Sexualdelinquenz: Unterschied zwischen den Versionen

2 Bytes hinzugefügt ,  16:02, 27. Jan. 2008
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Viele denken bei dem Stichwort ausschließlich an Vergewaltigung, doch auch eine ganze Reihe anderer aggressiver Delikte kommen häufig vor. Auch kann die Gewalt sowohl physischer als auch psychischer Natur sein. Es gibt immer wieder Fälle von Vergewaltigungen, in denen die Opfer zuvor vom Täter derart manipuliert und gedemütigt wurden, dass während der eigentlichen Vergewaltigung keine körperliche Gewalt mehr angewendet werden muss. Dies zeigt, wie vielseitig Sexualdelikte gegen Frauen ausgeprägt sein können. In diesem Rahmen soll daher nur ein knapper Überblick gegeben werden.  
Viele denken bei dem Stichwort ausschließlich an Vergewaltigung, doch auch eine ganze Reihe anderer aggressiver Delikte kommen häufig vor. Auch kann die Gewalt sowohl physischer als auch psychischer Natur sein. Es gibt immer wieder Fälle von Vergewaltigungen, in denen die Opfer zuvor vom Täter derart manipuliert und gedemütigt wurden, dass während der eigentlichen Vergewaltigung keine körperliche Gewalt mehr angewendet werden muss. Dies zeigt, wie vielseitig Sexualdelikte gegen Frauen ausgeprägt sein können. In diesem Rahmen soll daher nur ein knapper Überblick gegeben werden.  


Am wenigsten aggressiv verhält sich der ''Frotteur''. Diese Täter pressen im Gedränge ihren Körper und besonders ihr Genital an eine Frau und kommen so zur Befriedigung. Dieses Verhalten wird zudem nur äußerst selten angezeigt, was unter anderem daran liegen könnte, dass die Opfer es in der Menge nicht als Absicht wahrnehmen und auch keine Person als Täter ausmachen können.  
Am wenigsten aggressiv verhält sich der '''Frotteur'''. Diese Täter pressen im Gedränge ihren Körper und besonders ihr Genital an eine Frau und kommen so zur Befriedigung. Dieses Verhalten wird zudem nur äußerst selten angezeigt, was unter anderem daran liegen könnte, dass die Opfer es in der Menge nicht als Absicht wahrnehmen und auch keine Person als Täter ausmachen können.  


Ähnlich gelagert ist das ''Syndrom des anonymen Anfassens'', das bei Jungen in der Pubertät vorkommt und durchaus den Stellenwert einer Mutprobe haben kann. Die Täter fassen vorbeigehenden Frauen an die Brust oder unter den Rock und laufen anschließend fort. Meistens verschwindet dieses Verhalten im Laufe der Entwicklung, ganz selten kann es sich jedoch als Beginn einer ausufernden Aggressivität gegenüber Frauen manifestieren.
Ähnlich gelagert ist das '''Syndrom des anonymen Anfassens''', das bei Jungen in der Pubertät vorkommt und durchaus den Stellenwert einer Mutprobe haben kann. Die Täter fassen vorbeigehenden Frauen an die Brust oder unter den Rock und laufen anschließend fort. Meistens verschwindet dieses Verhalten im Laufe der Entwicklung, ganz selten kann es sich jedoch als Beginn einer ausufernden Aggressivität gegenüber Frauen manifestieren.


Die sowohl stark aggressiv geprägten als auch häufigsten Sexualdelikte gegenüber Frauen sind ''sexuelle Nötigung'' und ''Vergewaltigung''. Die Täter sind hierbei im Durchschnitt zwischen 20 und 25 Jahren alt, nur selten sind sie älter als 35. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen der Rolle der eingesetzten Aggressivität. Sie kann zum einem instrumentell eingesetzt werden, um das Ziel, meist den Geschlechtsverkehr, zu erreichen. Man spricht in dem Fall von '''Anger Rape''', Vergewaltigung als Abbau von Frustration. Das Opfer kann zwar der Grund des Frusts sein, aber meist dient es nur stellvertretend. Das ist die Interpretation, von der die Allgemeinheit meist ausgeht.  
Die sowohl stark aggressiv geprägten als auch häufigsten Sexualdelikte gegenüber Frauen sind '''sexuelle Nötigung''' und '''Vergewaltigung'''. Die Täter sind hierbei im Durchschnitt zwischen 20 und 25 Jahren alt, nur selten sind sie älter als 35. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen der Rolle der eingesetzten Aggressivität. Sie kann zum einem instrumentell eingesetzt werden, um das Ziel, meist den Geschlechtsverkehr, zu erreichen. Man spricht in dem Fall von ''Anger Rape'', Vergewaltigung als Abbau von Frustration. Das Opfer kann zwar der Grund des Frusts sein, aber meist dient es nur stellvertretend. Das ist die Interpretation, von der die Allgemeinheit meist ausgeht.  
Allerdings kann die Aggressivität auch als Kontrollfunktion eingesetzt werden, dann spricht man von '''Power Rape'''. Die Gewalt dient dazu, die Kontrolle über das Opfer zu behalten und Überlegenheit zu demonstrieren. In dem Fall liegt meist ein gestörtes Selbstempfinden des Täters vor, oft im Zusammenhang mit Männlichkeitsproblemen. Die Tat hat für den Täter eine Art stellvertretende Rachefunktion an den als überlegen und gefährlich erlebten Frauen im Allgemeinen und meist im Besonderen an der eigenen Mutter.
Allerdings kann die Aggressivität auch als Kontrollfunktion eingesetzt werden, dann spricht man von ''Power Rape''. Die Gewalt dient dazu, die Kontrolle über das Opfer zu behalten und Überlegenheit zu demonstrieren. In dem Fall liegt meist ein gestörtes Selbstempfinden des Täters vor, oft im Zusammenhang mit Männlichkeitsproblemen. Die Tat hat für den Täter eine Art stellvertretende Rachefunktion an den als überlegen und gefährlich erlebten Frauen im Allgemeinen und meist im Besonderen an der eigenen Mutter.
Außerdem gibt es noch die Form des '''Sadistic Rape''', auch als '''anger excitement''' bezeichnet. Hierbei fließen Gewalt und Sexualität eng ineinander und man spricht auch von sexualisierter Gewalt. Den Täter erregt es, die Frau zu demütigen und zu verletzen. In dem Fall sind die Qualen des Opfers eigentlich ausschlaggebend für den Täter, nicht unbedingt die sexuelle Handlung an sich.
Außerdem gibt es noch die Form des ''Sadistic Rape'', auch als ''anger excitement'' bezeichnet. Hierbei fließen Gewalt und Sexualität eng ineinander und man spricht auch von sexualisierter Gewalt. Den Täter erregt es, die Frau zu demütigen und zu verletzen. In dem Fall sind die Qualen des Opfers eigentlich ausschlaggebend für den Täter, nicht unbedingt die sexuelle Handlung an sich.
Oft wird zwischen den beiden letzten Formen nicht genau unterschieden. Ebenso ist es oft nicht möglich, ein Delikt einer Typologie zuzuordnen. Die Interpretation wird von Dritten vorgenommen und besonders in Fällen, in denen der Täter nicht gefasst wird, ist es schwer seine Motivation festzustellen.  
Oft wird zwischen den beiden letzten Formen nicht genau unterschieden. Ebenso ist es oft nicht möglich, ein Delikt einer Typologie zuzuordnen. Die Interpretation wird von Dritten vorgenommen und besonders in Fällen, in denen der Täter nicht gefasst wird, ist es schwer seine Motivation festzustellen.  


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Ähnliche Probleme bringt auch die FBI-Typologie, die zwischen sechs Typen unterscheidet. Allerdings wurde diese vordergründig für Serienvergewaltiger entwickelt und ist vor allem für seltene Typen nicht wirklich generalisierungsfähig.
Ähnliche Probleme bringt auch die FBI-Typologie, die zwischen sechs Typen unterscheidet. Allerdings wurde diese vordergründig für Serienvergewaltiger entwickelt und ist vor allem für seltene Typen nicht wirklich generalisierungsfähig.


Innerhalb der ''sexuell motivierten Tötungsdelikte'' findet sich schließlich die massivste Aggressivität. Allerdings muss der Tod des Opfers nicht unbedingt von vorneherein geplant gewesen sein. Die Situation kann im Laufe der Tat eskalieren, oder dem Täter wird plötzlich klar, dass die Gefahr entdeckt zu werden größer ist, wenn das Opfer aussagen kann.
Innerhalb der '''sexuell motivierten Tötungsdelikte''' findet sich schließlich die massivste Aggressivität. Allerdings muss der Tod des Opfers nicht unbedingt von vorneherein geplant gewesen sein. Die Situation kann im Laufe der Tat eskalieren, oder dem Täter wird plötzlich klar, dass die Gefahr entdeckt zu werden größer ist, wenn das Opfer aussagen kann.


===Sexuelle Gewalt an Männern===
===Sexuelle Gewalt an Männern===
Anonymer Benutzer