Kriminalprognose: Unterschied zwischen den Versionen

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Externe Gutachter beraten das Gericht oder die Behörde als Sachverständige, dürfen aber nicht selbst die rechtliche Entscheidung fällen. Während Gutachten das Risiko auf einem Kontinuum verorten, ist der Rechtsanwender zu einer Ja/Nein-Entscheidung genötigt: ist die Prognose "günstig genug" oder ist sie es nicht, um eine bestimmte Entscheidung zu tragen? „Der Umschlagspunkt zwischen günstig und ungünstig ist nicht naturgegeben. Der Rechtsanwender hat die Grundlagen für den Ort des Umschlagspunktes zu ermitteln und diesen dann selbst zu bestimmen“ (Volckart 2006).
Externe Gutachter beraten das Gericht oder die Behörde als Sachverständige, dürfen aber nicht selbst die rechtliche Entscheidung fällen. Während Gutachten das Risiko auf einem Kontinuum verorten, ist der Rechtsanwender zu einer Ja/Nein-Entscheidung genötigt: ist die Prognose "günstig genug" oder ist sie es nicht, um eine bestimmte Entscheidung zu tragen? „Der Umschlagspunkt zwischen günstig und ungünstig ist nicht naturgegeben. Der Rechtsanwender hat die Grundlagen für den Ort des Umschlagspunktes zu ermitteln und diesen dann selbst zu bestimmen“ (Volckart 2006).
Eine weitere Unterscheidung lässt sich zwischen destruktiven, konstatierenden und konstruktiven Prognosen treffen. Eine Vorhersage der Rückfälligkeit kann aufgrund von Rückkopplungs- und Wechselwirkungseffekten zum Eintreffen des vorhergesagten Ereignisses beitragen, also zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung (self-fulfilling prophecy) werden. Dann ist sie destruktiv. Sie kann aber auch bloß konstatieren, was zu erwarten steht und keinerlei Einfluss auf die weitere Entwicklung nehmen. Oder sie kann mit dem Angebot von Hilfen zur Verbesserung der Lebenschancen für den Klienten kombiniert werden und daher ihre Legitimität beziehen bzw. erhöhen: "Prognoseinstrumente sollten so konzipiert sein, dass die Datenerhebung gleichzeitig mit einer Verbesserung der Behandlung einhergeht" (Pfäfflin 2006: 268).




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