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*Schliesslich verletzen auch nicht alle korrupten Handlungen unbedingt das öffentliche Interesse - und nicht alle Handlungen gegen das öffentliche Interesse stellen Korruption dar (vgl. Kurer 2003: 48). | *Schliesslich verletzen auch nicht alle korrupten Handlungen unbedingt das öffentliche Interesse - und nicht alle Handlungen gegen das öffentliche Interesse stellen Korruption dar (vgl. Kurer 2003: 48). | ||
*Wirtschaftswissenschaftlich betrachtet ist Korruption | *Wirtschaftswissenschaftlich betrachtet ist Korruption eine Folge und zugleich Ausdruck und Ursache von Marktunvollkommenheiten. Die Akteure handeln rational kalkulierend, um unter den gegebenen Umständen den persönlichen Nutzen zu maximieren - per Beschleunigung von Entscheidungsabläufen und der Realisierung von Extraprofiten (Neugebauer 1978, Dietz 1998). | ||
*Moralunternehmerisch betrachtet ist Korruption ein Synonym für Desintegration oder Anomie, wenn nicht gar das „Verdichtungssymbol des Unmoralischen“ schlechthin (Höffling 2002, S.15). Korruption wird in solchen Kontexten gerne als Sumpf, Krake, Pestilenz oder Seuche bezeichnet. | *Moralunternehmerisch betrachtet ist Korruption ein Synonym für Desintegration oder Anomie, wenn nicht gar das „Verdichtungssymbol des Unmoralischen“ schlechthin (Höffling 2002, S.15). Korruption wird in solchen Kontexten gerne als Sumpf, Krake, Pestilenz oder Seuche bezeichnet. | ||
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[[Anomie]], [[Subkultur]], Occupational Crime, Corporate Crime, [[White-Collar Crime]], [[Makrokriminalität]], [[Kriminalität der Mächtigen]].<br> | [[Anomie]], [[Subkultur]], Occupational Crime, Corporate Crime, [[White-Collar Crime]], [[Makrokriminalität]], [[Kriminalität der Mächtigen]].<br> | ||
Angesichts zahlreicher Beispiele fuer den Einfluss der Mafia auf Politik und Verwaltung (USA, Prohibitionszeit, Italien: nach dem 2. Weltkrieg) herrscht unter KriminologInnen eine erstaunliche Einigkeit darüber, dass Korruption selten im Zusammenhang mit [[Organisierte Kriminalität|Organisierter Kriminalität]] auftritt. (BKA 2004, S.43; Bannenberg 2002, S.111f.; Besozzi 2001, S.53f.) | Angesichts zahlreicher Beispiele fuer den Einfluss der Mafia auf Politik und Verwaltung (USA, Prohibitionszeit, Italien: nach dem 2. Weltkrieg) herrscht unter KriminologInnen eine erstaunliche Einigkeit darüber, dass Korruption selten im Zusammenhang mit [[Organisierte Kriminalität|Organisierter Kriminalität]] auftritt. (BKA 2004, S.43; Bannenberg 2002, S.111f.; Besozzi 2001, S.53f.) | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
In der europäischen Politik des 17. bis 19. Jahrhunderts allerdings gehörte Korruption, verstanden als Ämterkauf und Privilegienhandel, zum politischen Alltag, sie war normaler Bestandteil der politischen Kultur, und von einem diesbezüglichen Unrechtsbewusstsein konnte keine Rede sein. Man spricht in Bezug auf diese Epoche deshalb von „Proto-Korruption“ (Noack 1987, S.44ff.). Erst mit dem Aufkommen einer Beamtenschaft, der Herausbildung von Parteien im modernen Sinn sowie mit der Etablierung einer kritischen Öffentlichkeit (Presse) im Zusammenhang mit einem gewissen puritanischen Zeitgeist wurden diese Vorgänge in Europa skandalisiert.<br> | In der europäischen Politik des 17. bis 19. Jahrhunderts allerdings gehörte Korruption, verstanden als Ämterkauf und Privilegienhandel, zum politischen Alltag, sie war normaler Bestandteil der politischen Kultur, und von einem diesbezüglichen Unrechtsbewusstsein konnte keine Rede sein. Man spricht in Bezug auf diese Epoche deshalb von „Proto-Korruption“ (Noack 1987, S.44ff.). Erst mit dem Aufkommen einer Beamtenschaft, der Herausbildung von Parteien im modernen Sinn sowie mit der Etablierung einer kritischen Öffentlichkeit (Presse) im Zusammenhang mit einem gewissen puritanischen Zeitgeist wurden diese Vorgänge in Europa skandalisiert.<br> |