Leipziger Verlaufsmodell wirtschaftskriminellen Handelns: Unterschied zwischen den Versionen

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== Einleitung ==


Das '''Leipziger Verlaufsmodell wirtschaftskriminellen Handelns''' wurde von Prof. Dr. jur. [[Hendrik Schneider]] im Rahmen seiner Antrittsvorlesung am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzugsrecht der [[Universität Leipzig]] erstmalig am 09.05.2007 der Öffentlichkeit präsentiert. Das (dreistufige) Modell "[...] analysiert den Prozesscharakter wirtschaftskrimineller Handlungen und die in den jeweiligen Stadien bedeutsamen handlungsleitenden Faktoren" (Cleff et al., 2008, 14). Es integriert zudem als mehrfaktorieller Ansatz verschiedene Teilaspekte bestehender Kriminalitätstheorien und erklärt dem ätiologischen [[Paradigma]] folgend das Zustandekommen von [[Wirtschaftskriminalität]]. Das Modell wurde mit dem Hintergrund entwickelt, dass bislang kein kriminologischer Ansatz existiert, welcher speziell die Entstehungsbedingungen von Wirtschaftskriminalität adäquat und vollständig erklärt. "Der "Tatsachenblick" wird maßgeblich von der jeweiligen Bezugswissenschaft geprägt, der der Wissenschaftler oder die Forschungsgruppe angehört. Untersuchungen von Psychologen konzentrieren sich daher auf bestimmte Dimensionen der Persönlichkeit, während die überwiegend am [[Paradigma]] quantitativ-statistischer Sozialforschung orientierten Untersuchungen von Kriminologen oder Wirtschaftswissenschaftlern auf leicht sichtbare und messbare soziodemographische Variablen aus dem [[Hellfeld]] der registrierten Wirtschaftsdelinquenz beschränkt sind. Die Untersuchungen sind ferner nicht an bestimmten (wirtschafts-)kriminologischen Theorien orientiert und operieren allenfalls mit Versatzstücken der kriminologischen Forschungen" (Schneider, 2009, 5). Schneider setzt sich in seinem Modell insbesondere mit den situativen und personalen Risikofaktoren für Wirtschaftskriminalität auseinander unter der Zugrundelegung der Annahme, dass es sich bei Wirtschaftskriminalität um "[[Kriminalität bei sonstiger sozialer Unauffälligkeit]]" handelt. Der Tatsache, dass die Kriminologie der Wirtschaftskriminalität für den deutschsprachigen Raum als ein bisher vernachlässigter Forschungsgegenstand anzusehen ist, steht der in der Wirtschaft vorhandene Bedarf an nachhaltigen und praxisbezogenen Präventionsprogrammen für unternehmensinterne Bekämpfungsmaßnahmen gegen Wirtschaftskriminalität, welchen neben dem [[Fraud Triangle]] ([[Betrugsdreieck]]) von [[Donald R. Cressey]] nunmehr im besonderen Maße das Leipziger Verlaufsmodell wirtschaftskriminellen Handelns als wissenschaftliches Fundament dient, gegenüber.  
Das '''Leipziger Verlaufsmodell wirtschaftskriminellen Handelns''' wurde von Prof. Dr. jur. [[Hendrik Schneider]] im Rahmen seiner Antrittsvorlesung am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzugsrecht der [[Universität Leipzig]] erstmalig am 09.05.2007 der Öffentlichkeit präsentiert. Das (dreistufige) Modell "[...] analysiert den Prozesscharakter wirtschaftskrimineller Handlungen und die in den jeweiligen Stadien bedeutsamen handlungsleitenden Faktoren" (Cleff et al., 2008, 14). Es integriert zudem als mehrfaktorieller Ansatz verschiedene Teilaspekte bestehender Kriminalitätstheorien und erklärt dem ätiologischen [[Paradigma]] folgend das Zustandekommen von [[Wirtschaftskriminalität]]. Das Modell wurde mit dem Hintergrund entwickelt, dass bislang kein kriminologischer Ansatz existiert, welcher speziell die Entstehungsbedingungen von Wirtschaftskriminalität adäquat und vollständig erklärt. "Der "Tatsachenblick" wird maßgeblich von der jeweiligen Bezugswissenschaft geprägt, der der Wissenschaftler oder die Forschungsgruppe angehört. Untersuchungen von Psychologen konzentrieren sich daher auf bestimmte Dimensionen der Persönlichkeit, während die überwiegend am [[Paradigma]] quantitativ-statistischer Sozialforschung orientierten Untersuchungen von Kriminologen oder Wirtschaftswissenschaftlern auf leicht sichtbare und messbare soziodemographische Variablen aus dem [[Hellfeld]] der registrierten Wirtschaftsdelinquenz beschränkt sind. Die Untersuchungen sind ferner nicht an bestimmten (wirtschafts-)kriminologischen Theorien orientiert und operieren allenfalls mit Versatzstücken der kriminologischen Forschungen" (Schneider, 2009, 5). Schneider setzt sich in seinem Modell insbesondere mit den situativen und personalen Risikofaktoren für Wirtschaftskriminalität auseinander unter der Zugrundelegung der Annahme, dass es sich bei Wirtschaftskriminalität um "[[Kriminalität bei sonstiger sozialer Unauffälligkeit]]" handelt. Der Tatsache, dass die Kriminologie der Wirtschaftskriminalität für den deutschsprachigen Raum als ein bisher vernachlässigter Forschungsgegenstand anzusehen ist, steht der in der Wirtschaft vorhandene Bedarf an nachhaltigen und praxisbezogenen Präventionsprogrammen für unternehmensinterne Bekämpfungsmaßnahmen gegen Wirtschaftskriminalität, welchen neben dem [[Fraud Triangle]] ([[Betrugsdreieck]]) von [[Donald R. Cressey]] nunmehr im besonderen Maße das Leipziger Verlaufsmodell wirtschaftskriminellen Handelns als wissenschaftliches Fundament dient, gegenüber.  
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