Whistleblower: Unterschied zwischen den Versionen

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Hans-Joachim Selenz
Hans-Joachim Selenz


== Rechtliche Situation ==  
== Rechtliche Aspekte ==  


Unternehmen, die in den USA börsennotiert sind, sind seit 2002 verpflichtet, Systeme zu schaffen, über welche Mitarbeiter Rechtsverstöße melden können. Viele Unternehmen haben dafür Telefonleitungen eingerichet (whistleblower hotlines; integrity hotlines) und verpflichten ihre Mitarbeiter per Rundschreiben zur Meldung von Unregelmäßigkeiten - bis hin zu Liebschafen zwischen Kollegen.  
Unternehmen, die in den USA börsennotiert sind, sind seit 2002 verpflichtet, Systeme zu schaffen, über welche Mitarbeiter Rechtsverstöße melden können. Viele Unternehmen haben dafür Telefonleitungen eingerichet (whistleblower hotlines; integrity hotlines) und verpflichten ihre Mitarbeiter per Rundschreiben zur Meldung von Unregelmäßigkeiten - bis hin zu Liebschafen zwischen Kollegen.  
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Während Whistleblower in Großbritannien durch den Public Interest Disclosure Act vor Sanktionen ihrer Arbeitgeber geschützt sind, werten die Arbeitsgerichgte in Deutschland auch gutgemeinte Strafanzeigen gegen den Arbeitgeber als Kündigungsgrund. Das Bundesarbeitsgericht stellte 2003 fest, dass auch das Interesse des Arbeitgebers an der Verheimlichung von Gesetzesverstößen den Schutz des Grundgesetzes genieße (Aktenzeichen: 2 AZR 235/02). Die Richter meinen, Probleme sollten vorrangig intern gelöst werden; auch wollen sie den Unternehmern Schutz bieten vor böswilligen Nörglern, die ihre Vorgesetzten fertig machen wollen.
Während Whistleblower in Großbritannien durch den Public Interest Disclosure Act vor Sanktionen ihrer Arbeitgeber geschützt sind, werten die Arbeitsgerichgte in Deutschland auch gutgemeinte Strafanzeigen gegen den Arbeitgeber als Kündigungsgrund. Das Bundesarbeitsgericht stellte 2003 fest, dass auch das Interesse des Arbeitgebers an der Verheimlichung von Gesetzesverstößen den Schutz des Grundgesetzes genieße (Aktenzeichen: 2 AZR 235/02). Die Richter meinen, Probleme sollten vorrangig intern gelöst werden; auch wollen sie den Unternehmern Schutz bieten vor böswilligen Nörglern, die ihre Vorgesetzten fertig machen wollen.


Im Mai 2008 wurden Pläne bekannt, § 612a des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) um einen Passus zu erweitern, der es leichter machen soll, Lebensmittelskandale künftig schneller aufzudecken. Arbeitnehmer, die den Behörden unlautere Machenschaften melden, sollen besseren Rechtsschutz erhalten.
Im Mai 2008 wurden Pläne bekannt, § 612a des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) um einen Passus zu erweitern, der es leichter machen soll, Lebensmittelskandale künftig schneller aufzudecken. Arbeitnehmer, die den Behörden unlautere Machenschaften melden, sollen besseren Rechtsschutz erhalten. Anfang 2009 schätzten Beobachter die Chancen als sehr gering ein, dass dieser Entwurf zum Gesetz würde.


== Literatur ==  
== Literatur ==  
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