Sozialisation: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Änderung der Größe ,  00:31, 11. Dez. 2005
Zeile 63: Zeile 63:
Seit längerem ist zu beobachten, dass sich die Schule immer mehr auf die Funktion der Wissensvermittlung konzentriert und die ihr zugedachten Erziehungsaufgaben nicht mehr (angemessen) erfüllt. Der Leistungsdruck, dem die Schüler durch die Selektionsfunktion der Schule ausgesetzt sind, führt nicht selten zu Konkurrenz, Frustrationen und Stress.
Seit längerem ist zu beobachten, dass sich die Schule immer mehr auf die Funktion der Wissensvermittlung konzentriert und die ihr zugedachten Erziehungsaufgaben nicht mehr (angemessen) erfüllt. Der Leistungsdruck, dem die Schüler durch die Selektionsfunktion der Schule ausgesetzt sind, führt nicht selten zu Konkurrenz, Frustrationen und Stress.
Eine empirisch gut belegte Erkenntnis der Kriminologie stellt auf den Zusammenhang zwischen schulischer und krimineller Karriere ab. So weist Schöch (1993) darauf hin, dass registrierte Delinquenz relativ hoch mit Schuldefiziten oder Störungen des normalen Schulablaufes korreliert (Schöch, S. 458). Er beruft sich auf Studienergebnisse, nach denen Bestrafte häufiger durch schulische Misserfolge, Fernbleiben von der Schule, aggressives und destruktives Verhalten sowie durch den Besuch der Sonderschule auffallen als der Bevölkerungsdurchschnitt (vgl. ebd., S 458 und Schwind, S. 210f.). Da schulische Störungen jedoch häufig mit zahlreichen weiteren Defiziten im familiären Bereich und der Wohnsituation einhergehen, können diese nach Schöch nicht einfach als Ursache für Delinquenz angesehen werden.
Eine empirisch gut belegte Erkenntnis der Kriminologie stellt auf den Zusammenhang zwischen schulischer und krimineller Karriere ab. So weist Schöch (1993) darauf hin, dass registrierte Delinquenz relativ hoch mit Schuldefiziten oder Störungen des normalen Schulablaufes korreliert (Schöch, S. 458). Er beruft sich auf Studienergebnisse, nach denen Bestrafte häufiger durch schulische Misserfolge, Fernbleiben von der Schule, aggressives und destruktives Verhalten sowie durch den Besuch der Sonderschule auffallen als der Bevölkerungsdurchschnitt (vgl. ebd., S 458 und Schwind, S. 210f.). Da schulische Störungen jedoch häufig mit zahlreichen weiteren Defiziten im familiären Bereich und der Wohnsituation einhergehen, können diese nach Schöch nicht einfach als Ursache für Delinquenz angesehen werden.
Ende der achtziger Jahre hat die kriminologische Forschung damit begonnen, sich mit dem Thema „Gewalt in der Schule“ zu beschäftigen. Schwind weist darauf hin, dass diese Untersuchungen im wesentlichen folgende Ergebnisse gemeinsam haben: es sei eine Zunahme der Anzahl schulschwieriger Schüler festzustellen; bei den Delikten handele es sich überwiegend um Körperverletzungen, aber auch um Raubtaten, Erpressungen sowie Sachbeschädigungen; .besonders belastet seien Sonder-, Haupt- und Realschulen mit problematischen Schuleinzugsgebieten; Täter seien fast ausschließlich Jungen in der siebten und achten Klasse, die die Gewalt in Gruppen ausüben und immer brutaler werden; dieselben stellen zugleich auch häufig die Opfer von Gewalt dar; in einigen Fällen erfolgen Gewalthandlungen grundlos oder aus nichtigen Anlässen; in Deutschland handele es sich bei körperlichen Angriffen gegen das Lehrpersonal im Gegensatz zu den USA um eine Seltenheit; Ursachen für Gewalt in der Schule lägen in Problemen der familialen Erziehung, Medieneinflüssen, Frustrationen, Langeweile sowie reiner Freude an der Gewalt (vgl. hierzu Schwind, S. 216).
 
Ende der achtziger Jahre hat die kriminologische Forschung damit begonnen, sich mit dem Thema „Gewalt in der Schule“ zu beschäftigen. Schwind weist darauf hin, dass diese Untersuchungen im wesentlichen folgende Ergebnisse gemeinsam haben: es sei eine Zunahme der Anzahl schulschwieriger Schüler festzustellen; bei den Delikten handele es sich überwiegend um Körperverletzungen, aber auch um Raubtaten, Erpressungen sowie Sachbeschädigungen; .besonders belastet seien Sonder-, Haupt- und Realschulen mit problematischen Schuleinzugsgebieten; Täter seien fast ausschließlich Jungen in der siebten und achten Klasse, die die Gewalt in Gruppen ausüben und immer brutaler werden; dieselben stellen zugleich auch häufig die Opfer von Gewalt dar; in einigen Fällen erfolgen Gewalthandlungen grundlos oder aus nichtigen Anlässen; in Deutschland handele es sich bei körperlichen Angriffen gegen das Lehrpersonal im Gegensatz zu den USA um eine Seltenheit; Ursachen für Gewalt in der Schule lägen in Problemen der familialen Erziehung, Medieneinflüssen, Frustrationen, Langeweile sowie reiner Freude an der Gewalt (vgl. hierzu Schwind, S. 216).


==== Kriminologische Relevanz ====
==== Kriminologische Relevanz ====
661

Bearbeitungen

Navigationsmenü