Robert K. Merton: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach seinem Studium an der Temple University in Philadelphia (1931 B.A. with honors) lernte er Pitirim A. Sorokin (1889-1968) kennen, dessen Schüler er dann an der Harvard University wurde, wo er auch mit dem Werk von Talcott Parsons Bekanntschaft schloss (1932 M.A.; 1936 Ph.D. in Soziologie). Von 1936-1939 war er Instructor in Sociology an der Harvard University; 1939-1940 Associate und 1940-1941 Full Professor of Sociology und Chairman des Department of Sociology an der Tulane University in New Orleans, Louisiana. 1941 wechselte er als Assistant Professor an die Columbia University in New York City, wo er von 1947-1963 Full Professor of Sociology, 1963-1974 Giddings Professor of Sociology und 1974-1979 Full Professor of Sociology war. Nach seiner Emeritierung (1979) war er noch bis 1984 als Special Service Professor tätig. An der Columbia University arbeitete Merton auch mit zahlreichen Sozialwissenschaftlern zusammen wie z.B. mit Daniel Bell, Kingsley Davis, Marie Jahoda und Paul F. Lazarsfeld.
Nach seinem Studium an der Temple University in Philadelphia (1931 B.A. with honors) lernte er Pitirim A. Sorokin (1889-1968) kennen, dessen Schüler er dann an der Harvard University wurde, wo er auch mit dem Werk von Talcott Parsons Bekanntschaft schloss (1932 M.A.; 1936 Ph.D. in Soziologie). Von 1936-1939 war er Instructor in Sociology an der Harvard University; 1939-1940 Associate und 1940-1941 Full Professor of Sociology und Chairman des Department of Sociology an der Tulane University in New Orleans, Louisiana. 1941 wechselte er als Assistant Professor an die Columbia University in New York City, wo er von 1947-1963 Full Professor of Sociology, 1963-1974 Giddings Professor of Sociology und 1974-1979 Full Professor of Sociology war. Nach seiner Emeritierung (1979) war er noch bis 1984 als Special Service Professor tätig. An der Columbia University arbeitete Merton auch mit zahlreichen Sozialwissenschaftlern zusammen wie z.B. mit Daniel Bell, Kingsley Davis, Marie Jahoda und Paul F. Lazarsfeld.
==Werk==
Merton prägte unter anderem die Begriffe selbsterfüllende Prophezeiung (englisch self-fulfilling prophecy), Focus Group, Rollenmodell (role model), Matthäuseffekt und Wissenskommunismus und rief das Gleichnis Auf den Schultern von Giganten wieder in Erinnerung.
Merton prägte unter anderem die Begriffe selbsterfüllende Prophezeiung (englisch self-fulfilling prophecy), Focus Group, Rollenmodell (role model), Matthäuseffekt und Wissenskommunismus und rief das Gleichnis Auf den Schultern von Giganten wieder in Erinnerung.


Bekannt geworden ist Merton für seine Position, dass der Soziologie zur Entwicklung von Großtheorien (grand theories) die empirische Grundlage fehle. Dementsprechend plädierte er dafür, sich auf Theorien mittlerer Reichweite zu konzentrieren, bei denen die Theoriegenerierung mit einer empirischen Fundierung verknüpft werden kann.
Bekannt geworden ist Merton für seine Position, dass der Soziologie zur Entwicklung von Großtheorien (grand theories) die empirische Grundlage fehle. Dementsprechend plädierte er dafür, sich auf Theorien mittlerer Reichweite zu konzentrieren, bei denen die Theoriegenerierung mit einer empirischen Fundierung verknüpft werden kann.


Echte und unechte Wissenschaft
=Echte und unechte Wissenschaft=


Mitte der 1930er Jahre zeigte sich Merton beunruhigt vom Phänomen des Nationalsozialismus und besonders von der Bereitschaft deutscher Wissenschaftler, sich in den Dienst des NS-Regimes zu stellen. Daher versuchte er in einer Vorlesung aus dem Jahr 1937 („Science and the Social Order“) und einem Essay aus dem Jahr 1942 („Science and Democratic Social Structure“) eine strenge Trennlinie zwischen „echter“, das heißt demokratischer und ethischer Wissenschaft auf der einen und unethischer, antiintellektueller „Anti-Wissenschaft“ auf der anderen Seite zu ziehen. Vier Charakteristika zeichneten nach Merton echte Wissenschaft aus (die genannten Beiträge sind in Merton (1949) wiederabgedruckt):
Mitte der 1930er Jahre zeigte sich Merton beunruhigt vom Phänomen des Nationalsozialismus und besonders von der Bereitschaft deutscher Wissenschaftler, sich in den Dienst des NS-Regimes zu stellen. Daher versuchte er in einer Vorlesung aus dem Jahr 1937 („Science and the Social Order“) und einem Essay aus dem Jahr 1942 („Science and Democratic Social Structure“) eine strenge Trennlinie zwischen „echter“, das heißt demokratischer und ethischer Wissenschaft auf der einen und unethischer, antiintellektueller „Anti-Wissenschaft“ auf der anderen Seite zu ziehen. Vier Charakteristika zeichneten nach Merton echte Wissenschaft aus (die genannten Beiträge sind in Merton (1949) wiederabgedruckt):
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