Soziales Kapital: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Soziales Kapital''' umfasst Vertrauen, [[Normen]], Werte, Sitten, Regeln, Denkschemata, Verhaltensmuster und Netzwerke, die den sozialen Zusammenhalt befördern.
'''Soziales Kapital''' (auch: Sozialkapital) umfasst Vertrauen, [[Normen]], Werte, Sitten, Regeln, Denkschemata, Verhaltensmuster und Netzwerke, die den sozialen Zusammenhalt befördern.


== Historie des Begriffs „Sozialkapital“ ==
== Begriff ==
Das Forschungsfeld um das „Sozialkapital“ entstand durch die wissenschaftliche Diskussion im Bereich der sozialen Netzwerkforschung und der sozialen Ressourcen. Es stellte sich heraus, dass die diskutierten Theorien nicht dem Bedarf einer beständigen Theorie gerecht wurden und viele Fragen offen ließen. Deshalb musste ein neuer Begriff und Theorieansatz gefunden werden, der die noch offenen Fragen und Probleme der sozialen Netzwerkforschung und des Bereiches der sozialen Ressourcen schließt. Hier trat nun das „Sozialkapital“ in den Vordergrund. 
=== Geschichte ===
In der wissenschaftlichen Debatte gibt es jedoch einen Streit darüber, wann der Begriff „Sozialkapital“ in die wissenschaftliche Diskussion eingeführt wurde und welcher Wissenschaftler ihn zuerst einbrachte. Die Wissenschaft ist sich deshalb über den Entstehungsprozess nicht einig. 1997 startet Michael I. Lichter einen Versuch, dem Ursprung des Begriffs „Sozialkapital“ auf den Grund zu gehen. Lichter veröffentlicht im Internet die Frage, wann und von wem der Begriff „Sozialkapital“ zum ersten Mal verwendet wurde. Festzuhalten ist, dass die Konzepte zum „Sozialkapital“ unabhängig voneinander in  verschiedenen Disziplinen entwickelt wurden. 
Der Begriff wurde von Jane Jacobs 1961 in ihrem Werk, „The Death and Life of Great American Cities“ zur Beschreibung von städtischen Nachbarschaftsnetzwerken  verwendet.
Der Begriff wurde bereits von Jane Jacobs 1961 in ihrem Werk, „The Death and Life of Great American Cities“ , zur Beschreibung von städtischen Nachbarschaftsnetzwerken  verwendet. Nach Lewis A. Friedland wurden von diesem Werk von Jacobs, Glenn Cartman Loury und in der Folge James S. Coleman inspiriert. Robert D. Putnam, der sich selbst an der Internetdebatte von Lichter beteiligte, führt den Ursprung des Begriffes „Sozialkapital“ auf einen anderen Autor, den Deutschen  Ekkehart Schlicht  zurück. Schlicht verwendete 1984 „Sozialkapital“ in einem Aufsatz über „Normengeleitetem Verhalten“. Schlicht selbst wurde von den Arbeiten von Weizsäcker und von Alfred Marshall angeregt. Weiter ergaben die Recherchen über die Herkunft von „Sozialkapital“, dass Lydia Judson Hanifan schon 1920 in  „The Community Center“ den Begriff gebrauchte.  Hanifan, Jacobs und  Loury verwendeten den Begriff ohne ein theoretisches Konzept im Hintergrund. Erst James Coleman und Pierre Bourdieu stellen „Sozialkapital“ in einen theoretischen Zusammenhang.  


Nach Lewis A. Friedland wurden von diesem Werk von Jacobs, Glenn Cartman Loury und in der Folge James S. Coleman inspiriert.


== Begriffsdefinition ==
Robert D. Putnam führt den Ursprung des Begriffes „Sozialkapital“ auf einen anderen Autor, den Deutschen  Ekkehart Schlicht,  zurück. Schlicht verwendete 1984 „Sozialkapital“ in einem Aufsatz über „Normengeleitetes Verhalten“. Schlicht selbst wurde von den Arbeiten von Weizsäcker und von Alfred Marshall angeregt. Weiter ergaben die Recherchen über die Herkunft von „Sozialkapital“, dass Lydia Judson Hanifan schon 1920 in  „The Community Center“ den Begriff gebrauchte.  Hanifan, Jacobs und  Loury verwendeten den Begriff ohne ein theoretisches Konzept im Hintergrund.


Erst James Coleman und Pierre Bourdieu stellen „Sozialkapital“ in einen theoretischen Zusammenhang.
=== Definition ===
„Soziales Kapital stellt die Zugehörigkeit zu familiären und klassenabhängigen sozialen Netzen dar, die gegenseitige Verpflichtungsbeziehungen, Vertrauen und Reputation mit sich bringen“ . Dem „Sozialkapital“ wird nicht nur Einfluss auf den  ökonomischen Fortschritt eines Landes zugesprochen, sondern ihm auch  eine besondere Wirkung auf das Funktionieren von Demokratien zugeschrieben. Im Unterschied zu den anderen Kapitalsorten, entsteht „Sozialkapital“ in den Beziehungen zwischen den Akteuren.  
„Soziales Kapital stellt die Zugehörigkeit zu familiären und klassenabhängigen sozialen Netzen dar, die gegenseitige Verpflichtungsbeziehungen, Vertrauen und Reputation mit sich bringen“ . Dem „Sozialkapital“ wird nicht nur Einfluss auf den  ökonomischen Fortschritt eines Landes zugesprochen, sondern ihm auch  eine besondere Wirkung auf das Funktionieren von Demokratien zugeschrieben. Im Unterschied zu den anderen Kapitalsorten, entsteht „Sozialkapital“ in den Beziehungen zwischen den Akteuren.  
Grundlegend kann „Sozialkapital“ nach dem Nutzen der Akteure unterschieden werden: Erstens, nach dem Nutzen des Einzelnen, der durch aktives Eigenengagement, sich selbst das „Sozialkapital“ erwirtschaftet und Nutzen daraus ziehen kann. Zweitens, der Nutzen des Einzelnen, der entsteht, wenn der Einzelne geringeres Engagement in die vorhandenen Netzwerkstrukturen investiert, jedoch durch die vorhandenen sozialen Beziehungen über Dritte, Nutzen daraus für sich selbst ziehen kann.  Drittens, der Nutzen der Gemeinschaft, der durch das Vorhandensein dieser Netzwerkstrukturen und dem daraus resultierende „Sozialkapital“ entsteht.  
Grundlegend kann „Sozialkapital“ nach dem Nutzen der Akteure unterschieden werden: Erstens, nach dem Nutzen des Einzelnen, der durch aktives Eigenengagement, sich selbst das „Sozialkapital“ erwirtschaftet und Nutzen daraus ziehen kann. Zweitens, der Nutzen des Einzelnen, der entsteht, wenn der Einzelne geringeres Engagement in die vorhandenen Netzwerkstrukturen investiert, jedoch durch die vorhandenen sozialen Beziehungen über Dritte, Nutzen daraus für sich selbst ziehen kann.  Drittens, der Nutzen der Gemeinschaft, der durch das Vorhandensein dieser Netzwerkstrukturen und dem daraus resultierende „Sozialkapital“ entsteht.  
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