Totale Institution: Unterschied zwischen den Versionen

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Als drittes Merkmal im Privilegiensystem sind die Strafen zu benennen. Sie stellen Reaktionen der Institution dar, die bei Regelüberschreitungen seitens des Insassen zur Anwendung kommen. Hierbei kommt es aus behavioristischer Sicht zu einer Durchmischung der Welt des Kindes und der des Erwachsenen. Strafen führen in der Welt der Erwachsenen meistens zu einer indirekten nachteiligen Folge, im Gegensatz zu dem Konditionierungsmodell des Kindes, bei der eine direkte Reaktion auf das gezeigte Missverhalten folgt.
Als drittes Merkmal im Privilegiensystem sind die Strafen zu benennen. Sie stellen Reaktionen der Institution dar, die bei Regelüberschreitungen seitens des Insassen zur Anwendung kommen. Hierbei kommt es aus behavioristischer Sicht zu einer Durchmischung der Welt des Kindes und der des Erwachsenen. Strafen führen in der Welt der Erwachsenen meistens zu einer indirekten nachteiligen Folge, im Gegensatz zu dem Konditionierungsmodell des Kindes, bei der eine direkte Reaktion auf das gezeigte Missverhalten folgt.
    
    


== Auswirkungen auf die Insassen ==
== Auswirkungen auf die Insassen ==
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Demütigende Handlungen durch das Personal lassen sich durch erzwungene Ehrerbietung noch deutlich steigern. Hier wird dem Insassen das Hierarchiegefälle verdeutlicht, indem die Personalangehörigen ihm, dem Insassen als Person vorschreiben wie dieser sich gegenüber der Obrigkeit zu verhalten hat. Zuwiderhandlungen werden unmittelbar sanktioniert. Der Machtmissbrauch in der Form von Abhängigkeit zeigt sich besonders deutlich in der Einschränkung seines Handlungsspielraumes. Die betroffene Person bekommt deutlich zu spüren, dass sich innerhalb von totalen Institutionen ihr Status erheblich verschlechtert hat. Der Insasse erfährt eine Regression in seiner Entwicklung, in Anbetracht dessen, dass nun andere Personen über seinen Alltag bestimmen, bzw. der Insasse
Demütigende Handlungen durch das Personal lassen sich durch erzwungene Ehrerbietung noch deutlich steigern. Hier wird dem Insassen das Hierarchiegefälle verdeutlicht, indem die Personalangehörigen ihm, dem Insassen als Person vorschreiben wie dieser sich gegenüber der Obrigkeit zu verhalten hat. Zuwiderhandlungen werden unmittelbar sanktioniert. Der Machtmissbrauch in der Form von Abhängigkeit zeigt sich besonders deutlich in der Einschränkung seines Handlungsspielraumes. Die betroffene Person bekommt deutlich zu spüren, dass sich innerhalb von totalen Institutionen ihr Status erheblich verschlechtert hat. Der Insasse erfährt eine Regression in seiner Entwicklung, in Anbetracht dessen, dass nun andere Personen über seinen Alltag bestimmen, bzw. der Insasse
um die alltäglichen Sachen wie Benutzung des Telefons, Herausgabe einer Zigarette förmlich darum bitten, bzw. sogar danach betteln muss.  
um die alltäglichen Sachen wie Benutzung des Telefons, Herausgabe einer Zigarette förmlich darum bitten, bzw. sogar danach betteln muss.  


== Symptome, Verhalten von Insassen in Totalen Institutionen ==
== Symptome, Verhalten von Insassen in Totalen Institutionen ==
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Ferner wird der Person bewusst, dass der Status, den er vor dem Eintritt in eine totale Institution gehabt hatte, nicht problemlos nach der Entlassung wieder aufgenommen werden kann. Die Person befindet sich in einem so genannten "pro aktiven" Status und ist der Stigmatisierung der Gesellschaft  schutzlos ausgesetzt.  
Ferner wird der Person bewusst, dass der Status, den er vor dem Eintritt in eine totale Institution gehabt hatte, nicht problemlos nach der Entlassung wieder aufgenommen werden kann. Die Person befindet sich in einem so genannten "pro aktiven" Status und ist der Stigmatisierung der Gesellschaft  schutzlos ausgesetzt.  
Hier kann seitens der Institution eingegriffen werden um Stigmatisierung nicht in voller Breite zum Ausdruck kommen zu lassen. Dahingehend das eine Entlassung aus einer Institution die in der Gesellschaft keine positive Anerkennung findet, möglichst takisch klug dieser Gesellschaft zum Ausdruck gebracht wird, steigert die Chance einer tatsächlichen Resozialisierung für die betroffene Person.
Hier kann seitens der Institution eingegriffen werden um Stigmatisierung nicht in voller Breite zum Ausdruck kommen zu lassen. Dahingehend das eine Entlassung aus einer Institution die in der Gesellschaft keine positive Anerkennung findet, möglichst takisch klug dieser Gesellschaft zum Ausdruck gebracht wird, steigert die Chance einer tatsächlichen Resozialisierung für die betroffene Person.




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Eine zu intensive Behandlung aus empathischer Sicht könnte ein Gefühl vermitteln, es dem Insassen so angenehm wie möglich zu gestalten. Die schon beschriebene Kolonisierung könnte durch dieses Verhalten seitens des Personals begünstigt werden.
Eine zu intensive Behandlung aus empathischer Sicht könnte ein Gefühl vermitteln, es dem Insassen so angenehm wie möglich zu gestalten. Die schon beschriebene Kolonisierung könnte durch dieses Verhalten seitens des Personals begünstigt werden.


== Fazit, Kritik ==
== Fazit, Kritik ==
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