Louk Hulsman: Unterschied zwischen den Versionen

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== Werk ==
== Werk ==
===Überblick===
 
Hulsman sprach "Kriminalität" jegliche ontologische Qualität ab und plädierte für dafür, statt von Kriminalität von "problematischen Situationen" oder "trouble" zu sprechen. Das, was allgemein als Kriminalität bezeichnet werde, sei in Wirklichkeit zudem das Produkt und nicht etwa der Gegenstand der Aktivitäten der sog. Strafrechtspflege. Kriminalität bezeichne weder eine ausserordentliche Gruppe von Ereignissen mit gemeinsamen Eigenschaften, die sie von nicht-kriminellen Ereignissen unterscheide - noch machten "Kriminelle" eine besondere Gruppe von Menschen aus, die sich durch gemeinsame Eigenschaften von anderen Menschen unterscheiden liessen. Deshalb sah er die Aufgabe der Kriminologie darin, (1) die Aktivitäten des Strafrechtssystems zu beschreiben, zu erklären und zu entmystifizieren und dessen kontraproduktiven Folgen zu thematisieren - und dies unter Betonung der Definitionsprozesse, (2) zu illustrieren, wie problematische Situationen ohne Nutzung des Strafrechtssystems bearbeitet werden, (3) Strategien der Abschaffung des Strafrechtssystems zu studieren und (4) ein Vokabular zu schaffen, das es erlaubt, Fragen problematischer Situationen zu thematisieren, ohne dem "Bias" des herrschenden "control babble" (Stanley Cohen) zum Opfer zu fallen (Hulsman 1986: 78 f.).  
Hulsman sprach "Kriminalität" jegliche ontologische Qualität ab und plädierte für dafür, statt von Kriminalität von "problematischen Situationen" oder "trouble" zu sprechen. Das, was allgemein als Kriminalität bezeichnet werde, sei in Wirklichkeit zudem das Produkt und nicht etwa der Gegenstand der Aktivitäten der sog. Strafrechtspflege. Kriminalität bezeichne weder eine ausserordentliche Gruppe von Ereignissen mit gemeinsamen Eigenschaften, die sie von nicht-kriminellen Ereignissen unterscheide - noch machten "Kriminelle" eine besondere Gruppe von Menschen aus, die sich durch gemeinsame Eigenschaften von anderen Menschen unterscheiden liessen.
 
Hulsman sah die Aufgabe der Kriminologie darin,
*die Aktivitäten des Strafrechtssystems zu beschreiben, zu erklären und zu entmystifizieren und dessen kontraproduktiven Folgen zu thematisieren - und dies unter Betonung der Definitionsprozesse
*zu illustrieren, wie problematische Situationen ohne Nutzung des Strafrechtssystems bearbeitet werden
*Strategien der Abschaffung des Strafrechtssystems zu studieren und
*ein Vokabular zu schaffen, das es erlaubt, Fragen problematischer Situationen zu thematisieren, ohne dem "Bias" des herrschenden "control babble" (Stanley Cohen) zum Opfer zu fallen (Hulsman 1986: 78 f.).  




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