Moralstatistik: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Moralstatistik'''
''Definition:''
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Statistik (Lehre von status, State) heiße die mathematische Darstellung der in einem Staate, einer Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit bestehenden sozialen Verhältnisse, im weiteren Sinne die zahlenmäßige Darstellung einer Gesetzmäßigkeit aus einer Reihe von Fällen überhaupt.1)
Statistik (Lehre von status, State) heiße die mathematische Darstellung der in einem Staate, einer Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit bestehenden sozialen Verhältnisse, im weiteren Sinne die zahlenmäßige Darstellung einer Gesetzmäßigkeit aus einer Reihe von Fällen überhaupt.1)
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Eine zentrale Stellung in dem gesammten Lebenswerk nimmt seine frühe, seit 1829 unermüdlich wiederholte Feststellung einer erstaunlichen Regelmäßigkeit und Konstanz in den scheinbar willkürlichen menschlichen Handlungen ein. In dieser Konstanz enthüllen sich Quetelet die strengen Gestzmäßigkeiten, die auch den moralischen Phänomenen zu Grunde liegen, ganz unmittelbar. Auf dieser Entdeckung ruht das gesammte Gebäude seiner mechanischen Weltanschauung. Diese Entdeckung bildet das empirische Fundament einer grundsätzlich soziologisch orientierten Kriminalwissenschaft.9)
Eine zentrale Stellung in dem gesammten Lebenswerk nimmt seine frühe, seit 1829 unermüdlich wiederholte Feststellung einer erstaunlichen Regelmäßigkeit und Konstanz in den scheinbar willkürlichen menschlichen Handlungen ein. In dieser Konstanz enthüllen sich Quetelet die strengen Gestzmäßigkeiten, die auch den moralischen Phänomenen zu Grunde liegen, ganz unmittelbar. Auf dieser Entdeckung ruht das gesammte Gebäude seiner mechanischen Weltanschauung. Diese Entdeckung bildet das empirische Fundament einer grundsätzlich soziologisch orientierten Kriminalwissenschaft.9)
Der Gedanke, die Regelmäßigkeit menschlicher Gesellschaft durch Abstraktion zahlreicher individueller Besonderheiten zu erkennen, mündet bei Quetelet klar in die Forderung ein, die Beobachtung an einer hinreichend großen Zahl von Fällen durchzuführen, denn erst unter dieser Vorrausetzung lasse sich das rein zufällige und individuelle vom allgemeinen und daher sozialtypischen unterscheiden.10)
Der Gedanke, die Regelmäßigkeit menschlicher Gesellschaft durch Abstraktion zahlreicher individueller Besonderheiten zu erkennen, mündet bei Quetelet klar in die Forderung ein, die Beobachtung an einer hinreichend großen Zahl von Fällen durchzuführen, denn erst unter dieser Vorrausetzung lasse sich das rein zufällige und individuelle vom allgemeinen und daher sozialtypischen unterscheiden.10)
''Ziele der Moralstatistik:''
Quetelt will die Statistik in den Rang einer wirklichen Sozialwissenschaft erheben, die durch die Erforschung der Ursachen auch zur Erkenntnis zukünftiger Entwicklungen beiträgt.11)
Es war sein Anliegen dem Staat statistisches Material zu liefern, welches diesen in die Lage verstzt soziale Phänomene zu steuern. Insbesondere die Verbrechensbekämpfung war ein zentrales Anliegen von Quetelet:
"Da die Verbrechen, die sich jährlich ereignen, das notwendige Resultat unserer sozialen Organisation zu sein scheinen, und da ihre Zahl sich nicht verringern kann, ohne dass ihre Ursachen vorher verändert werden, so ist es Sache des Gestzgebers, diese Ursachen zu erkennen und sie soweit wie möglich zu beheben."12)
Es ist die Gesellschaft selbst, die das Verbrechen hervorbringt.13)
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