Rosaroter Panther
Ursprünglich war die Figur des rosaroten Panthers nur für den Vorspann der Kriminalkomödie "The Pink Panther" (Blake Edwards 1963) entworfen worden. Darin soll Peter Sellers als vertrottelter Inspektor Jacques Clouseau einen Diebstahl aufklären. Der Diamant, um den es geht, heißt aufgrund seiner Form auch "der rosarote Panther. Die Vorspann-Figur des agilen und verschmitzt wirkenden Panthers, der mit den Buchstaben des Titels und einem Eimer Farbe hantiert, kam beim Publikum gut an und wurde bald darauf zum Helden einer Reihe von Kurzfilmen, die als Vorfilme ins Kino kamen und auch im Fernsehen gezeigt wurden (Titelmelodie: Henry Mancini; bekanntes Saxophonsolo). Das ZDF produzierte seit 1973 deutsche Versionen, in denen der Comic-Figur der Vorname "Paulchen" gegeben wurde.
Im Video des NSU spielt die Zeichentrickfigur des rosaroten Panthers die Rolle des Protagonisten. Er tritt in den „Nationalsozialistischen Untergrund“ ein, tötet Polizisten und verspottet die Opfer rechter Gewalt.
Vorher hatte er schon Eingang in die Rhizom-Theorie von Gilles Deleuze und Félix Guattari (1977) gefunden.
Diese hatten ihn als "theoretisch beschlagenen Lebenskünstler" dargestellt, der "Rhizom macht": "Der rosa Panther ahmt nichts nach, er reproduziert nichts, er malt die Welt in seiner Farbe, rosa auf rosa, das ist sein Welt-Werden.
Er wird selbst unsichtbar und asignifikant, macht seinen Bruch, treibt seine Fluchtlinie und seine ,aparallele Evolution’ auf die Spitze.'
Deleuze und Guattari enthalten sich politischer wie philosophischer Ratschläge. 'Immer dem Rhizom folgen' lautet ihre einzige Devise, und 'Schlagworte schreiben' ist die Parole: 'macht Rhizom, nicht Wurzeln, pflanzt nichts an! Sät nicht, stecht! Seid nicht eins oder viele, seid Vielheiten! Macht nie Punkte, sondern Linien! Seid schnell, auch im Stillstand! Lasst keinen General in euch aufkommen! Seid der rosarote Panther, und liebt euch wie Wespe und Orchidee, Katze und Pavian.'" (zit.n. Birnstiel 2012).