Safrol

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Safrol ist ein Hauptbestandteil einiger ätherischer Öle, die aus Pflanzen gewonnen werden können. Es kann als Grundstoff für die Herstellung verschiedener Phenetylamine (MDMA,MDA,MDE) dienen und fällt in Deutschland unter das Grundstoffüberwachungsgesetz (GUS) (1). Ob Safrol selbst eine psychotrope Wirkung hat, wird diskutiert.(2)

Vorkommen

Safrol kommt in manchen, vor allem tropischen, Pflanzen vor, so kann safrolreiches Öl aus über 360 verschiedenen Baumarten in Südostasien gewonnen werden.(3) Es ist der Hauptbestandteil einiger ätherischer Öle. Es bildet im nordamerikanischen Sassafrasöl mehr als 90 Prozent der flüchtigen Anteile. Andere safrolreiche Pflanzen sind das mittelamerikanische Pfeffergewächs Makulan (Piper auritum) oder der südamerikanische Baum Ocotea sassafras aus der Familie der Lorbeergewächse. Die bedeutendste Quelle ist der in Asien heimische Kampferbaum (Cinnamomum camphora). Hier enthält die Wurzelrinde etwa 50-80% Safrol. Ein höherer Gehalt kommt aber auch in anderen Vertretern der Cinnamomum Familie vor. (4). Ältere Bäume ab 50 Jahren liefern mehr ätherisches Öl als jüngere.(18) In kleineren Mengen kommt Safrol in einer großen Anzahl von Pflanzen vor, so z. B. in schwarzem Pfeffer oder in Muskatnüssen.

Verwendung

Wegen seines angenehmen Geruchs wurden safrolhaltige Pflanzenextrakte früher sowohl in der Nahrungsmittelzubereitung als auch in der Parfümerie verwendet. So verdankte ihm das US-amerikanische Root Beer seinen typischen Geschmack. Von den amerikanischen Ureinwohner wurde die Rinde des Sassafrasbaumes als Tee getrunken und als pflanzliche Medizin genutzt.(14) Zwei Safrolderivate werden industriell genutzt. Heliotropin wird als Bestandteil für Dufstoffe und Piperonal Butoxid als Bestandteil für Insektizide.(18) Safrol kann zu MDP-2-P umgewandelt werden, aus dem MDMA einfach zu synthetisieren ist (3,5). Diese Vorgehen benötigt keine tieferen Chemiekenntnisse, hat eine geringe Fehlerquote, erreicht gute Erträge und es werden keine teuren Apparate benötigt.(10)

Toxidizität

Safrol gilt als toxisch für Leber und Niere. Es steht darüber hinaus im Verdacht eine Krebs erregend Wirkung zu bestitzen (4,5). Safrol ist heute in allen Ländern der EU und in den USA kein zugelassener Lebensmittelzusatzstoff. Im Juni 2001 gab das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin eine Stellungnahme zur gesundheitlichen Bewertung von Safrol heraus. Nach einer Untersuchung aus dem Jahr 1977 der Abbaustoffe von Safrol in Menschen und Ratten, wurden die krebserregenden Metabolite, 1'-Hydroxysafrol und 3'-Hydroxyisosafrol, nur im Rattenurin gefunden, in dem von Menschen jedoch nicht (7).

Gewinnung

Die industrielle Gewinnung erfolgt über Wasserdampfdestillation der safrolhaltigen Teile, v.a. des Wurzelholzes. Es ist vor allem ein Nebenprodukt bei der Kampferherstellung in Asien,es gibt aber auch gewerblichen Anbau in Brasilien(8). Auch die illegale Gewinnung erfolgt durch einfache Destillationen direkt im Wald. Hierfür werden große Mengen an Brennholz und Wasser benötigt. Das Wurzelholz wird meist zunächts in kleine Blöcke gehackt, dann zu einer faserigen Struktur geschreddert. und mit Wasser in einem großen Bottich über offenen Feuer aufgekocht. Das Wasser und das safrolreiche Öl verdampfen, steigen auf und kondensieren an einem kälteren Deckel.. Über ein Ablaufrohr wird das Öl in einem anderen Behälter aufgefangen. Der Destillationsprozess dauert etwa 5 Tage.(13)

Anbauländer

Brasilien war Hauptlieferant bis Anfang der 90er Jahre, dann wurde die Ernte verboten. Vietnam übernahm die dann die Rolle bis es 2000 auch dort verboten wurde. Bis 2003 spielte Vietnam noch eine wichtige Rolle, da es im großen Rahmen Rohsassafrasöl importiere und reimportierte. (18) Ab 2003 verlagerte sich die Produktion nach Kambodscha, insbesondere in das Gebiet der Kardamom Mountains ( Chuor Phnom Krâvanh ), das bis heute von den Khmer Rouge kontrolliert wird.(17). Ein Verbot wurde dort 2005 erlassen, dessen Kontrolle nur schwer aufgrund der Unzugänglichkeit und institutioneller Schwächen Kambodschas kaum gelingt. Seit 2007 wird der kambodianishe Staat durch die DEA und die Australian Federal Police beim Vorgehen gegen die illegale Safrolgewinnung untersützt.

Umweltprobleme

Die industrielle Produktion von Safrol wurde reduziert aufgrund des erheblichen negativen Einfluss auf die Umwelt. Die illegalen Produzenten achten eher weniger auf negative Umwelteinflüsse. Insbesondere in dem kambodschianischen Waldgebiet Chuor Phnom Krâvanh, das als eins der letzten intakten Regenwaldgebiete Südostasiens gilt, sind beträchtliche ökologische Schäden durch die geheimen Destillerien zu beobachten. Zunächst müssen die oft sehr seltenen safrolhaltigen Bäume gefällt werden. Für ein Fass Öl werden etwas vier Bäume als Ausgangsmaterial benötigt. (10) Für die Destillation werden zudem große Mengen an Feuerholz benötigt. In Umfeld der Destillerien kommt es durch die Rodung schnell zu Bodenerosion und damit zur Unfruchtbarkeit des Gebietes. Es wird geschätzt, das jährlich etwa eine halbe Million Bäume in dieser Gegend zerstört werden(11) Da die Arbeiter oft Tagesreisen weit im Wald sind jagen sie zur Selbstversorgung und für Häute und Pelze zum Verkauf. Safrol ist ein pflanzliches Pestizid und giftig für viele Tiere. Da die Destillerien Wasser benötigen, ist in der unmittelbaren Nähe meist ein Wasserlauf, der durch die Abfälle und verschüttetes Sassafrasöl häufig vergiftet wird, was zu einem Absterben der Fauna führt.

Rechtliche Situation

Safrol fällt als Grundstoff der Kategorie I unter das Grundstoffüberwachungsgesetz. Handel, Ein-, Ausfuhr und Herstellung dieser Stoffe sind genehmigungs- und meldepflichtig beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Auf internationaler Ebene fällt Safrol in den Geltungsbereich das „Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen“. Dieses bindet als völkerrechtlicher Vertrag alle Vertragsparteien aufgrund des internationalen Rechts. Es soll die Verfügbarkeit von Drogen einschränken. So ist auch hier die Herstellung, der Handel, die Einfuhr, Ausfuhr, Durchfuhr, Veräußerung, Abgabe, der Erwerb und die Verschaffung von Safrol regelmentiert, da es als Grundstoff unter anderem für die MDMA Herstellung verwendet werden kann. Kambodscha als eines der Hauptliefergebiete für Safrol, hat 2005 den Anbau von safrolhaltigen Bäumen und die Herstellung von Safrol verboten (16)

Schwarzmarkt

Nach der Regulierung des Handels mit Safrol hat sich ein Schwarzmarkt gebildet. Seitdem Safrol nicht mehr einfach frei erhältlich ist, mussten sich die Hersteller von Ecstasy andere Quellen erschließen um weiterhin an dem lukrativen Markt teilhaben zu können. Südostasien entwickelte sich aufgrund von schwachen staatlichen Strukturen, Korruption und Armut, dem Vorhandensein von Ausgangsstoffen zu einem Zentrum für den Handel und die Herstellung von Drogen. Speziell der Handel mit Drogen des Amphetamin Typus, zu denen auch MDMA zählt, zeigen große Zuwachseraten. Schätzungen aus dem Jahr 2006 beziffern die Anzahl der illegalen Destillerien in Kambodscha mit 75. In 2008 wurden dort mit Hilfe der Austalian Federal Police 33 Tonnen Safrol sichergestellt. Diese Menge reicht aus um 245 Millionen Ecsasydosen herzustellen, die einen Straßenwert von 7,6 Millarden Australische Doller (5,5 Mrd. Euro) besitzen.(9) Das destillierte Sassafrasöl wird in meist in Fässer abgefüllt und durch Thailand und nach Laos,Burma und China geschmuggelt. Dort angekommen wird es in einen höher wertigen Ausgangsstoffe - MDP-2-P – umgewandelt. Dieser wird vor Ort zu MDMA umgewandelt oder wird nach Australien, Europa oder die USA verschifft.(9) Weltweit kommt das benötigte MDP-2-P zumeist aus China ( 15) 2010 wurden in Laem Chabang Port /Thailand 50 Tonnen Safrol vernichtet. Nach der United Nations Office on Drugs and Crime handelt es sich hierbei um in Kambodscha für den Export nach China und den USA illegal für die MDMA-Produktion hergestelltes Safrol.(12) West Africa scheint sich als neuer Produktionsort für MDMA herauszubilden. Hier wurden im Jahr 2009 5000 liter Sassafrasöl, 80 Liter MDP und große Produktionsanlagen sichergestellt(19)



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