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=Ausgangslage=
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Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre hatte die Kriminalitätsentwicklung in New York (7,3 Mill. Einwohner), die seit den sechziger Jahren – in Wellen, aber insgesamt stetig – angestiegen war, einen neuen Höhepunkt erreicht.  
Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre hatte die Kriminalitätsentwicklung in New York (7,3 Mill. Einwohner), die seit den sechziger Jahren – in Wellen, aber insgesamt stetig – angestiegen war, einen neuen Höhepunkt erreicht. Vor dem Hintergrund einer außergewöhnlich hohen Kriminalitätsrate, einer weit über dem amerikanischen Durchschnitt liegenden Mord- und Totschlagsrate, eines extrem hohen Verschmutzungs- und Vermüllungsgrades und einer eklatanten Zunahme alltäglicher Normübertritte im öffentlichen Raum von New York City (NYC) häuften sich die Rufe der New Yorker Gesellschaft nach Sicherheit und Ordnung.
Vor dem Hintergrund einer außergewöhnlich hohen Kriminalitätsrate, einer weit über dem amerikanischen Durchschnitt liegenden Mord- und Totschlagsrate, eines extrem hohen Verschmutzungs- und Vermüllungsgrades und einer eklatanten Zunahme all-täglicher Normübertritte im öffentlichen Raum von New York City (NYC) häuften sich die Rufe der New Yorker Gesellschaft nach Sicherheit und Ordnung.


Hierzu einige Fakten:
Fakten:
1990 wurden über 100.000 Raubdelikte registriert, umgerechnet auf die Bevölkerung etwa zehnmal soviel wie in Frankfurt/M. In NYC gab es eine 30-fach höhere Mord-/ Todschlagsrate als im amerikanischen Durchschnitt. Die Zahl der Mordopfer unter schwarzen Männern stieg zwischen 1984 und 1992 von 80 auf 180 pro 100.000 Einwohner. Die Kriminalitätsrate von Totschlag und Mord  (ohne Versuche) lag 1990 bei 31 pro 100.000 der Bevölkerung. Zeitgleich lag der amerikanische Durchschnitt bei 10, der deutsche Durchschnitt - inklusive Versuchen - bei etwa 1 pro 100.000 der Bevölkerung. Auf Grund eines stark umkämpften Drogenmarktes kam es darüber hinaus zu einer rasanten Verbreitung von illegalen Schusswaffen.  
1990 wurden über 100.000 Raubdelikte registriert, umgerechnet auf die Bevölkerung etwa zehnmal soviel wie in Frankfurt/M. In NYC gab es eine 30-fach höhere Mord-/ Todschlagsrate als im amerikanischen Durchschnitt. Die Zahl der Mordopfer unter schwarzen Männern stieg zwischen 1984 und 1992 von 80 auf 180 pro 100.000 Einwohner. Die Kriminalitätsrate von Totschlag und Mord  (ohne Versuche) lag 1990 bei 31 pro 100.000 der Bevölkerung. Zeitgleich lag der amerikanische Durchschnitt bei 10, der deutsche Durchschnitt (inklusive Versuchen)bei etwa 1 pro 100.000 der Bevölkerung. Auf Grund eines stark umkämpften Drogenmarktes kam es darüber hinaus zu einer rasanten Verbreitung von illegalen Schusswaffen.  
Eine repräsentativen Umfrage  unter 18–21jährigen in Bushwick (Brooklyn) ergab, dass 39 % der Befragten bereits mit einem Messer, 22 % mit einer Schusswaffe be-droht oder verletzt worden waren; 27 % waren als Unbeteiligte in Schusswechsel geraten, 33 % waren unter Androhung von Gewalt beraubt, 14 % der Frauen und 5% der Männer sexuell missbraucht worden und 51 % aller Befragten regelmäßig ein Messer oder eine Schusswaffen mitführten. Über 100 000 Raubdelikte wurden 1990 polizeilich erfasst, das waren umgerechnet auf die Bevölkerung etwa zehnmal soviel wie in Frankfurt/M.
Eine repräsentativen Umfrage  unter 18–21jährigen in Bushwick (Brooklyn) ergab, dass 39 % der Befragten bereits mit einem Messer, 22 % mit einer Schusswaffe bedroht oder verletzt worden waren; 27 % waren als Unbeteiligte in Schusswechsel geraten, 33 % waren unter Androhung von Gewalt beraubt, 14 % der Frauen und 5% der Männer sexuell missbraucht worden und 51 % aller Befragten regelmäßig ein Messer oder eine Schusswaffen mitführten. Über 100 000 Raubdelikte wurden 1990 polizeilich erfasst, das waren umgerechnet auf die Bevölkerung etwa zehnmal soviel wie in Frankfurt/M.


Die Kriminalität war am höchsten in den sog. Ghettos, den schwarzen Wohnvierteln Brooklyns, der südlichen Bronx und des nördlichen Manhattan. Diese Gegenden hat-ten seit den sechziger Jahren einen Großteil ihrer Bevölkerung verloren. Ein Teil der Arbeiterschicht und die schwarze Mittelschicht hatten von den Aufstiegschancen und von der affirmative action profitiert und waren fortgezogen. Ihr Erfolg (ironischerweise also der Fortschritt in der Rassenintegration!) verschlechterte die Lage für die Ver-bliebenen, die immer mehr in eine polarisierte Armutssituation gerieten. Die geringe-re Bevölkerungsdichte führte dazu, dass Gebäude verfielen und an Wert verloren und für die Eigentümer uninteressant wurden. Viele ließen ihre Häuser verfallen oder abbrennen, um Versicherungssummen zu kassieren. Immer wieder wurden auch Häuser von den Bewohnern abgebrannt, die damit ihren Umzug in städtische “hou-sing projects“ vorantreiben wollten.  
Die Kriminalität war am höchsten in den sog. Ghettos, den schwarzen Wohnvierteln Brooklyns, der südlichen Bronx und des nördlichen Manhattan. Diese Gegenden hat-ten seit den sechziger Jahren einen Großteil ihrer Bevölkerung verloren. Ein Teil der Arbeiterschicht und die schwarze Mittelschicht hatten von den Aufstiegschancen und von der affirmative action profitiert und waren fortgezogen. Ihr Erfolg (ironischerweise also der Fortschritt in der Rassenintegration) verschlechterte die Lage für die Verbliebenen, die immer mehr in eine polarisierte Armutssituation gerieten. Die geringere Bevölkerungsdichte führte dazu, dass Gebäude verfielen und an Wert verloren und für die Eigentümer uninteressant wurden. Viele ließen ihre Häuser verfallen oder abbrennen, um Versicherungssummen zu kassieren. Immer wieder wurden auch Häuser von den Bewohnern abgebrannt, die damit ihren Umzug in städtische “housing projects“ vorantreiben wollten.


=Guiliani & Bratton=
=Guiliani & Bratton=
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