Nils Christie: Unterschied zwischen den Versionen

1.110 Bytes hinzugefügt ,  19:19, 3. Mär. 2009
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 5: Zeile 5:


== Leben ==
== Leben ==
Nils Christie wurde am 24.02.1928 in Oslo in Norwegen geboren. In seiner Kindheit und Jugend erlebte er vor dem Hintergrund der deutschen nationalsozialistischen Politik und den Geschehnissen des Zweiten Weltkrieges Veränderungen in der gesellschaftlichen und politischen Struktur Norwegens (fünfjährige Besatzung durch die deutschen Nationalsozialisten, Betreiben von Konzentrationslagern in Nordnorwegen) und begann sich mit Fragen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit auseinander zu setzen. Mit dem Ende der deutschen Besatzung und der Bestrafung, Inhaftierung oder Hinrichtung von Kollaborateuren, Aufsehern und Mitarbeitern der Konzentrationslager, beschäftigte sich der junge Student Christie mit der Frage nach den Grundbedingungen, die die Existenz dieser Lager sowie das Verhalten der Verurteilten ermöglichten. Spätere Arbeiten nehmen Aspekte dieser Überlegungen auf, entwickeln diese weiter und beleuchten sie in neuen Kontexten und gesellschaftlichen Entwicklungen.  
Nils Christie wurde am 24.02.1928 in Oslo/ Norwegen geboren. Bereits in jungen Jahren erfuhr er die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche Norwegens durch die Besetzung der Nazis und deren Niederlage im Zweiten Weltkrieg. Christie machte die Erfahrung, dass Wertebilder und Wahrnehmungsmuster von Handlungen keine universale Gültigkeit besitzen, sondern sich mit dem Wechsel von Bezugssystemen ebenfalls verändern.
 
Im Kontext der Aufarbeitung der Kriegsgeschehnisse und der Verurteilung von Kollaborateuren, wurde der junge Student Christie von dem damals regierungsnah denkenden Johs. Andenaes, Professor für Strafrecht, und Andreas Aulie, Generalstaatsanwalt, um eine fachliche Stellungnahme gebeten. Gespräche mit ehemaligen Aufsehern der nord- norwegischen Konzentrationslager führten ihn zu der Feststellung ihrer Gewöhnlichkeit, und nicht ihrer Abnormalität. Er begann aus einer gesellschaftsanalytischen Perspektive die Mechanismen zu untersuchen, in denen die Misshandlungen und Tötungen der KZ- Häftlinge, begründet waren. – eine Untersuchung, die seine Perspektive auf das Kriminalitätskonzept auch noch später beeinflusst.  
Nach seinem Soziologiestudium an der Universität Oslo ging Nils Christie als Research Fellow mit einem Rockefeller-Stipendium nach Harvard und Berkeley (nach Berkeley ging er später als Lecturer zurück).
Nach seinem Soziologiestudium an der Universität Oslo ging Nils Christie als Research Fellow mit einem Rockefeller-Stipendium nach Harvard und Berkeley, hielt später auf fast allen Kontinenten Vorlesungen und Vorträge und verfasste zahlreiche Schriften insbesondere zum Umgang mit abweichendem Verhalten. Unter anderen kehrte er als Professor der Kriminologie nach Berkeley zurück, um dort selbst zu unterrichten.
Seit den 60er Jahren unterhält Nils Christie einen engen Kontakt zu den Camphill- Gemeinschaften in Norwegen, insbesondere zu Vidarasen. Die Erfahrungen seiner Aufenthalte in Vidarasen werden wiederholt Bestandteil seiner Schriften und Vorträge, auch in Vidarasen selbst. Die soziale Organisation u.a. in diesen Gemeinschaften dient ihm als Vorbild im Umgang mit abweichendem Verhalten.
Nils Christie erhielt Ehrendoktortitel an den Universitäten Kopenhagen/ Dänemark, Stockholm/ Schweden und Sheffield/ England. Zuletzt unterrichtet er an der juristischen Fakultät der Universität Oslo.
Derzeit beschäftigt er sich mit der Fertigstellung seines nächsten Buches und setzt sich für den Abzug der Norweger aus Albanien ein.  


== Werk ==  
== Werk ==  
88

Bearbeitungen