Gina Lombroso: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gina Lombroso'''-Ferrero (Pavia, 1872 – Genf, 27.03.1944), zweites von fünf Kindern von [[Cesare Lombroso]] und seiner Ehefrau Nina De Benedetti, war Anthropologin sowie eine der führenden Publizistinnen und Aktivistinnen ihrer Zeit und verfasste zusammen mit ihrem Ehemann, dem liberalen Historiker Guglielmo Ferrero, das Buch "Criminal Man".
'''Gina Lombroso'''-Ferrero (Pavia, 1872 – Genf, 27.03.1944), das zweite der fünf Kinder von [[Cesare Lombroso]] und Nina De Benedetti, war eine der führenden Publizistinnen und Aktivistinnen ihrer Zeit und widmete einen Großteil ihres Lebens der Förderung und Weiterführung des Werkes ihres Vaters. Sie war mit dem liberalen Historiker Guglielmo Ferrero verheiratet, mit dem sie zwei Kinder (Leo, *16.10.1903, und Nina, *1910) hatte. Auf einer Südamerikareise besuchte sie zahlreiche Gefängnisse und psychiatrische Anstalten, die zum Teil unter dem Einfluss der Ideen ihres Vaters konzipiert worden waren und betrieben wurden.  


Sie arbeitete schon in jungen Jahren für und mit dem Vater und publizierte ab  1894 auch intensiv der von ihm gegründeten Zeitschrift, l'Archivio di psichiatria. Von Bedeutung war für sie die Bekanntschaft mit Anna Kuliscioff, Exponentin der Sozialistischen Partei (PSI). 1896 veröffentlichte sie einen Bericht über die Lebensbedingungen in einem Arbeiterviertel von Turin (mit selbst durchgeführten Interviews). Weitere sozialreformerische Arbeiten folgen 1897 und 1898. Am 02.01.1901 heiratet sie Guglielmo Ferrero, leidet aber unter der Trennung vom Elternhaus und befürchtet eine Störung ihrer Arbeit mit ihrem Vater. Der Versuch, mit Guglielmo eine ähnlich enge intellektuelle Kooperation zu entwickeln wie vorher mit ihrem Vater, scheitert aber an den sehr unterschiedlichen Denk- und Persönlichkeitsstrukturen der beiden Eheleute. Die Geburt ihres ersten Kindes Leo am 16.10.1903 verbesserte dann aber wieder die Beziehung. Der Erfolg ihres vom Collège de France eingeladenen Ehemanns, der sich in einer Einladung nach Buenos Aires fortsetzt, führt im Mai 1907 zu einer Reise der Kleinfamilie nach Südamerika. Ein halbes Jahr lang bereisen sie Argentinien, Uruguai und Brasilien. Während dieser Reise besucht Gina Gefängnisse und Irrenanstalten. Auch diese Reise intensiviert wieder die Arbeitsbeziehung zwischen den Eheleuten, die Ende 1908 erneut auf die Reise gehen - diesmal Richtung Nordamerika. Als ihr Vater kurz nach ihrer Rückkehr nach Italien im Jahre 1909 stirbt, führt dies zu einer profunden Krise. Durch harte Arbeit findet sie danach zu einer eigenständigeren Interessensverfolgung - und wird zugleich eine engagierte Nachlassverwalterin, die auch die Lebensgeschichte und Werke ihres Vaters publiziert.  
Sie arbeitete schon in jungen Jahren für und mit dem Vater und publizierte ab  1894 auch intensiv der von ihm gegründeten Zeitschrift, l'Archivio di psichiatria. Von Bedeutung war für sie die Bekanntschaft mit Anna Kuliscioff, Exponentin der Sozialistischen Partei (PSI). 1896 veröffentlichte sie einen Bericht über die Lebensbedingungen in einem Arbeiterviertel von Turin (mit selbst durchgeführten Interviews). Weitere sozialreformerische Arbeiten folgen 1897 und 1898. Am 02.01.1901 heiratet sie Guglielmo Ferrero, leidet aber unter der Trennung vom Elternhaus und befürchtet eine Störung ihrer Arbeit mit ihrem Vater. Der Versuch, mit Guglielmo eine ähnlich enge intellektuelle Kooperation zu entwickeln wie vorher mit ihrem Vater, scheitert aber an den sehr unterschiedlichen Denk- und Persönlichkeitsstrukturen der beiden Eheleute. Die Geburt ihres ersten Kindes Leo am 16.10.1903 verbesserte dann aber wieder die Beziehung. Der Erfolg ihres vom Collège de France eingeladenen Ehemanns, der sich in einer Einladung nach Buenos Aires fortsetzt, führt im Mai 1907 zu einer Reise der Kleinfamilie nach Südamerika. Ein halbes Jahr lang bereisen sie Argentinien, Uruguai und Brasilien. Während dieser Reise besucht Gina Gefängnisse und Irrenanstalten. Auch diese Reise intensiviert wieder die Arbeitsbeziehung zwischen den Eheleuten, die Ende 1908 erneut auf die Reise gehen - diesmal Richtung Nordamerika. Als ihr Vater kurz nach ihrer Rückkehr nach Italien im Jahre 1909 stirbt, führt dies zu einer profunden Krise. Durch harte Arbeit findet sie danach zu einer eigenständigeren Interessensverfolgung - und wird zugleich eine engagierte Nachlassverwalterin, die auch die Lebensgeschichte und Werke ihres Vaters publiziert.  
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