Sozialisation: Unterschied zwischen den Versionen

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Besonders für die ersten Lebensjahre bildet die Kernfamilie (bestehend aus Eltern und unmündigen Kindern) die primäre Sozialisationsinstanz. Eine maßgebliche Aufgabe der Eltern besteht in der Übermittlung des gesellschaftlichen Normen- und Wertesystems an ihre Kinder. Darüber hinaus dient das elterliche Verhalten, welches durch Nachahmung erlernt werden soll, dem Kind in den ersten Lebensjahren als alleiniges Vorbild. Eine weitere Funktion besteht nach Schwind (1998) in der gesellschaftlichen Platzierung: „Eltern machen ihre Kinder mit der eigenen sozialen Rolle bekannt, indem sie sie in bestimmte Kreise und Institutionen einführen: Kirche, Sportverein, soziale Einrichtungen, in denen die Eltern selbst tätig sind“ (Schwind, S. 178).
Besonders für die ersten Lebensjahre bildet die Kernfamilie (bestehend aus Eltern und unmündigen Kindern) die primäre Sozialisationsinstanz. Eine maßgebliche Aufgabe der Eltern besteht in der Übermittlung des gesellschaftlichen Normen- und Wertesystems an ihre Kinder. Darüber hinaus dient das elterliche Verhalten, welches durch Nachahmung erlernt werden soll, dem Kind in den ersten Lebensjahren als alleiniges Vorbild. Eine weitere Funktion besteht nach Schwind (1998) in der gesellschaftlichen Platzierung: „Eltern machen ihre Kinder mit der eigenen sozialen Rolle bekannt, indem sie sie in bestimmte Kreise und Institutionen einführen: Kirche, Sportverein, soziale Einrichtungen, in denen die Eltern selbst tätig sind“ (Schwind, S. 178).


Ein empirisch gut belegtes Ergebnis kriminologischer Forschung besteht darin, dass diesen elterlichen Pflichten in unvollständigen Familien sowie Familien der Unterschicht nicht in ausreichendem Maße nachgekommen werde („broken-home-situation“), wodurch sich ein erhöhtes Delinquenzrisiko für diese Kinder ergäbe. In gleicher Weise werden bestimmte Erziehungsstile mit einer größeren Wahrscheinlichkeit für delinquentes Verhalten in Zusammenhang gebracht. So steigern gleichgültige, autoritäre sowie inkonsistente Erziehungsweisen nach den von Schwind rezipierten Studienergebnissen das Gefährdungspotential für kriminelle Handlungen. Sack (1993) bringt jedoch aufgrund von Befunden der Dunkelfeldforschung Zweifel an der Richtigkeit der vielfach postulierten Kausalbeziehung zwischen gestörten Familienstrukturen und Erziehungsstilen sowie Kriminalität an und weist dabei auf die Bedeutung der sozialen Kontrolle hin. „Die Familie begünstigt bzw. verhindert nicht nur Kriminalität im Sinne des Verhaltens, sondern sie begünstigt und verhindert Kriminalität im Sinne ihrer Sichtbarkeit und offiziellen Relevanz. Nicht die Sozialisations-, sondern die Platzierungsfunktion der Familie im Kontext der Sozialstruktur gewinnt damit eine stärkere Betonung“ (Sack, S. 130f.).
Ein empirisch gut belegtes Ergebnis kriminologischer Forschung besteht darin, dass diesen elterlichen Pflichten in unvollständigen Familien sowie Familien der Unterschicht nicht in ausreichendem Maße nachgekommen werde („broken-home-situation“), wodurch sich ein erhöhtes Delinquenzrisiko für diese Kinder ergäbe. In gleicher Weise werden bestimmte Erziehungsstile mit einer größeren Wahrscheinlichkeit für delinquentes Verhalten in Zusammenhang gebracht. So steigern gleichgültige, autoritäre sowie inkonsistente Erziehungsweisen nach den von Schwind rezipierten Studienergebnissen das Gefährdungspotential für kriminelle Handlungen. Fritz Sack äußert allerdings aufgrund von Befunden der Dunkelfeldforschung Zweifel an der Richtigkeit der vielfach postulierten Kausalbeziehung zwischen familiären Störungen und Kriminalitätserzeugung: „Die Familie begünstigt bzw. verhindert nicht nur Kriminalität im Sinne des Verhaltens, sondern sie begünstigt und verhindert Kriminalität im Sinne ihrer Sichtbarkeit und offiziellen Relevanz. Nicht die Sozialisations-, sondern die Plazierungsfunktion der Familie im Kontext der Sozialstruktur gewinnt damit eine stärkere Betonung“ (Sack 1993: 130 f.).


===== Peer group =====
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