Welt ohne Gefängnisse

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Die Vorstellung einer Gesellschaft ohne Gefängnisse ist den meisten Menschen suspekt, weil sie Schwerverbrecher weder barbarisch töten noch frei herumlaufen lassen wollen: was bleibt da noch außer dem Gefängnis? Das Gefängnis ist das notwendige Übel par excellence. Gefängnisse, so scheint es, gehören zu der Klasse von Institutionen, die es immer schon gegeben hat und die es (leider) immer geben muss.

Die Überzeugung von der Unmöglichkeit einer Welt ohne Gefängnisse erscheint trivial. In Wirklichkeit stellt sie aber eine überaus bemerkenswerte soziale Tatsache dar, illustriert sie doch die überraschende Situation einer überaus tiefen Kluft zwischen Alltagswissen und Wissenschaft. Vielleicht ist die Diskrepanz zwischen dem Stand der Wissenschaft und dem Stand der öffentlichen Meinung nirgendwo so riesig wie beim Thema "Verbrechen und Strafe".

In der Wissenschaft herrscht jedenfalls Einigkeit darüber, dass eine Welt ohne Gefängnisse in der Vergangenheit nicht nur eine abstrakte Möglichkeit, sondern selbstverständliche Realität war - und dies nicht deshalb, weil man grausamere Körper- und Lebensstrafen anwandte, sondern während ganzer Epochen der Menschheitsgeschichte einfach deshalb, weil man mildere Sanktionen (vor allem Enschädigungen) verhängte, und weil das grosso modo nicht nur ganz gut, sondern besser funktionierte als man es heute von der Freiheitsstrafe sagen kann. Abgesehen von den Jahrhunderten, die der Erfindung des Gefängnisses unmittelbar vorausgingen (12.-17. Jahrhundert), waren die Strafen während der gesamten Zeit menschlicher Geschichte eher milder als sie es seit der Verbreitung des Gefängnisses wurden: in Fällen, in denen es heute eine Gefängnisstrafe gibt, hätte es während der meisten Zeit in der Geschichte allenfalls eine Pflicht zur Entschädigung und zu künftigem Wohlverhalten geben. Bei den Franken gab es statt eines Strafgesetzbuchs eine Art Bußgeldkatalog - auch für Tötungsdelikte.

Wenn in früheren Gesellschaften ein Leben ohne Gefängnisse möglich war, dann folgt daraus nicht zwingend, dass es auch heute oder morgen ohne Gefängnisse ginge. Doch der Mythos von der absoluten Notwendigkeit von Gefängnissen ist damit zerstört. Das Gefängnis ist eine historische Institution und wie alle historischen Phänomene hat es einen Anfang und ein Ende - und je jünger die Instititution ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass es sie über kurz oder lang nicht mehr geben wird. Nicht zuletzt deshalb fragen einige Wissenschaftler (Feest & Paul 2008): "Ist das Gefängnis noch zu retten?"

Geschichte

Uns Menschen gibt es seit zwei bis drei Millionen Jahren. Wenn wir nicht alle unsere Vorfahren mit der Bezeichnung "homo" berücksichtigen, sondern nur unsere allernächsten Vorfahren - also den "homo sapiens sapiens" - dann existieren menschliche Sozialgebilde erst seit 250 000 Jahren. Gefängnisse - also Gebäude, die der Verbüßung einer Freiheitsstrafe dienen - gibt es aber seit nicht einmal 1000 Jahren. Am weitesten wagte sich Gotthold Bohne zurück. Er behauptete, dass die Freiheitsstrafe und damit die Gefängnisse in Norditalien schon zwischen dem 12. und dem 16. Jahrhundert entstanden. Andere sehen die "Geburt des Gefängnisses" (Michel Foucault) eher in der Zeit der "Großen Transformation" von 1760 bis 1840. So gesehen gibt es unsere heutige Welt "mit" Gefängnissen erst seit weniger als drei Jahrhunderten - für Historiker also erst seit relativ kurzer Zeit.

Dystopie

In der Gegenwart ist das Gefängnis weitgehend als notwendig akzeptiert. In vielen Staaten steigen die Gefangenenzahlen - und nicht nur in der Dritten Welt. Die Zahl der Gefängnisse wächst. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort befinden sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts mehr Menschen im Gefängnis als jemals zuvor. Die Tendenz scheint darauf hinzudeuten, dass das Gefängnis Blütezeit noch vor sich hat. Allerdings steht das quantitative Wachstum der Institution in einem schroffen Gegensatz zum öffentlichen Ansehen des Gefängnisses. Während frühere Generationen stolz auf ihre Gefängnisse waren und sich allerlei moralischen Nutzen davon erhofften, kann von Stolz heute keine Rede mehr sein. Gefängnisse expandieren, aber ihr Ruf ist schlechter denn ja - und es werden heute weniger Hoffnungen in ihre Wirksamkeit investiert als jemals zuvor. Das ist ein auffälliger Umstand, der durchaus als Indiz für eine verborgene Fragilität der Institution gewertet werden könnte. Aus der Geschichte der Sklaverei ist eine ähnliche Diskrepanz bekannt. Denn auch damals, im 19. Jahrhundert, erlebte der transatlantische Sklavenhandel just zu dem Zeitpunkt eine dramatische Blüte, als die moralische Rechtfertigung dieser Institution rapide abnahm. Nie wurden so viele Sklaven von Afrika nach Amerika transportiert als in den Jahrzehnten, die der Abolition unmittelbar vorausgingen. Das beweist zwar noch lange nicht, dass die Abschaffung der Gefängnisse unmittelbar bevorsteht - aber es zeigt immerhin, dass die rein quantitative Betrachtung einer Institution nicht viel über deren Zukunftsaussichten auszusagen vermag.

Utopie

Eines ist unbestritten: Die Reputation des Gefängnissystems hält mit seiner Expansion nicht schritt. Während man früher von der positiven ethischen Qualität der Institution überzeugt war, ist man sich heute eher einig darin, das Gefängnis als ein Übel anzusehen. Bestenfalls als ein notwendiges Übel, dem man mit viel Mühe einige positive Nebenfolgen abnötigen kann, schlechtestenfalls als ein Übel, das gewissermaßen nur noch auf seine Abschaffung oder seine Ersetzung durch Besseres wartet.

Welch Kontrast: als am Ende des 16. Jahrhunderts in Holland die ersten Zucht- und Arbeitshäuser gegründet wurden, kamen Delegationen aus aller Herren Länder, um diese wunderbaren Werke der Mildtätigkeit und Effizienz zu bestaunen und umgehend zu kopieren. Die zivilisierte Welt war begeistert von diesen Monumenten des Fortschritts und der Humanität. Noch besser war der Ruf der ersten amerikanischen Gefängnisse in Philadelphia und Auburn an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Die besten Köpfe der Zeit priesen das eine und/oder das andere System, aber alle waren überzeugt, dass die Gefängnisse etwas Gutes seien auf dem Weg zu mehr Humanität, Bildung und sozialer Entwicklung. Je mehr Gefängnisse eine Gesellschaft vorweisen konnte, desto stolzer waren ihre Bürger. Doch das ist heute anders. Je größer das Gefängnissystem in einem Staat, desto peinlicher ist es ihm. Das ist ein guter Nährboden für die Suche nach Alternativen. Wer im 18. Jahrhundert progressiv war, der entwarf Gefängnisse. Wer heute progressiv ist, sucht nach Alternativen. Das könnte durchaus darauf hindeuten, dass das Gefängnis seine beste Zeit schon hinter sich hat.

Gefängnisse sind Orte der Bestrafung durch Freiheitsentzug. Eine Welt ohne Gefängnisse ist dann ein lohnendes Ziel, wenn es sich dabei entweder um eine Welt ganz ohne Strafen handelt - dann braucht man logischerweise auch keine Gefängnisse mehr - oder wenn es sich um eine Welt handelt, die anders und besser straft.

Vielleicht ist es auch eine Welt, die eine Kombination von beidem darstellt: eine Welt, die dort, wo sie erkennt, dass eine Strafe nicht not tut, auf das Strafen verzichtet - und dort, wo sie noch nicht auf das Strafen verzichten kann oder will, anders und besser straft als mit dem Gefängnis.

Viele Leute verwechseln die Abschaffung der Gefängnisse mit der Abschaffung jeder Art von Freiheitsentzug. Sie glauben, eine Welt ohne Gefängnisse wäre dasselbe wie eine Welt ohne Polizeigewahrsam (für betrunkene Randalierer), ohne geschlossene psychiatrische Stationen (für psychisch Kranke, die eine konkrete Gefahr für sich oder andere darstellen) und ohne die Möglichkeit, die Bewegungsfreiheit zum Beispiel von Serienmördern zu beschränken, die - wenn man sie in Freiheit ließe - mit großer Wahrscheinlichkeit weiter morden würden. Doch das ist mit der Abschaffung der Gefängnisse nicht gemeint. Gemeint ist nicht, dass man auf jeden Freiheitsentzug zum Schutze der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verzichtet, sondern dass man auf den Freiheitsentzug als Strafe verzichtet - entweder, weil man auf die Strafe überhaupt verzichtet, oder, weil man anders und besser zu strafen vermag.

Die Suche nach Wegen, die in eine Welt ohne Gefängnisse führt, könnte von einem Werturteil motiviert werden: dem Werturteil, dass es gut wäre, die Summe des in der Welt zugefügten Leides zu vermindern. Eine der kontinuierlichsten, stärksten und verbreitetsten Quellen der vorsätzlichen Leidzufügung aber ist überall auf der Welt das System der staatlichen Strafen und innerhalb dieses Systems sind es vor allem die Todesstrafe und die Gefängnisstrafe.

Wenn die positiven und legitimen Zwecke, mit denen diese Institutionen ihre Existenz rechtfertigen, auch anders und besser - d.h. mit der Zufügung von weniger Leid - ebenso gut oder besser erreicht werden könnten, dann stünde aus dieser Perspektive jedenfalls einer Abschaffung der Gefängnisse nichts mehr im Wege. Die entscheidenden Fragen allerdings müßten beantwortet werden: gibt es gute Alternativen zum Gefängnis? Und wie sähe wohl der Weg in eine Welt ohne Gefängnisse aus? Welche Schritte wären zu unternehmen, welche Fehler zu vermeiden?

Drei zentrale Einwände

  • Der Rechtsstaat.
  • Die Mächtigen
  • Die Feinde der Gesellschaft
  • Abolitionisten vs. Gradualisten (Reduktionisten, Minimalisten). Über den richtigen Weg ins Paradies der gefängnislosen Gesellschaft streiten sich die Gelehrten und die Aktivisten. Das ist nicht anders als im Kampf um die Abschaffung der Sklaverei. Damals standen sich die Abolitionisten (die eine sofortige und unbedingte Abschaffung der Sklaverei forderten, in der sie eine "Sünde" sahen) und die Gradualisten (die für eine sozialverträgliche Reduktion und ein allmähliches Herunterfahren der Sklavenhaltung eintraten) in erbitterter Gegnerschaft gegenüber. - Dementsprechend kann man (radikale) Abolitionisten, die sich für eine sofortige und umfassende Abschaffung aller Gefängnisse aussprechen, von Reduktionisten, Minimalisten und Gradualisten unterscheiden, die sich vorläufig auch mit einem Baustopp für Gefängnisse (Moratorium) oder mit der Abschaffung eines Segments des Gefängnissystems wie z.B. der Jugendgefängnisse (sektoraler oder segmentärer Abolitionismus) begnügen würden.
  • Negative vs. konstruktive Kritik. Andere Unterschiede betreffen die Frage nach der Formulierung und nach der Funktion von Alternativen zum Gefängnis. Die radikalen Abolitionisten verweigern oft die Antwort auf die Frage danach, was denn an die Stelle der Gefängnisse treten solle, wenn diese erst einmal abgeschafft wären. Sie können sich auf Gustav Radbruchs Forderung nach einer "negativen Kriminalpolitik" berufen, die sich zunächst einmal auf die Abschaffung überflüssiger Repression konzentriert, ohne sich in der Gestaltung neuer und angeblich besserer Kriminalpolitik zu verlieren. Sie können sich aber auch auf die Tradition der Kritischen Theorie und auf die Devise ihres berühmten Philosophen Theodor W. Adorno berufen, dass der Gegenstand der Wissenschaft niemals das Gute sein sollte, sondern nur das Schlechte. Was schlecht sei, das ließe sich benennen und bekämpfen, so Adorno, aber wenn Intellektuelle damit begännen, sich Blaupausen für die positive Gestaltung einer besseren Gesellschaft auszudenken, dann überschritten sie ihre Fähigkeiten und ihre Kompetenzen. Dahinter steht natürlich der jüdisch-christliche Gedanke des deus absconditus, der Verborgenheit Gottes: von Gott kann und soll man sich kein Bild machen, das absolut Gute entzieht sich jeder menschlichen Vorstellung und Gestaltung. Was der Mensch kann, ist allenfalls, sich dem Schlechten zu verweigern: was eine Sünde ist, kann man wissen, dagegen kann und soll man sich wehren. - Andere erinnern daran, dass viele Abolitionisten den Kampf für die Abschaffung der Sklaverei auch mit konstruktiven Argumenten geführt hatten. Sie hatten für alle, die um die ökonomischen Auswirkungen einer Sklavenbefreiung besorgt waren, Vorschläge für eine positive alternative (sklavenlose) Wirtschaftspolitik bereit. In diesem Sinne glauben heute viele Kritiker des Gefängnisses, dass es eine Schwäche der Kritik darstelle, nicht genügend über konstruktive Alternativen zu wissen: "The point is that too few have comeforward with real alternatives to serious crimes" (Bianchi, in: Feest & Paul 2008b: 11).


Agenten des Wandels

Vivien Stern, langjährige Leiterin einer Straffälligenhilfsorganisation und Gründerin von Penal Reform International, ist sich nicht sicher, ob man alle Gefängnisse abschaffen kann. Aber sie hält Gefängnisse für ungerecht, gefährlich und ungesund und vertritt in ihrem Buch "Creating Criminals" (2006) die empirisch gut gestützten Thesen, dass es erstens keine guten Argumente für Gefängnisse mehr gibt, dass es aber zweitens immer mehr gute Argumente für die Reduzierung der Gefangenenzahlen gibt; drittens plädiert sie für den Verzicht auf die (zu mehr Gefängnissen führende) Vermarktung/Privatisierung von Gefängnissen; viertens wäre eine Reform der Drogenpolitik und des Umgangs mit Migrationsphänomenen ein Beitrag zur Verminderung der Gefangenenzahlen; fünftens und sechstens könnten die Ersetzung von kriminalisierenden Interventionen durch soziale Interventionen und die Verbesserung der Haftbedingungen und der Abbau von Haftplätzen Hand in Hand gehen.

Die meisten Ansätze zur Überwindung von Gefängnissen betreffen vorsichtigere und schrittweise ("gradualistische") Strategien, die sich auf eines der folgenden vier Ziele (oder auf eine Kombination davon) richten:

  • Abschaffung eines Teils des Gefängnissystems. Den Weg zur Abschaffung z.B. der Jugendstrafanstalten könnten Diversionsmaßnahmen, Family Group Conferences oder auch die Unterbringung von schwer delinquenten Jugendlichen in Pflegefamilien ebnen (Chamberlain & Reid 1991).
  • Verminderung der Gefangenenzahlen und -raten. Verzicht auf Gefängnisbauten. Schließung von Gefängnissen. Verminderung des Zugangs neuer Gefangener, Verkürzung der Verweildauer im Vollzug durch frühere und intensivere Entlassungsvorbereitung und deutlich verbesserte Nachsorge.
  • Verringerung der Länge der Strafen durch Gesetzgeber, Justiz und vollzugliche Regelungen.
  • Verringerung der Tiefe der Strafen durch Erleichterung der Haftbedingungen, positive Nutzung der Haftzeit (Verminderung der Tiefe der Strafe: Verbesserung der Ausstattung der Zellen, der Arbeitsbedingungen, Verminderung der sozialen Deprivation durch mehr Ausgänge, Urlaub, Besuchsmöglichkeiten, Kommunikationsmöglichkeiten mit Personen außerhalb der Anstalt usw. - Beratung oder Therapie zur Stärkung der Persönlichkeit; Sozialtherapie im Strafvollzug).
  • Radikale und plötzliche Abschaffungen führen zwar meist zu Krisen, aber interessanterweise nicht zu Katastrophen. Dies gilt für die Abschaffung der Jugendgefängnisse im US-Bundesstaat Massachusetts ebenso wie für ungeplante Massenentlassungen von Menschen aus psychiatrischen Anstalten, die als die gefährlichsten psychisch kranken Straftäter eines ganzen Bundesstaates galten - mit der Folge, dass die allermeisten sich in der Freiheit keineswegs als gefährlich erwiesen.
  • In einer breit angelegten Sekundäranalyse kommt John Braithwaite (2001) zu dem Schluss, dass es Alternativen zur traditionellen Strafjustiz und zum Gefängnis gibt, die diesen in jeder Hinsicht überlegen sind. In jeder Hinsicht heißt: im Hinblick auf die Bedürfnisse der Opfer von Straftaten, aber auch im Hinblick auf die Einwirkung auf die Täter und im Hinblick auf die Erwartungen des sozialen Umfeldes im Stadtviertel oder in der Gemeinde. Interessanterweise zeitigt Restorative Justice in der Praxis sogar im Hinblick auf die Ziele der Abschreckung, der Sicherung (Unschädlichmachung) und Resozialisierung bzw. Rehabilitation bessere Ergebnisse als das herkömmliche Strafsystem. "Aktive Abschreckung" als Teil einer dynamischen Regulationspyramide im Sinne Braithwaites ist geradezu ein Markenzeichen gut funktionierender Restorative Justice in einem dynamischen Eskalationssystem, das jeweils nur dann zur nächsten Stufe übergeht, wenn Reaktionen auf der darunter liegenden Intensitätsstufe wiederholt wirkungslos bleiben.
  • In der Schweiz kommt man, was die Jugendstrafe angeht, mit einer Höchststrafe von vier Jahren (bis 2006: einem Jahr) aus. Im Vergleich zu Deutschland befindet sich nur ein Bruchteil der verurteilten jungen Mörder, Sexual- und Gewalttäter in offenen Maßregeleinrichtungen; die Mehrheit befindet sich in offenen Maßregeleinrichtungen.
  • In Neuseeland wurde die Anzahl der Jugendstrafverfahren um zwei Drittel reduziert. Stattdessen wurden Alternativen zur Strafjustiz angewandt, vor allem Family Group Conferences und andere Formen der Restorative Justice. In Deutschland ist die quantitative Bedeutung von Mediation, Täter-Opfer-Ausgleich und anderen Alternativen hingegen äußerst gering.


Literatur

  • Bernhard, Sigrid et al. (1990) Arnoldshainer Thesen zur Abschaffung der Freiheitsstrafe. Zeitschrift für Evangelische Ethik 34: 218-294.
  • Bohne, Gotthold (1922-1925) Die Freiheitsstrafe in den italienischen Stadtrechten des 12.-16. Jahrhunderts. Leipzig: Theodor Weicher (2 Bände; Nachdruck Leipzig 1970).
  • Braithwaite, John (2001) Restorative Justice & Responsive Regulation. Oxford: Oxford University Press.
  • Chamberlain, Patricia & John B. Reid (1991) Using a Specialized Foster Care Community Treatment Model for Children and Adolescents Leaving the State Mental Hospital. Journal of Community Psychology 19: 266-276.
  • Christie, Nils (1982) Limits to Pain. Oslo: Universitetsforlaget.
  • Christie, Nils (2000) Crime Control as Industry: Towards Gulags Western Style. 3rd ed. London: Routledge.
  • Cornel, Heinz (2008) Alternativen zum Gefängnis zwischen Alibi, Reformpolitik und realem Abolitionismus. Kriminologisches Journal 40: 54-66.
  • Davis, Angela Y (2003) Are Prisons Obsolete? New York.
  • Feest, Johannes & Bettina Paul (2008a) Editorial - Ist das Gefängnis noch zu retten? Kriminologisches Journal 40: 3-5.
  • Feest, Johannes & Bettina Paul (2008b) Abolitionismus. Einige Antworten auf oft gestellte Fragen. Kriminologisches Journal 40: 6-20.
  • Foucault, Michel (2004) Vigilar y Castigar. Nacimiento de la prisión. Mexico, D.F.: siglo XXI.
  • Miller, Alden D & Ohlin, Lloyd E (1985) Delinquency and Community: Creating Opportunities and Controls. London: Sage Publications.
  • Mitford, Jessica (1977) Für die Abschaffung der Gefängnisse. Telgte-Westbevern.
  • Ryan, Mick & Joe Sim (2007) Campaigning for and Campaigning Against Prisons: Excavating and Reaffirming the Case for Prison Abolition. In: Jewkes, Yvonne (Ed) Handbook on Prisons. Cullompton/Devon.
  • Steadman, Henry J. & Cocozza, Joseph J (1974). Careers of the Criminally Insane. Lexington, Mass.: Lexington Book.
  • Stern, Vivien (2006) Creating Criminals. Prisons and People in Market Society. London, New York: Zed Books.

Links