Louk Hulsman

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Louk Hulsman (richtig: Lodewijk Henri Christian Hulsman; * 8. März 1923 in Kerkrade/NL war von 1965 bis 1974 Professor für Strafrecht und Kriminologie an der Erasmus Universität Rotterdam und wird zusammen mit Thomas Mathiesen und Nils Christie zu den prominentesten Vertretern des Abolitionismus gezählt.

Leben

Hulsmans Vater Aloisius; genannt Lou; gest. 1933 war Direktor der Domaniale Kohlengrube in Kerkrade. Seine Mutter Nolly Lambermont-Hennen stammte aus einer Musikerfamilie. Sein vier Jahre jüngerer Bruder Willy war Psychologe.

Nach seiner Internatszeit Rolduc/Kerkrade ging Louk Hulsman auf das Gymnasium St. Bernardis (bis 1943). Hulsman schloss sich einer Widerstandsgruppe an. Mitte 1944 wurde er wegen falscher Papiere verhaftet und in das KZ Amersfoort eingeliefert. Im Herbst konnte er von einem Transport nach Deutschland flüchten und in der Veluwe untertauchen. Zusammem mit einem Freund erbeutete er von eingeschlossenen deutschen Truppen ein Gewehr und ein Fahrrad und konnte die erlangte Verpflegung an die Dorfbevölkerung verteilen. Als er wieder zu seiner inzwischen in reguläre Soldaten transformierte Widerstandsgruppe stieß, zog er sich für einige Monate eine Uniform an und gehörte zu einem Stoßtrupp, der im Grenzgebiet zu sowie in Deutschland verschiedene Dörfer befreite. Von 1945 bis 1948 studierte Hulsman Jura in Leiden, einer Universität, die er nicht zuletzt deshalb wählte, weil die Besatzer die Universität zuvor wegen der Unbotmäßigkeit einiger Professoren geschlossen hatten und weil hier nach dem Krieg eine Aufbruchsstimmung und Offenheit gegenüber neuen Ideen herrschte. Er interessierte sich für Römisches Recht - nicht zuletzt wegen der Qualitäten des Lehrstuhlinhabers, der frühzeitig neue gruppenorientierte Lehr- und Lernformen eingeführt hatte. Er sah sich aber auch in anderen Disziplinen um, wie zum Beispiel in der Astronomie und in den Verhaltenswissenschaften. Strafrecht und Kriminologie hörte Hulsman bei Van Bemmelen, der seinerzeit ein kleines kriminologisches Institut leitete. Dort arbeitete Hulsman einige Zeit für 250 Gulden im Monat. Van Bemmelen empfahl Hulsman dann eine Tätigkeit im Kriegsministerium (1949 bis 1955). Im Rahmen dieser Tätigkeit hielt sich Hulsman von 1951 bis 1954 in Paris auf Arbeit an den Vorbereitungen zu der später gescheiterten Europäischen Verteidigungsgemeinschaft, EVG. Von 1955 bis 1964 war er im Justizministerium tätig, wo er sich mit strafrechtlichen Fragen (Richtlinien für die Staatsanwaltschaft) und dann in der Abteilung Gesetzgebung unter anderem auch mit internationalen Beziehungen befasste. In dieser Zeit kam er auch immer intensiver mit der Arbeit des Europarats in Berührung und war zeitweise auch niederländischer Repräsentant im Europarat-Gremium für strafrechtliche Fragen. Während seiner Zeit an der Universität war er bis etwa 1978 nebenbei noch als Berater des Justizministeriums tätig. 1964 wurde Hulsman auf den Lehrstuhl für Strafrecht und Kriminologie in der neugegründeten juristischen Fakultät berufen. Leitgedanke der Schaffung des Lehrstuhls war die Reform der Juristenausbildung im Sinne einer Zusammenarbeit mit den Wirtschaftswissenschaften, der Soziologie und Sozialpsychologie sowie einer erhöhten Wahlfreiheit der Studierenden in bezug auf die Gestaltung ihres Studiums. 1978 initiierte Hulsman zusammen mit Frederick McClintock Edinburgh und Stephan Quensel Bremen das erste europäische Common Study Programme über die europäische Alkoho- und Drogenpolitik, das in der Folge noch um Lode van Outrive Leuven erweitert wurde und einen direkter Vorläufer der Erasmus- bzw. Sokrates-Programme der EU darstellte. Auf Initiative von Alessandro Baratta Leuven etablierte Hulsman ein zweijähriges Common Study Programme über Kritische Kriminologie, in das die Erfahrungen mit dem drogenpolitischen Programmen inkorporiert wurden. Dieses Programm besteht bis heute und verfügt inzwischen auch über viele Verbindungen mit außereuropäischen Ländern, vor allem in Südamerika. Hulsman war in der Redaktion von Delikt en Delinquent und war lange Zeit aktiv in der Défense sociale nouvelle, wo er mit Marc Ancel zusammenarbeitete. Er war in der International Society of Criminology und ist Mitglied im Beirat von Déviance et Société.


Werk

Überblick

Louk Hulsmans kriminologisches Denken kann als eine eigenständige Weiterentwicklung der Ideen von Thomas Mathiesen in dessen Werk "The Politis of Abolition" angesehen werden. Hulsman selbst sagt, dass ihm schon in seiner Jugend klar geworden sei, dass die Dinge meist nicht so seien wie sie erschienen. Ihm wurde klar, wie wichtig es war, eigene qualitative Erfahrungen in den Realitätsbereichen zu erwerben - zum Beispiel in den Regelungsfeldern, die von der Gesetzgebung betroffen waren, mit der er in seiner Arbeit im Ministerium befasst war. Immer sei es problematisch gewesen, was Wissen sei (Epistemologie). Sein Leben sei auch ein langer Versuch, sich von der essentialistischen Denkweise zu befreien, die nicht nur die Welt des Kindes und das Alltagsdenken, sondern auch noch das Denken der Strafrechtsdogmatik durchwirke. Alles Wissen ist etwas zwischen dem Subjekt und der Außenwelt und besitzt insofern einen subjektiven Aspekt. Als inspirierende Quellen nennt Hulsman unter anderem Michel Foucault und Paul Feyerabend. Er lernte aber auch viel von Arbeiten, die in ganz anderen Denktraditionen wurzelten, die er aber selbst produktiv rekontextualisierte. Neben die epistemologische Reflexion von Wissen kam die Praxis von Wissen und die eigene Welterfahrung und ein großer Einfluss von Malcolm Spector.


Hulsmans methodologischer und rechtsphilosophischer Ansatz

Literatur

Ausgewählte Werke Louk Hulsmans

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Über Hulsman

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Weblinks

Quellen


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