Robert E. Park: Unterschied zwischen den Versionen

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Von 1887 bis 1898 arbeitete Park als Journalist und Redakteur bei verschiedenen Tageszeitungen in Minneapolis, Detroit, Denver, New York und Chicago. 1894 heiratete er die Rechtsanwaltstochter Clara Cahill, mit der er vier Kinder hatte.
Von 1887 bis 1898 arbeitete Park als Journalist und Redakteur bei verschiedenen Tageszeitungen in Minneapolis, Detroit, Denver, New York und Chicago. 1894 heiratete er die Rechtsanwaltstochter Clara Cahill, mit der er vier Kinder hatte.


1898 bis 1899 nahm Park das Studium wieder auf, zunächst der Psychologie und Philosophie an der Harvard University in Cambridge (Massachusetts), wo er 1899 den M.A. (Philosophy) erwarb. Anschließend ging er nach Deutschland, wo er von 1899 bis 1900 Philosophie und Soziologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin studierte. Einer seiner Professoren war Georg Simmel, und bedeutenden theoretischen Einfluss auf ihn gewannen Ferdinand Tönnies' Konzepte von Gemeinschaft und Gesellschaft. Er schloss ein weiteres Studiensemester an, diesmal an der Universität Straßburg. Bis 1903 studierte er Philosophie und Psychologie an der Universität Heidelberg, wo er 1903 zum Dr. phil. promovierte (Masse und Publikum. Eine methodologische und soziologische Untersuchung). 1904 ging Park zurück nach Harvard, wo er bis 1905 Assistent von Hugo Münsterberg war.
1898 bis 1899 nahm Park das Studium wieder auf, zunächst der Psychologie und Philosophie an der Harvard University in Cambridge (Massachusetts), wo er 1899 den M.A. (Philosophy) erwarb. Anschließend ging er nach Deutschland, wo er von 1899 bis 1900 Philosophie und Soziologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin studierte. Einer seiner Lehrer war Georg Simmel. Großen Einfluss übte Ferdinand Tönnies' Konzept von Gemeinschaft und Gesellschaft aus. Nach einem weiteren Semester in Straßburg studierte er bis 1903 Philosophie und Psychologie an der Universität Heidelberg (Promotion 1903; Masse und Publikum. Eine methodologische und soziologische Untersuchung). Nach seiner Rückkehr nach Harvard (1904) wurde Park (1905) Assistent von Hugo Münsterberg.


1905 wandte er sich von der Universität ab und der Politik zu. Er war Sekretär und Presseagent der Congo Reform Association, welche sich mit belgischen Verbrechen im Kongo beschäftigte. Dort lernte er den afroamerikanischen Bürgerrechtler Booker T. Washington kennen. Park folgte Washingtons Einladung und lebte seit 1905 in Tuskegee, wo er bis 1914 Presseagent und Ghostwriter für Booker T. Washington (1856 - 1915) war. Washington war Präsident des Tuskagee University. Park begleitete Washington auch auf dessen Forschungsreise nach Europa. Washington veröffentlichte anschließend ein Buch über die europäische "underclass" mit dem Titel "The Man Farthest Down". Experten sind sich einig, dass Park den größten Teil des Buches geschrieben hat. In dieser Zeit (1912) organisierte er auch die internationale Konferenz "On the Negro", auf der er William Isaac Thomas (1863–1947) kennenlernte.
1905 wandte er sich von der Universität ab und der Politik zu. Er war Sekretär und Presseagent der Congo Reform Association, welche sich mit belgischen Verbrechen im Kongo beschäftigte. Dort lernte er den afroamerikanischen Bürgerrechtler Booker T. Washington kennen. Park folgte Washingtons Einladung und lebte seit 1905 in Tuskegee, wo er bis 1914 Presseagent und Ghostwriter für Booker T. Washington (1856 - 1915) war. Washington war Präsident des Tuskagee University. Park begleitete Washington auch auf dessen Forschungsreise nach Europa. Washington veröffentlichte anschließend ein Buch über die europäische "underclass" mit dem Titel "The Man Farthest Down". Experten sind sich einig, dass Park den größten Teil des Buches geschrieben hat. In dieser Zeit (1912) organisierte er auch die internationale Konferenz "On the Negro", auf der er William Isaac Thomas (1863–1947) kennenlernte.


Chicagoer Soziologie
==Chicagoer Soziologie==
Thomas verschaffte ihm zunächst eine Gastvorlesung an der University of Chicago. So vollzog Park 1914 eine erneute Kehrtwendung in seinem Leben und wandte sich einer akademischen Karriere zu. Er wurde Mitglied der Chicagoer Universität. Durch die mit ihm beginnende Chicagoer Schule nahm er auf Generationen US-amerikanischer Soziologen starken Einfluss. In Chicago lebte und arbeitete er, zunächst als Lecturer der Soziologie, ab 1923 dann als Full Professor of Sociology bis zu seiner Emeritierung 1933.
Thomas verschaffte ihm zunächst eine Gastvorlesung an der University of Chicago. So vollzog Park 1914 eine erneute Kehrtwendung in seinem Leben und wandte sich einer akademischen Karriere zu. Er wurde Mitglied der Chicagoer Universität. Durch die mit ihm beginnende Chicagoer Schule nahm er auf Generationen US-amerikanischer Soziologen starken Einfluss. In Chicago lebte und arbeitete er, zunächst als Lecturer der Soziologie, ab 1923 dann als Full Professor of Sociology bis zu seiner Emeritierung 1933.


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Parks Bedeutung liegt vor allem in der Prägung des Sociology Department an der University of Chicago, das nicht zuletzt durch ihn zum Zentrum der Chicagoer Schule für Soziologie wurde. Die Schule war u.a. von Weber und Simmel inspiriert und vollbrachte Pionierarbeit in der Mikrosoziologie, in der Stadtsoziologie und in Minderheiten- und Armutsstudien. Parks eigener Beitrag bestand vor allem in Studien städtischer Subkulturen und ethnischer Minderheiten. Er befasste sich auch mit methodologischen Fragestellungen, die für diese Themen relevant waren. Park formulierte die so genannte Melting-Pot-Theorie multiethnischer Integration, die auf seinen Erfahrungen des ethnischen Mosaiks in Chicago basierte.
Parks Bedeutung liegt vor allem in der Prägung des Sociology Department an der University of Chicago, das nicht zuletzt durch ihn zum Zentrum der Chicagoer Schule für Soziologie wurde. Die Schule war u.a. von Weber und Simmel inspiriert und vollbrachte Pionierarbeit in der Mikrosoziologie, in der Stadtsoziologie und in Minderheiten- und Armutsstudien. Parks eigener Beitrag bestand vor allem in Studien städtischer Subkulturen und ethnischer Minderheiten. Er befasste sich auch mit methodologischen Fragestellungen, die für diese Themen relevant waren. Park formulierte die so genannte Melting-Pot-Theorie multiethnischer Integration, die auf seinen Erfahrungen des ethnischen Mosaiks in Chicago basierte.


Bibliographie
==Veröffentlichungen von Robert E. Park ==
1903: Masse und Publikum. Eine methodologische und soziologische Untersuchung (Phil. Diss.), Berlin: Lack & Grunau, 1904
1903: Masse und Publikum. Eine methodologische und soziologische Untersuchung (Phil. Diss.), Berlin: Lack & Grunau, 1904
1912: The Man Farthest Down: A Record of Observation and Study in Europe, mit Booker T Washington, New York: Doubleday
1912: The Man Farthest Down: A Record of Observation and Study in Europe, mit Booker T Washington, New York: Doubleday
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Winifred Rauschenbush, Robert E. Park (Durham, N.C.: Duke University Press, 1979)
Winifred Rauschenbush, Robert E. Park (Durham, N.C.: Duke University Press, 1979)
Ralph H. Turner, Robert E. Park: On Social Control and Collective Behavior, Chicago: University of Chicago Press (eine Auswahl aus Parks Schriften)
Ralph H. Turner, Robert E. Park: On Social Control and Collective Behavior, Chicago: University of Chicago Press (eine Auswahl aus Parks Schriften)
Weblinks
Literatur von und über Robert Ezra Park im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Normdaten: PND: 118789643 | LCCN: n79045316 | VIAF: 64048352 | WorldCat | Wikipedia-Personeninfo
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Kategorien: Soziologe (20. Jahrhundert)Präsident der American Sociological AssociationHochschullehrer (University of Chicago)US-AmerikanerGeboren 1864Gestorben 1944Mann
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