschrift für Motopädagogik und Mototherapie, ADS/ADHS mit Leib und Seele, 2005 (Nr.1)


Koslowski, D.: Schriftliche Hausarbeit zur Prüfung für das Lehramt an Grund- Haupt- und Realschulen, Umgangs- und Behandlungsmethoden von ADHS, Oldenburg, 2005
*Koslowski, D.: Schriftliche Hausarbeit zur Prüfung für das Lehramt an Grund- Haupt- und Realschulen, Umgangs- und Behandlungsmethoden von ADHS, Oldenburg, 2005
*Krowatschek D.: Hätte Pippi Langstrumpf heute ADS? In: Motorik, Zeitschrift für Motopädagogik und Mototherapie, 2005 (Nr.1)


Moffit TE, Silva Pa: Self-reportet delinquency, neuropsychological deficit, and history of attention deficit disorder. Journal of Abnormal Child Psychology 16, 1988: 553-569
*Matsumoto T., Imamura F.: Psychiatry and Clinical Neurosciences, 2007, S.444-446
*Moffit TE, Silva Pa: Self-reportet delinquency, neuropsychological deficit, and history of attention deficit disorder. Journal of Abnormal Child Psychology 16, 1988, S.553-569


Vaih-Koch S.R., Ponseti J., Bosinski H.A.G.: ADHD und Störung des Sozialverhaltens im Kindesalter als Prädikatoren aggressiver Sexualdelinquenz? Sexuologie 8, Urban & Fischer Verlag, 2001
*Passolt M., Schindler J.: "Power is nothing without control". Zeitschrift für Motopädagogik und Mototherapie, Psychomotorische Praxis mit hyperaktiven Kindern, 2005 (Nr.1), S. 34


Langfassung der Bundesärztekammer von 2006: In der Stellungnahme zur "Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)": http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.7.47.3161.3163.3168
*Pretis, Brandau, Kaschnitz: ADHS bei Klein- und Vorschulkindern, 1. Auflage München, Reinhard 2003, S. 12f
*Vaih-Koch S.R., Ponseti J., Bosinski H.A.G.: ADHD und Störung des Sozialverhaltens im Kindesalter als Prädikatoren aggressiver Sexualdelinquenz? Sexuologie 8, Urban & Fischer Verlag, 2001


Passolt M., Schindler J.: "Power is nothing without control". Zeitschrift für Motopädagogik und Mototherapie, Psychomotorische Praxis mit hyperaktiven Kindern, 2005 Nr.1: S. 34
*Weiss G., Hechtmann L.: Hyperacitve Children Grown Up. Guilford, New York, 1986


Weiss G., Hechtmann L.: Hyperacitve Children Grown Up. Guilford, New York, 1986
[[Kategorie:Psychische Störung]]