Moralische Panik: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kritik==
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Die Validität des theoretischen Konzeptes der moralischen Panik bleibt von kritischer Seite her nicht unangefochten. Breite Kritik streute [[P.A.J. Waddington]] in seinem Artikel ''Mugging as a moral panic: a question of proportion'' aus dem Jahr 1986.<ref name="Waddington">Waddington,  P.A.J. 1986 „Mugging as a moral panic: a question of proportion“, In:  The british Journal of Sociology 37,(2), 1986, S. 245-59 </ref> Darin greift er die Argumentation der Autoren des Buches '' Policing the Crisis'' <ref> Hall, S./ Critcher, C. / Jefferson, T./ Clarke, J./ Roberts, B : 'POlicing te Crisis: Mugging, The State and Law and Order, 1978, Lodon: Macmillan </ref> an. Diese geht darauf zurück, dass kriminelle Überfälle in Großbritannien von den dort herrschenden Eliten als so bedrohlich deklariert wurden, dass sich daraus eine moralische Panik entwickeln sollte. Diese sollte von der derzeitigen ökonomischen Krise ablenken. Darüber Hinaus bezeichnet Waddington moralische Panik eher als polemisches, denn als analytisches Konzept. <ref name="Waddington"/> Er geht darauf ein, dass der Begriff der moralischen Panik nicht gelten kann, da der Aspekt der Proportionalität auf nicht messbare Bedingungen zurückzuführen ist. Dadurch besteht kein valides Kriterium, welches eine gültige Aussage über das zeitliche Auftreten einer moralischen Panik wiedergeben könnte. Weddington äußert sich dazu folgendermaßen: „ The ´principial difficulty` of the moral panic is in ''"establishing the comparison between the scale of the problem and the scale of response to it (…)."'' <ref name="Waddington" />  Die Kritik des Aspektes der Disproportionalität greift Stanley Cohen in seiner überarbeiteten, dritten Auflage von ''Folk Devils and Moral Panics'' nochmals auf. Darin argumentiert er, dass das Kriterium der Proportionalität mit externen Verbindlichkeiten, wie [[Menschenrecht]]en, Ziel [[sozialer Gleichheit]] oder [[sozialer Gerechtigkeit]] gedacht werden muss. <ref name="Einleitung"/> Zudem geht er darauf ein, dass Messungen über Emotionen auf qualitativer Basis beruhen, welche auf sozialen Konstruktionen beruht.<ref name="Einleitung"/>
Die Validität des theoretischen Konzeptes der moralischen Panik bleibt von kritischer Seite her nicht unangefochten. Breite Kritik streute [[P.A.J. Waddington]] in seinem Artikel ''Mugging as a moral panic: a question of proportion'' aus dem Jahr 1986.<ref name="Waddington">Waddington,  P.A.J. 1986 „Mugging as a moral panic: a question of proportion“, In:  The british Journal of Sociology 37,(2), 1986, S. 245-59 </ref> Darin greift er die Argumentation der Autoren des Buches '' Policing the Crisis'' <ref> Hall, S./ Critcher, C. / Jefferson, T./ Clarke, J./ Roberts, B : 'POlicing te Crisis: Mugging, The State and Law and Order, 1978, Lodon: Macmillan </ref> an. Diese geht darauf zurück, dass kriminelle Überfälle in Großbritannien von den dort herrschenden Eliten als so bedrohlich deklariert wurden, dass sich daraus eine moralische Panik entwickeln sollte. Diese sollte von der derzeitigen ökonomischen Krise ablenken. Darüber Hinaus bezeichnet Waddington moralische Panik eher als polemisches, denn als analytisches Konzept. <ref name="Waddington"/> Er geht darauf ein, dass der Begriff der moralischen Panik nicht gelten kann, da der Aspekt der Proportionalität auf nicht messbare Bedingungen zurückzuführen ist. Dadurch besteht kein valides Kriterium, welches eine gültige Aussage über das zeitliche Auftreten einer moralischen Panik wiedergeben könnte. Weddington äußert sich dazu folgendermaßen: „ The ´principial difficulty` of the moral panic is in ''"establishing the comparison between the scale of the problem and the scale of response to it (…)."'' <ref name="Waddington"/>  Die Kritik des Aspektes der Disproportionalität greift Stanley Cohen in seiner überarbeiteten, dritten Auflage von ''Folk Devils and Moral Panics'' nochmals auf. Darin argumentiert er, dass das Kriterium der Proportionalität mit externen Verbindlichkeiten, wie [[Menschenrecht]]en, Ziel [[sozialer Gleichheit]] oder [[sozialer Gerechtigkeit]] gedacht werden muss. <ref name="Einleitung"/> Zudem geht er darauf ein, dass Messungen über Emotionen auf qualitativer Basis beruhen, welche auf sozialen Konstruktionen beruht.<ref name="Einleitung"/>
Häufig wird dem Konzept der moralischen Panik vorgeworfen, dass es sich dabei um ein wertebeladenes Konzept mit politischem Beigeschmack handelt.<ref name="Einleitung"/> Cohen gesteht ein, dass das Konzept vor allem in links-liberalen Denkstrukturen Gebrauch findet und in der Vergangenheit häufig zur Untergrabung konservativer Ideologien angewendet wurde.<ref name="Einleitung"/> Dennoch geht Cohen davon aus, dass der Begriff neutral ist und in seiner Verwendung auch umgekehrt werden kann. Er definiert den Begriff in diesem Zusammenhang folgendermaßen: ''" (...)the term is not just value-laden but intended to be a critical tool to expose dominant interests and ideologies."''<ref name="Einleitung"/> <ref group="Anmerkung"/>
Häufig wird dem Konzept der moralischen Panik vorgeworfen, dass es sich dabei um ein wertebeladenes Konzept mit politischem Beigeschmack handelt.<ref name="Einleitung"/> Cohen gesteht ein, dass das Konzept vor allem in links-liberalen Denkstrukturen Gebrauch findet und in der Vergangenheit häufig zur Untergrabung konservativer Ideologien angewendet wurde.<ref name="Einleitung"/> Dennoch geht Cohen davon aus, dass der Begriff neutral ist und in seiner Verwendung auch umgekehrt werden kann. Er definiert den Begriff in diesem Zusammenhang folgendermaßen: ''" (...)the term is not just value-laden but intended to be a critical tool to expose dominant interests and ideologies."''<ref name="Einleitung"/> <ref group="Anmerkung" name="Garland"/>


==Literatur==
==Literatur==
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