Max Grünhut

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Der deutsch-jüdische Strafrechtler und Kriminologe Max Grünhut (* 7. Juli 1893 in Magdeburg; † 6. Februar 1964 in Oxford) war ein Schüler von Moritz Liepmann, bei dem er seit dem 1.7.1920 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Universität Hamburg angestellt war, wo er sich 1922 mit einer Arbeit über Anselm von Feuerbach und das Problem der strafrechtlichen Zurechnung habilitierte. Über Jena (1923) ging Grünhut 1928 nach Bonn. Emigration nach England 1933. 1939 All Souls College Oxford. 1937 Lecturer. 1951 Reader in Criminology. Zusammen mit Hermann Mannheim und Radzinowicz hatte er großen Anteil am Aufbau der Kriminologie als einer akademischen Disziplin in England (David Garland). Arbeiten über Strafaussetzung zur Bewährung (probation). Zu einer Rückkehr nach Bonn und zur Übernahme des frei gewordenen Lehrstuhls von Graf Dohna konnte er sich nicht entschließen. 1952 Honorarprofessor Bonn. Emeritiert 1953.

In der Auseinandersetzung mit der v. Liszt'schen Reformbewegung (welche dem Erziehungsgedanken zum Durchbruch verhalf) und der neukantischen Philosophie (welche die wert- und zweckbezogene Methode in die Strafrechtsdogmatik einführte) entwickelte Grünhut sein Konzept eines Zusammenwirkens von Kriminalpolitik, Strafrechtsdogmatik und Kriminologie. Er engagierte sich für die (Jugend-) Strafrechts- und Strafvollzugsreform und stellte schon 1931 Forderungen an ein künftiges Strafvollzugsgesetz auf.

Von Max Grünhut

  • Penal reform: a comparative study. von Max Grünhut. Patterson Smith, 1972
  • The selection of offenders for probation. von Max Grünhut. United Nations Dept. of Economic and Social Affairs, 1959
  • Penal reform von Max Grünhut Clarendon Press, 1948
  • Juvenile offenders before the courts. von Max Grünhut. Clarendon Press, 1956
  • Forderungen zum Strafvollzugsgesetz. Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft. Band 51, Heft 1, Seiten 75–83, ISSN (Online) 1612-703X, ISSN (Print) 0084-5310, DOI: 10.1515/zstw.1931.51.1.75, //1931
  • ... Begriffsbildung und Rechtsanwendung im Strafrecht ... von Max Grünhut Mohr, 1926
  • Juvenile offenders before the courts von Max Grünhut Greenwood Press, 1978
  • Probation and mental treatment von Max Grünhut. Tavistock Publications, 1963

Literatur über Max Grünhut

  • Fontaine, Ulrike (1998) Max Grünhut (1893-1964). Leben und wissenschaftliches Wirken eines deutschen Strafrechtlers jüdischer Herkunft. Frankfurt a.M., New York: Peter Lang.
  • In memoriam Max Grünhut (1965) Gedächtnisreden von Horst Albach, Ernst Friesenhahn, Hellmut von Weber. Universität Bonn: Alma Mater. Beiträge zur Geschichte der Universität Bonn.
  • Jurists Uprooted: German-Speaking Emigre Lawyers in Twentieth-Century. Verlag: Hanstein.
  • Hood, Roger (2004) Hermann Mannheim and Max Grünhut: Criminological Pioneers in London and Oxford (July 2004). The British Journal of Criminology, Vol. 44, Issue 4, pp. 469-495, 2004. Auch zugänglich im SSRN [or doi:10.1093/bjc/azh030]
  • Erich Schwinge, Hans Welzel, Hilde Kaufmann, Hg. (1965) Erinnerungsgabe für Max Grünhut 1893-1964.Verlag: Elwert ISBN-10: 3770801490 ISBN-13: 978-3770801497