Wissenschaftskriminalität: Unterschied zwischen den Versionen

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Gegen den Ulmener Krebsforscher Friedhelm Herrmann wurden 1997 Ermittlungen von diversen Kommissionen und disziplinarrechtliche Prüfungen gegen Mitglieder seiner Abteilung eingeleitet. Zunächst war Herrmann, ehemaliger Mitarbeiter von Mertelmann in Verdacht geraten. Von 347 Publikationen Herrmanns wurden 94 als "konkret fälschungsverdächtig" oder "eindeutig fälschungsbehaftet" überführt. Der ehemalige Krebsmediziner musste seine Ämter niederlegen und praktizierte in München.
Gegen den Ulmener Krebsforscher Friedhelm Herrmann wurden 1997 Ermittlungen von diversen Kommissionen und disziplinarrechtliche Prüfungen gegen Mitglieder seiner Abteilung eingeleitet. Zunächst war Herrmann, ehemaliger Mitarbeiter von Mertelmann in Verdacht geraten. Von 347 Publikationen Herrmanns wurden 94 als "konkret fälschungsverdächtig" oder "eindeutig fälschungsbehaftet" überführt. Der ehemalige Krebsmediziner musste seine Ämter niederlegen und praktizierte in München.


Im Fall Roland Mertelsmann fahndeten Gutachter monatelang. Ihnen fielen dabei in ca. 60 Arbeiten "verdächtige" Ergebnisse auf.  
Roland Mertelsmann stand von 2000 an im Verdacht der Fälschung wissenschaftlicher Publikationen (ZEIT Nr. 28/00). Eine Kommission unter der Leitung des Strafrechtlers Albin Eser kam nach mehrjährigen Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass "schwere Versäumnisse", "Leichtfertigkeit", "grob fahrlässige Verletzung von Regeln guter wissenschaftlicher Praxis" und "fehlende Glaubwürdigkeit" festzustellen waren. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sperrte Mertelsmann für fünf Jahre als Antragsteller für Forschungsmittel aus. Vom Vorstand der Freiburger Universitätsklinik wurde er aufgefordert, "keine Funktion mehr in der patientenbezogenen klinischen Forschung" wahrzunehmen, und der Rektor der Universität forderte vom Stuttgarter Wissenschaftsministerium, ein Disziplinarverfahren gegen Mertelsmann einzuleiten.
Im Kern fielen den Gutachtern in ca. 60 Arbeiten "verdächtige" Ergebnisse auf.  
Die Kommission der Universität prüfte, ob Datenmaterial in Versuchen zur Hochdosis-Chemotherapie manipuliert worden war. Frühere Untersuchungen wiesen darauf hin, dass es in der Inneren Medizin des Uniklinikums möglicherweise "ein Problem beim wissenschaftlichen Arbeiten" gebe.  Festgestellt wurde, dass der Name Prof. Mertelsmanns auf Studien stand, die er nie geschrieben hatte.
Die Kommission der Universität prüfte, ob Datenmaterial in Versuchen zur Hochdosis-Chemotherapie manipuliert worden war. Frühere Untersuchungen wiesen darauf hin, dass es in der Inneren Medizin des Uniklinikums möglicherweise "ein Problem beim wissenschaftlichen Arbeiten" gebe.  Festgestellt wurde, dass der Name Prof. Mertelsmanns auf Studien stand, die er nie geschrieben hatte.


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