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Eine zentrale Stellung in dem gesammten Lebenswerk nimmt seine frühe, seit 1829 unermüdlich wiederholte Feststellung einer erstaunlichen Regelmäßigkeit und Konstanz in den scheinbar willkürlichen menschlichen Handlungen ein. In dieser Konstanz enthüllen sich Quetelet die strengen Gesetzmäßigkeiten, die auch den moralischen Phänomenen zu Grunde liegen, ganz unmittelbar. Auf dieser Entdeckung ruht das gesammte Gebäude seiner mechanischen Weltanschauung. Diese Entdeckung bildet das empirische Fundament einer grundsätzlich soziologisch orientierten Kriminalwissenschaft.[9] | Eine zentrale Stellung in dem gesammten Lebenswerk nimmt seine frühe, seit 1829 unermüdlich wiederholte Feststellung einer erstaunlichen Regelmäßigkeit und Konstanz in den scheinbar willkürlichen menschlichen Handlungen ein. In dieser Konstanz enthüllen sich Quetelet die strengen Gesetzmäßigkeiten, die auch den moralischen Phänomenen zu Grunde liegen, ganz unmittelbar. Auf dieser Entdeckung ruht das gesammte Gebäude seiner mechanischen Weltanschauung. Diese Entdeckung bildet das empirische Fundament einer grundsätzlich soziologisch orientierten Kriminalwissenschaft.[9] | ||
Quetelet erkannte, dass die Abstraktion zahlreicher individueller Besonderheiten zu einer erstaunlichen Regelmäßigkeit in der Gesellschaft führt. Deshalb fordert er die Beobachtung an einer hinreichend großen Zahl von Fällen durchzuführen. Erst unter dieser Voraussetzung lasse sich das rein zufällige und individuelle vom allgemeinen und daher sozialtypischen unterscheiden.[10] Aus der Anwendung seiner Erkenntnisse auf das Verbrechen entwickelte Quetelet die Idee des Verbrechensbudgets. Er stellte fest, dass die Zahl der Verbrechen in jedem Jahr nahezu gleich blieben. Die Idee Quetelet`s finden noch heute ihren Ausdruck in der Kriminalstatistik. | Quetelet erkannte, dass die Abstraktion zahlreicher individueller Besonderheiten zu einer erstaunlichen Regelmäßigkeit in der Gesellschaft führt. Deshalb fordert er die Beobachtung an einer hinreichend großen Zahl von Fällen durchzuführen. Erst unter dieser Voraussetzung lasse sich das rein zufällige und individuelle vom allgemeinen und daher sozialtypischen unterscheiden.[10] Aus der Anwendung seiner Erkenntnisse auf das Verbrechen entwickelte Quetelet die Idee des Verbrechensbudgets. Er stellte fest, dass die Zahl der Verbrechen in jedem Jahr nahezu gleich blieben. Die Idee Quetelet`s finden noch heute ihren Ausdruck in der Kriminalstatistik. | ||
==Ziele der Moralstatistik:== | ==Ziele der Moralstatistik:== |
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