Philippinisches Opium-Komitee

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Das 1903 vom us-amerikanischen Zivilgouverneur für die Philippinen eingesetzte Philippinische Opium-Komitee (schon seinerzeit in der Öffentlichkeit als Philippine Opium Commission bekannt, obwohl formal von einem Komitee die Rede war) war ein Vorläufer der sog. Schanghai-Kommission von 1909 und damit ein wichtiger Ausgangspunkt der globalen Rauschgiftbekämpfung, bzw. des inzwischen seit über einhundert Jahren andauernden War on Drugs.

Vorgeschichte

Nach der militärischen Besetzung der Philippinen im Gefolge des Spanisch-Amerikanischen Krieges (1898) suchten die USA nach einer Lösung der dortigen Opiumfrage. Die 1899 von US-Präsident McKinley eingesetzte und seit 1900 mit legislativen und einigen exekutiven Befugnissen ausgestattete Regierung der Philippinen - die auch als Schuman Commission bekannte "first Philippine Commission" - hatte zunächst vorgeschlagen, den Opiumhandel an staatlich lizensierte Monopolisten zu verpachten (span.: arrendar), um auf diese Weise Einnahmen zu generieren, andererseits aber auch Kosten der Schmuggelbekämpfung usw. einzusparen. Die Gesetzgebung zur Wiederherstellung dieses unter spanischer Herrschaft auf den Philippinen bereits praktizierten Systems sollte im Juni 1903 abgeschlossen werden.

In letzter Minute vereitelte eine Kampagne protestantischer Missionare auf den Philippinen dieses Vorhaben. Am 31.05.1903 kontaktierten sie Wilbur Crafts vom International Reform Bureau (einer prohibitionistischen Missionars-Lobby in Washington, D.C.). Crafts verschickte telegrafisch über 2000 Petitionen an prominente Unterstützer mit der Forderung an Präsident Theodore Roosevelt, jede staatliche Billigung des "opium evil" zu verhindern.

Roosevelt veranlasste die Rücknahme des Gesetzentwurfs und beauftragte Gouverneur Taft mit einer Untersuchung des Opiumproblems auf den Philippinen. Taft setzte ein dreiköpfiges Gremium bestehend aus José Albert, Charles Henry Brent und Edward Champe Carter, als "Opium committee" ein. Für die weitere Geschichte der globalen Rauschmittelbekämpfung sollte sich insbesondere die Nominierung von Charles H. Brent als bedeutsam erweisen.

Die Arbeit des Komitees

Das Komitee bereiste verschiedene Länder und Besitzungen rund um die Philippinen, um Kontrollsysteme kennen zu lernen und kehrte am 05.02.1904 wieder nach Manila zurück, wo es im August 1904 seinen Bericht fertigstellte, der freilich erst 14 Monate später veröffentlicht wurde (vgl. Foster 2003). Das Komitee favorisierte eine Strategie "fortschreitender Prohibition" ähnlich der japanischen Politik auf Formosa. Nach einer Übergangsphase (auf Formosa: 30 Jahre, auf den Philippinen: 3 Jahre), während derer sich abhängige Opiumkonsumenten in Behandlung begeben oder sonstwie auf die kommende Prohibition einstellen konnten, sollte Opium (mit der Ausnahme eines restriktiv definierten medizinischen Gebrauchs) völlig verboten werden.

Folgen

Im Januar 1905 erhielt der Nachfolger Tafts im Amt des Zivilgouverneurs (Luke E. Wright) eine Telegramm seines nunmehr zum Kriegsminister avancierten Vorgängers mit der Aufforderung, sich umgehend an die Umsetzung der Komitee-Vorschläge zu machen. Wright gab zu bedenken, dass für so weitreichende Gesetze womöglich der US-Kongress zuständig sei. Dieser verabschiedete noch im Jahr 1905 ein Gesetz zur Einführung der Opiumprohibition auf den Philippinen mit der genannten Übergangsfrist. Nach Ablauf der Frist im März 1908 bildete sich auf den Philippinen ein dauerhafter Schwarzmarkt, eine illegale Drogen-Subkultur und ein permanentes Implementierungsproblem.

Literatur

  • Opium Investigation Committee, Edward Champe Carter, Charles Henry Brent, José Albert (1905) Report of the committee appointed by the Philippine Commission to investigate the use of opium and the traffic therein and the rules, ordinances and laws regulating such use and traffic in Japan, Formosa, Shanghai, Hongkong, Saigon, Singapore, Burmah, Java, and the Philippine Islands ... Washington, D.C.: Govt. Print. Office. Original in: Harvard University. Digitalisiert 11. Sept. 2007. 310 Seiten. Veröffentlichungen der Philippine Commission (1900-1916), Opium Investigation Committee, United States Bureau of Insular Affairs [[1]]

Weblinks

  • Foster, Anne L. (2003) Models for Governing: Opium and Colonial Policies in Southeast Asia, 1898-1910, in: Go, Julian & Anne L. Foster, The American colonial state in the Philippines: global perspectives. Duke University Press. [[2]]