Restorative Justice: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Grundidee der Restorative Justice lautet: es gibt Besseres als die Strafjustiz. Besser für die Opfer von Straftaten und ihre Bezugspersonen; besser für die Täter von Straftaten und ihre Bezugspersonen; besser aber auch für die Gesellschaft insgesamt. Besser, weil es nicht auf bloßen Ausgleich des Unrechts abzielt, sondern auf die 'Wiederherstellung' dessen, was beim Opfer und in der Gesellschaft als ganzer zerstört wurde, auf die 'Wiederherstellung' des friedlichen und vertrauensvollen Miteinanders und nicht nur auf die Ruhigstellung eines ungelösten Problems.
Die Grundidee der Restorative Justice lautet: es gibt Besseres als die Strafjustiz. Besser für die Opfer von Straftaten und ihre Bezugspersonen; besser für die Täter von Straftaten und ihre Bezugspersonen; besser aber auch für die Gesellschaft insgesamt. Besser, weil es nicht auf bloßen Ausgleich des Unrechts abzielt, sondern auf die 'Wiederherstellung' dessen, was beim Opfer und in der Gesellschaft als ganzer zerstört wurde, auf die 'Wiederherstellung' des friedlichen und vertrauensvollen Miteinanders und nicht nur auf die Ruhigstellung eines ungelösten Problems.
== Geschichte ==
1989 trat in Neuseeland der Children, Young Persons and their Families Act in Kraft, der das sog. family group conferencing einführte - ein Programm, das auf den Prinzipien von Restorative Justice basierte. Australien führte das family group conferencing dann in mehreren Gerichtsbezirken ein. 1996 folgte der kanadische Strafvollzug mit der Einführung von restorative justice programs in vielen Gefängnissen. Das Church Council on Justice and Corrections wurde beauftragt, eine Liste von gemeindebasierten Reaktionen auf Kriminalität zu erstellen - und bei vielen davon handelte es sich um Initiativen, die sich den Prinzipien der RJ verschrieben hatten. Sogar die Law Commission of Canada publizierte ein Diskussionspapier darüber.
RJ beruht laut Howard Zehr (1990: 181) auf folgenden Annahmen: "(1) crime violates people and relationships; (2) justice aims to identify needs and obligations (3) so that things can be made right; (4) justice encourages dialogue and mutual agreement, (5) gives victims and offenders central roles, and (6) is judged by the extent to which responsibilities are assumed, needs met, and healing (of individuals and relationships) is encouraged".


Im Zentrum des Konzepts findet sich der Gedanke, dass Delikte Menschen und ihre Beziehungen beschädigen, und dass die Annahme von Verantwortung eine notwendige Voraussetzung für den Beginn eines jeden Prozesses von Wiederherstellung ist. Die fundamentalen Prinzipien von RJ sind:
Im Zentrum des Konzepts findet sich der Gedanke, dass Delikte Menschen und ihre Beziehungen beschädigen, und dass die Annahme von Verantwortung eine notwendige Voraussetzung für den Beginn eines jeden Prozesses von Wiederherstellung ist. Die fundamentalen Prinzipien von RJ sind:
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RJ bedeutet nicht die Rückkehr zu den Beziehungen, die vor der Tat bestanden. Es geht aber um das Heilen von Wunden. Opfer werden wieder das Gefühl haben wollen, eine gewisse Kontrolle über ihr Leben zu haben; sie werden Aufklärung, Erklärungen und eine ernstgemeinte Reue der Schädiger erfahren wollen. Schädiger wird es gut tun, Verantwortung für ihre Taten und den dadurch angerichteten Schaden zu übernehmen - aber auch, sich darum zu kümmern, all das in ihnen selbst zu bearbeiten, das sie so gefährlich für andere gemacht hat. Die Gemeinden wiederum werden ein Interesse daran haben, die Illegitimität des schädigenden Verhaltens und die Geltung der Normen zu bekräftigen. Dazu kommt das Ziel der erfolgreichen Reintegration des Schädigers in die Gemeinschaft.
RJ bedeutet nicht die Rückkehr zu den Beziehungen, die vor der Tat bestanden. Es geht aber um das Heilen von Wunden. Opfer werden wieder das Gefühl haben wollen, eine gewisse Kontrolle über ihr Leben zu haben; sie werden Aufklärung, Erklärungen und eine ernstgemeinte Reue der Schädiger erfahren wollen. Schädiger wird es gut tun, Verantwortung für ihre Taten und den dadurch angerichteten Schaden zu übernehmen - aber auch, sich darum zu kümmern, all das in ihnen selbst zu bearbeiten, das sie so gefährlich für andere gemacht hat. Die Gemeinden wiederum werden ein Interesse daran haben, die Illegitimität des schädigenden Verhaltens und die Geltung der Normen zu bekräftigen. Dazu kommt das Ziel der erfolgreichen Reintegration des Schädigers in die Gemeinschaft.
== Geschichte ==
1989 trat in Neuseeland der Children, Young Persons and their Families Act in Kraft, der das sog. family group conferencing einführte - ein Programm, das auf den Prinzipien von Restorative Justice basierte. Australien führte das family group conferencing dann in mehreren Gerichtsbezirken ein. 1996 folgte der kanadische Strafvollzug mit der Einführung von restorative justice programs in vielen Gefängnissen. Das Church Council on Justice and Corrections wurde beauftragt, eine Liste von gemeindebasierten Reaktionen auf Kriminalität zu erstellen - und bei vielen davon handelte es sich um Initiativen, die sich den Prinzipien der RJ verschrieben hatten. Sogar die Law Commission of Canada publizierte ein Diskussionspapier darüber.
RJ beruht laut Howard Zehr (1990: 181) auf folgenden Annahmen: "(1) crime violates people and relationships; (2) justice aims to identify needs and obligations (3) so that things can be made right; (4) justice encourages dialogue and mutual agreement, (5) gives victims and offenders central roles, and (6) is judged by the extent to which responsibilities are assumed, needs met, and healing (of individuals and relationships) is encouraged".


Although restorative justice also has origins in other cultures, the major influences on the North American movement are aboriginal teachings, faith communities, prison abolition advocates, and the alternative dispute resolution movement.
Although restorative justice also has origins in other cultures, the major influences on the North American movement are aboriginal teachings, faith communities, prison abolition advocates, and the alternative dispute resolution movement.
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