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* die in der Regel wiederholt, insbesondere in der Massen - und/oder Straßenkriminalität, in Erscheinung getreten sind und
* die in der Regel wiederholt, insbesondere in der Massen - und/oder Straßenkriminalität, in Erscheinung getreten sind und
* bei denen eine Negativprognose insbesondere aufgrund der Wirkungslosigkeit bisheriger Erziehungs-, Straf- und Resozialisierungsmaßnahmen oder aus anderen Gründen gegeben ist" (Bericht der gemeinsamen Projektgruppe des Unterausschusses Führung, Einsatz und Kriminalitätsbekämpfung der AG Kripo und Justiz, S.6)
* bei denen eine Negativprognose insbesondere aufgrund der Wirkungslosigkeit bisheriger Erziehungs-, Straf- und Resozialisierungsmaßnahmen oder aus anderen Gründen gegeben ist" (Bericht der gemeinsamen Projektgruppe des Unterausschusses Führung, Einsatz und Kriminalitätsbekämpfung der AG Kripo und Justiz, S.6)
==Entstehung/Entwicklung des Begriffs und Verwendung des Begriffs in der Historie==
==Entstehung und Entwicklung des Begriffs in der Historie==
===Entwicklung===
===Entwicklung===
Bei Lombroso gab es zum ersten Mal den [[geborenen Verbrecher]], also einen Menschen, der schon böse und kriminell geboren wurde und an körperlichen Merkmalen wie Kopfform, Kieferstellung, Augenbrauen etc. bereits erkannt werden kann. Dieser Gedanke wurde von mehreren Theorien aufgegriffen, weiter differenziert aber auch widerlegt und kritisiert. Nach Begründung der Chicagoer Schule in den 1930er Jahren wurde die Untersuchung der Lebensläufe von Straftätern forciert, um Strukturen und Änderungen im zeitlichen Ablauf einer delinquenten Karriere zu verfolgen, dies war der Anfang der [[Karriereforschung]]. Das Ehepaar Glueck untersuchte unter anderem Faktoren, denen die größtmögliche prognostische Bedeutung zu kommen und identifizierten drei: a) Beaufsichtigung der Kinder durch die Mutter b)Strenge der Erziehung und c)Ausprägung des Zusammenhalts der Familie.(vgl. Hessisches Landeskriminalamt, 2008, S.47ff).   
Bei Lombroso gab es zum ersten Mal den [[geborenen Verbrecher]], also einen Menschen, der schon böse und kriminell geboren wurde und an körperlichen Merkmalen wie Kopfform, Kieferstellung, Augenbrauen etc. bereits erkannt werden kann. Dieser Gedanke wurde von mehreren Theorien aufgegriffen, weiter differenziert aber auch widerlegt und kritisiert. Nach Begründung der Chicagoer Schule in den 1930er Jahren wurde die Untersuchung der Lebensläufe von Straftätern forciert, um Strukturen und Änderungen im zeitlichen Ablauf einer delinquenten Karriere zu verfolgen, dies war der Anfang der [[Karriereforschung]]. Das Ehepaar Glueck untersuchte unter anderem Faktoren, denen die größtmögliche prognostische Bedeutung zu kommen und identifizierten drei: a) Beaufsichtigung der Kinder durch die Mutter b)Strenge der Erziehung und c)Ausprägung des Zusammenhalts der Familie.(vgl. Hessisches Landeskriminalamt, 2008, S.47ff).   
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====[[Wechselwirkungstheorie von Thornberry]]
====[[Wechselwirkungstheorie von Thornberry]]
Kriminalität als Ergebnis schwacher Bindung an die Gesellschaft mit eingergehender mangelnder Selbskontrolle vgl. [[Theory of crime]][[Gottfredon & Hirschi]] und Bedingungen, die es möglich machen, kriminelles Verhalten in der Interaktion mit anderen zu lernen vgl. [[Lerntheorie]] nach [[Akers]]. Besonders wichtige Bindungsfaktoren sind Eltern, Schule und Konventionelle Werte.
Kriminalität als Ergebnis schwacher Bindung an die Gesellschaft mit eingergehender mangelnder Selbskontrolle vgl. [[Theory of crime]][[Gottfredon & Hirschi]] und Bedingungen, die es möglich machen, kriminelles Verhalten in der Interaktion mit anderen zu lernen vgl. [[Lerntheorie]] nach [[Akers]]. Besonders wichtige Bindungsfaktoren sind Eltern, Schule und Konventionelle Werte.
Der Kontakt zu delinquenten Gelichaltrigen und die Übernahme delinquenter Werde und die Durchführung von kriminellen Handlungen sind Faktoren, die soziale Lernprozesse ermöglichen und kriminelles Verhalten Verstärken.
Der Kontakt zu delinquenten Gleichaltrigen und die Übernahme delinquenter Werde und die Durchführung von kriminellen Handlungen sind Faktoren, die soziale Lernprozesse ermöglichen und kriminelles Verhalten Verstärken.
====[[Lebenslauftheorie von Sampson & Laub]]
====[[Lebenslauftheorie oder age graded theory of informal control von Sampson & Laub]]
Verlaufsabhängiger Zusammenhang von Geschwächten Bindungen und Kriminalität, kumulative Anhäufung von Problemen im Jugendalter erschwert Bidnung im Erwachsenenalter. Informelle Bindungen werden besonders betont, Ehe, Arbeit oder Elternschaft werden als Wendepunkte für den Abbruch beschrieben.
Störungen und Auffälligkeiten fürhen nicht unmittelbar zur Delinquenz, sondern indirekt über ihre Auswirkungen auf die Einbindung in die informelle Sozialkontrolle. Störungen und Auffälligkeiten aus vorangehenden Lebensphasen haben auswirkungen auf Bindungskonstellationen in späteren Lebesphasen. Eine kumulative Anhäufung von Problemen im Jugendalter erschwert auch das Bindnungsverhalten im Erwachsenenalter. Informelle Bindungen werden besonders betont, turning points wie Ehe, Arbeit oder Elternschaft u.a. können Wendepunkte für den Ausstieg aus der Delinquenz-Karriere bedeuten.
====[[Gottfredson & Hirschi]]===
====[[Gottfredson & Hirschi]]===
Nach der general theory of crime erklärt sich persitente Delinquenz, also andauernde Delinquenz, vor allem dadurch, dass die täter über ein geringes Maß an Selbstkontrolle verfügen. Sie gehen davon aus, dass geringe Selbstkontrolle eine stabile Persönlichkeitseigentschaft ist, die über alle Lebensphasen zu einem devianten, aber nicht immer delinquenten Lebensstil führt. Sie erklären die Entstehung der geringen Selbstkontrolle durch Störungen in der Primärsozialisation.
Nach der general theory of crime erklärt sich persitente Delinquenz, also andauernde Delinquenz, vor allem dadurch, dass die täter über ein geringes Maß an Selbstkontrolle verfügen. Sie gehen davon aus, dass geringe Selbstkontrolle eine stabile Persönlichkeitseigentschaft ist, die über alle Lebensphasen zu einem devianten, aber nicht immer delinquenten Lebensstil führt. Sie erklären die Entstehung der geringen Selbstkontrolle durch Störungen in der Primärsozialisation.
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==Zusammenhänge mit anderen Begriffen==
==Zusammenhänge mit anderen Begriffen==
===Rückfalltäter===
===Rückfalltäter===
===Hangtäter===
===Hangtäter===
§66 StGB, Sicherungsverwahrung: "...so ordnet das Gericht...die Sicherungsverwahrung an, wenn...die eGesamtwürdigung des Täters und seiner Taten ergibt, dass er infolge eines Hanges zu erheblichen Straftaten...für die Allgemeinheit gefährlich ist."
§66 StGB, Sicherungsverwahrung: "...so ordnet das Gericht...die Sicherungsverwahrung an, wenn...die eGesamtwürdigung des Täters und seiner Taten ergibt, dass er infolge eines Hanges zu erheblichen Straftaten...für die Allgemeinheit gefährlich ist."
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