Ernst Fraenkel

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"Ernst Fraenkel wurde am 26. Dezember 1889 in Köln als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Er schloss seine Schulzeit als 18jähriger mit dem Notabitur ab und wurde zum ersten Weltkrieg eingezogen. Nach dem Krieg studierte er Rechtswissenschaft und Geschichte in Frankfurt und Heidelberg. 1923 wurde er bei Sinzheimer promoviert und prägte mit diesem das entstehende Arbeitsrecht. Er engagierte sich gewerkschaftlich, ließ sich nach dem Assessorexamen in Berlin als Rechtsanwalt nieder und wurde Syndikus des Deutschen Metallarbeiterverbandes. Ab 1931 beriet er den Parteivorstand der SPD, deren Mitglied er seit 1921 war. Wegen seiner Teilnahme am 1. Weltkrieg konnte er trotz der Berufsverbotsgesetze nach 1933 zunächst weiter als Rechtsanwalt praktizieren. In dieser Phase zunehmender beruflicher Schikanen arbeitete er bis zu seiner Flucht im September 1938 an einer Analyse des politischen Systems des Nationalsozialismus, dem „Urdoppelstaat“, der erstmals 1999, im zweiten Band der Gesammelten Schriften zugänglich gemacht wurde. Parallel dazu schrieb er unter Pseudonym für den Internationalen Sozialistischen Kampfbund. Im Exil überarbeite Fraenkel das Manuskript, ließ es übersetzen und veröffentlichte es 1941 als „The Dual State“ bei Oxford University Press. Auf die dringende Bitte von Otto Suhr kehrte Fraenkel 1951 nach Berlin zurück und wurde Professor für Politologie an der Freien Universität. Durch die Annahme zahlreicher Gastprofessuren hielt er den Kontakt in die USA und war Gründungsdirektor des John-F.-Kennedy-Institutes. Erst 1971 ließ er sich dazu bewegen, eine deutsche Fassung des Doppelstaates auf den Weg zu bringen. Das Buch wurde unter seiner Betreuung rückübersetzt und erschien 1974 bei der Europäischen Verlagsanstalt. Kurz darauf, am 28. März 1975, starb Fraenkel in Berlin" (Schüler 2005).

Quelle