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Im Gegensatz zu anderen Soziologen (Durkheim, u.a.) welche die tieferen, strukturel-len Ursachen für Kriminalität in den sozialen Faktoren wie Arbeitslosigkeit, Armut, Dis-kriminierung, etc. (sog. root causes) suchten– lag dem „policy measure“ Ansatz von Wilson und Kelling ein differenziertes Menschenbild zu Grunde. Ihr im Jahr 1982 in der amerikanischen Zeitung „Atlantic Monthly“ erschienener Artikel  mit dem Titel „Broken Windows. The Police and Neighborhood Safety“ sollte zum einflussreichsten Aufsatz in der Geschichte der Verbrechungsbekämpfung werden und zum geflügel-ten Wort avancieren.  
Im Gegensatz zu anderen Soziologen (Durkheim, u.a.) welche die tieferen, strukturel-len Ursachen für Kriminalität in den sozialen Faktoren wie Arbeitslosigkeit, Armut, Dis-kriminierung, etc. (sog. root causes) suchten– lag dem „policy measure“ Ansatz von Wilson und Kelling ein differenziertes Menschenbild zu Grunde. Ihr im Jahr 1982 in der amerikanischen Zeitung „Atlantic Monthly“ erschienener Artikel  mit dem Titel „Broken Windows. The Police and Neighborhood Safety“ sollte zum einflussreichsten Aufsatz in der Geschichte der Verbrechungsbekämpfung werden und zum geflügel-ten Wort avancieren.  


=Rational Choice Theory=
 
Die Theorie der rationalen Entscheidung beruht u.a. auf der ökonomische Theorie des „rational choice“, die sich wiederum aus volkswirtschaftlichen Denkansätzen ab-geleitet hatte. Der rational choice Ansatz schreibt Subjekten (Akteuren) rationales Verhalten zu, wobei diese Subjekte aufgrund gewisser Präferenzen ein nutzenmaxi-mierendes (z.B. kostenminimierendes) Verhalten zeigen. Die Theorie geht zurück auf den US-amerikanischen Ökonomen Gary S. Becker.  Gestützt auf Beckers Ansatz hat Petra Wittig auch in Deutschland eine ökonomische Interpretation vorgelegt.  Wit-tig schreibt: „Der ökonomische Denkansatz in der Kriminologie sucht die Antwort auf die Frage, warum Menschen Verbrechen begehen, nicht in besondern Persönlich-keitsmerkmalen oder Umweltbedingungen. Statt dessen wird in Anlehnung an den Homo-Oeconomicus-Idealtyp der neoklassischen Ökonomie auch Kriminalität als nutzenmaximierendes und damit rationales Entscheidungsverhalten erklärt. Wir ha-ben uns daran gewöhnt, normtreues Verhalten als die Regel und kriminelles Verhal-ten als erklärungsbedürftige Ausnahme zu betrachten. Ganz anders die ökonomi-sche Kriminalitätslehre: Für sie ist Verbrechen eine ökonomische Aktivität, die – wie auch konforme Verhaltensweisen – den Gesetzen von Angebot und Nachfrage unter-liegt.“ Als Verbrechensnutzen werden die Vorteile und Befriedigungen verstanden, nach denen der homo oeconomicus in jeder Situation strebt. Als Verbrechenskosten fallen die Wahrscheinlichkeit und Empfindlichkeit einer möglichen Bestrafung ins Gewicht. Der Ansatz ist verwandt mit der Straftheorie der negativen Generalpräventi-on, die heute allerdings kritisch beurteilt wird. Er zielt vor allem auf die Kriminalitäts-formen ab, denen ein rationales Kalkül des Täters zugrunde liegt. Das ist insbeson-dere in der Vermögens-, Wirtschafts- und Umweltkriminalität sowie in der organisier-ten Kriminalität der Fall. Gemäß der Theorie Wilsons & Kellings ist die Polizei demzu-folge ein Kostenfaktor, den ein (krimineller) Akteur in seine Handlungen mit einbezie-hen muss.


=Routine Activity Theory=
=Routine Activity Theory=
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