Nils Christie: Unterschied zwischen den Versionen

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Christie plädiert für alternative Formen der Konfliktlösung, die sich nicht auf der Anwendung des Kriminalitätskonzepts und der absichtlichen Zufügung von Leid begründen, sondern unerwünschtes Verhalten als Interessenskonflikt und Chance zur Klärung von Werten begreifen. Christies Position ist nicht die einer vollständigen Abschaffung der Institutionen der Strafrechtspflege, sondern ein Minimalismus, der "horizontale Gerechtigkeit" im Sinne der Streitschlichtung (Restorative Justice) unter Gleichberechtigten vorzieht und die "vertikale Gerechtigkeit" der Strafe nur im Notfall vorsieht (vgl. Christie: [[Grenzen des Leids]], 1995 und Christie, 2005).
Christie plädiert für alternative Formen der Konfliktlösung, die sich nicht auf der Anwendung des Kriminalitätskonzepts und der absichtlichen Zufügung von Leid begründen, sondern unerwünschtes Verhalten als Interessenskonflikt und Chance zur Klärung von Werten begreifen. Christies Position ist nicht die einer vollständigen Abschaffung der Institutionen der Strafrechtspflege, sondern ein Minimalismus, der "horizontale Gerechtigkeit" im Sinne der Streitschlichtung (Restorative Justice) unter Gleichberechtigten vorzieht und die "vertikale Gerechtigkeit" der Strafe nur im Notfall vorsieht (vgl. Christie: [[Grenzen des Leids]], 1995 und Christie, 2005).


== Literatur ==
== Quellen ==


*Christie, Nils (2005) Wieviel Kriminalität braucht die Gesellschaft? München: C. H. Beck.
Quellen:
*Christie, Nils (1995) Kriminalitätskontrolle als Industrie. Auf dem Weg zu Gulags westlicher Art. (Forschungen zur Kriminalpolitik, Band 10, hrsg. v. Johannes Feest und Karl F. Schumann) Pfaffenweiler: Centaurus-Verlagsgesellschaft
 
*Kiesow, Rainer Maria (2005) Verbrechen gibt es nicht. Nils Christie heilt die Welt mit Freundlichkeit. Süddeutsche Zeitung v. 29. Juli
* Nils Christie: Die versteckte Botschaft des Neo- Klassizismus. In: Kriminologisches Journal, Heft 1/1983
 
* Nils Christie: Grenzen des Leids, 2. bearb. Aufl., VOTUM Verlag GMbH, Münster, 1995
 
* Nils Christie: Kriminalitätskontrolle als Industrie. Auf dem Weg zu Gulags westlicher Art, 2. überarb. Aufl., Centaurus-Verl.-Ges., 1995
 
* Nils Christie: Roots of a perspective, In: Simon Holdaway and Paul Rock: Thinking about criminology, UCL, Toronto Buffalo, 1998, S.121- 131
 
* Nils Christie: Wieviel Kriminalität braucht die Gesellschaft?, Verlag C.H. Beck oHG, München, 2005
 
* Nils Christie: Restorative Justice – Answers to deficits in modernity?, Festschrift for Stan Cohen, In: Downes/ Rock/ Chinkin and Gearty: Crime, Social Control and Human Rights, Willan Publishing, 2007, S.368- 378
 
* Nils Christie: Restorative Justice. Five dangers ahead, In: Knepper/ Doak and Shapland: Urban Crime Prevention, Surveillance and Restorative Justice, CRC Press, 2009, S.195- 204
 
* Dictum: Distribution of pain. A short interview with Nils Christie, 2005:
http://www.dictum.no/Arciv/interjunilschristie.html
 
* Nils Christie: unveröffentlichte E-Mail an Anne-Kathrin Rühl, 21.02.2009
 
==Kritiken:==
 
* Trutz von Trotha: Limits to Pain. Diskussionsbeitrag zu einer Abhandlung von Nils Christie. In: Kriminologisches Journal, Heft 1/1983
 
* Lorenz Böllinger: Limits to Pain. Eine psychosoziale Perspektive. In: Kriminologisches Journal, Heft 1/1983
 
* Andrew von Hirsch: Limits to Pain. Eine (ziemlich) neoklassische Perspektive. In: Kriminologisches Journal, Heft 1/1983
 
* Michael Lindenberg:Kriminalitätskontrolle als Industrie.Diskussionsbeitrag zu einer Abhandlung von Nils Christie, in: Kriminologisches Journal, Heft 1, 1997
 
* Kiesow, Rainer Maria (2005) Verbrechen gibt es nicht. Nils Christie heilt die Welt mit Freundlichkeit. Süddeutsche Zeitung v. 29. Juli


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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