Typenbildung: Unterschied zwischen den Versionen

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Typisierung (oder Typenbildung) ist ein Prozess der Herstellung kognitiver Ordnung und Übersichtlichkeit mittels der Bildung von Gruppen von Objekten aufgrund gemeinsamer Merkmale oder Merkmalskombinationen. Typisierung ist ein notwendiges Mittel des pragmatischen Umgangs mit der Umwelt, da es unmöglich wäre, alles in der Welt als einzigartig wahrzunehmen. Insofern trägt das Typisieren zur Reduktion (sozialer) Komplexität und damit zur Bewältigung der Realität bei. In der Wissenschaft kann das Typisieren zudem die Generierung von Hypothesen und die (Weiter-) Entwicklung von Theorien unterstützen.  
Typisierung (oder Typenbildung) ist ein Prozess der Herstellung kognitiver Ordnung und Übersichtlichkeit mittels der Bildung von Gruppen von Objekten aufgrund gemeinsamer Merkmale oder Merkmalskombinationen. Sie ist ein notwendiges Mittel des pragmatischen Umgangs mit der Umwelt, da es unmöglich wäre, alles in der Welt als einzigartig wahrzunehmen. Insofern trägt das Typisieren zur Reduktion von (kognitiver) Komplexität und damit zur Vereinfachung des Umgangs mit der (sozialen) Realität bei. Dem Einzelfall in seiner Besonderheit wird die Typisierung allerdings nicht gerecht. Im Extremfall ist sie mit großer sozialer Ungerechtigkeit verbunden (Vorurteile, Stereotypen, Diskriminierung). In der Wissenschaft kann das Typisieren die Generierung von Hypothesen und die (Weiter-) Entwicklung von Theorien unterstützen.  


Es gibt auch in der Wissenschaft sehr unterschiedliche Verfahren der Typenbildung. Eine empirisch begründete Typenbildung kann nach Kluge (1999) vier Stufen durchlaufen. Auf der 1. Stufe werden innerhalb eines Merkmalsraums (z.B.: eines Raumes, der dadurch bestimmt ist, dass sich in ihm alle Menschen befinden, die das Merkmal der Begehung mindestens einer Straftat aufweisen) die relevanten Vergleichsdimensionen erarbeitet (z.B.: Motivation; Gefährlichkeit). Auf der 2. Stufe geht es um die Gruppierung der Fälle und um die Analyse empirischer Regelmäßigkeiten. Auf der 3. Stufe erfolgt die Analyse inhaltlicher Sinnzusammenhänge und die Typenbildung. Auf der 4. Stufe geht es dann um die Charakterisierung der gebildeten Typen.  
Es gibt auch in der Wissenschaft sehr unterschiedliche Verfahren der Typenbildung. Eine empirisch begründete Typenbildung kann nach Kluge (1999) vier Stufen durchlaufen:
 
# Innerhalb eines Merkmalsraums (z.B.: eines Raumes, der dadurch bestimmt ist, dass sich in ihm alle Menschen befinden, die das Merkmal der Begehung mindestens einer Straftat aufweisen) werden die relevanten Vergleichsdimensionen erarbeitet (z.B.: Motivation; Gefährlichkeit).
# Gruppierung der Fälle und um Analyse empirischer Regelmäßigkeiten.
# Analyse inhaltlicher Sinnzusammenhänge und Typenbildung.
# Charakterisierung der gebildeten Typen.  


Typenbildung kann auf die Erstellung von Idealtypen oder von Realtypen, von Prototypen oder von Extremtypen abzielen.
Typenbildung kann auf die Erstellung von Idealtypen oder von Realtypen, von Prototypen oder von Extremtypen abzielen.
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http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-00/1-00kluge-d_p.html
*[http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-00/1-00kluge-d_p.html Kluge (1999) Empirisch begründete Typenbildung]
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