Prognosefehler: Unterschied zwischen den Versionen

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*Eine Prognose wird nicht nach den Regeln der Kunst erstellt. Ergebnis der Prognose ("Ereignis wird eintreten") und Realität ("Ereignis tritt ein") stimmen überein, entweder weil der Kausalverlauf zwar schludrig, aber korrekt vorhergesagt wurde - oder weil der vorhergesagte Kausalverlauf gar keine Rolle spielte, zufällig aber ganz andere Faktoren wirksam wurden, die dasselbe Ergebnis zeitigten.
*Eine Prognose wird nicht nach den Regeln der Kunst erstellt. Ergebnis der Prognose ("Ereignis wird eintreten") und Realität ("Ereignis tritt ein") stimmen überein, entweder weil der Kausalverlauf zwar schludrig, aber korrekt vorhergesagt wurde - oder weil der vorhergesagte Kausalverlauf gar keine Rolle spielte, zufällig aber ganz andere Faktoren wirksam wurden, die dasselbe Ergebnis zeitigten.
Im Bereich der Astrophysik stellen punktgenaue Ereignis-Vorhersagen kein prinzipielles Problem dar. Die nächste Sonnenfinsternis lässt sich genau vorhersagen. Dazu bedarf es keines Ausweichens auf Wahrscheinlichkeitsaussagen.
In vielen Bereichen der Naturwissenschaften, aber bei fast allen Fragen der Humanwissenschaften befindet man sich im Reich der Wahrscheinlichkeitsaussagen. Aussagen über die Wahrscheinlichkeit, mit der X eintritt, beeinflussen das Kriterium der Ergebnis-Richtigkeit einer Prognose, bzw. ihrer materiellen Güte.
Wenn die Wettervorhersage erklärt, es bestehe eine 60-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass es innerhalb der nächsten 24 Stunden in Hamburg regnen werde: was ist dann mit der Güte der Vorhersage, wenn es nicht regnet?
Möglicherweise lässt sich über die Güte der Vorhersage im Einzelfall dann gar nichts sagen. Man könnte aber ein Jahr lang die Vorhersagen sammeln und die Trefferquoten (gewichtet) vergleichen mit dem tatsächlich eingetretenen Wetter. Wenn die Trefferquote über derjenigen der Zufallswahrscheinlichkeit liegt (und die Differenz nicht auf einen Zufall zurückgeführt werden kann), könnte man beginnen, von Graden der Güte der Prognose zu sprechen. Unterschiedliche Methoden könnten dann - soweit sie sich jenseits des Gütegrads der Zufallsprognosen bewegen - unterschiedliche Grade der Güte in Anspruch nehmen.


== Literatur ==
== Literatur ==


Pollähne, Helmut (2006) Kriminalprognostik zwischen richtigen Basisraten und falschen Positiven: Theoretische, methodologische und juristische Aspekte. In: Stephan Barton (Hrsg) "...weil er für die Allgemeinheit gefährlich ist!" Prognosegutachten, Neurobiolgoie, Sicherungsverwahrung. Baden-Baden: Nomos, 221-258.
Pollähne, Helmut (2006) Kriminalprognostik zwischen richtigen Basisraten und falschen Positiven: Theoretische, methodologische und juristische Aspekte. In: Stephan Barton (Hrsg) "...weil er für die Allgemeinheit gefährlich ist!" Prognosegutachten, Neurobiolgoie, Sicherungsverwahrung. Baden-Baden: Nomos, 221-258.
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