Kontrollierter Konsum

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Kontrollierter Konsum ist ein empirisch auch bei Drogen mit besonders hohem Abhängigkeitspotential nachweisbares, von der Forschung aber lange Zeit nicht in den Blick genommenes Konsummuster unter Drogengebrauchern. Kontrollierter Konsum kann zudem ein Ziel der Drogentherapie bzw. des Selbstmanagements von Drogenkonsumenten darstellen.

Das Konzept geht auf Beobachtungen von Norman Zinberg zurück. Heute ist kontrollierter Konsum das explizite Ziel von Interventionen im Drogenbereich - etwa mit dem Programm KISS, das sich selbst folgendermaßen darstellt:

KISS steht für "Kompetenz im selbstbestimmten Substanzkonsum". KISS ist ein neu entwickeltes verhaltenstherapeutisches Selbstmanagementprogramm ("Behavioral Self-Control Training") zur gezielten Reduktion des Konsums legaler und illegaler Drogen (Körkel & GK Quest, 2005). Es besteht aus 12 strukturierten Sitzungen, in denen das Führen eines Konsumtagebuches, Festlegen von wöchentlichen Konsumzielen, Erkennen und Bewältigen von Risikosituationen, Umgang mit "Ausrutschern" u.a.m. vermittelt werden. KISS kann sowohl mit Einzelpersonen als auch in Gruppen durchgeführt werden. Die Arbeitsunterlagen bestehen aus einem Durchführungsmanual für die KursleiterInnen (einschl. CD-ROM mit Blanko-Konsumtagebüchern, Evaluationsbögen usw.) sowie einem Handbuch für die KlientInnen.

Literatur

  • Eine Literaturliste
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Weblinks