Kritik der Prohibition: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine '''Kritik der Prohibition''' kann sich auf zweckrationale und/oder auf wertrationale Argumente stuetzen. Im Vordergrund stehen dabei meistens die Aspekte mangelnder Wirksamkeit und hoher Kosten. Auch die ungewollten Nebenfolgen der Verbotspolitik werden thematisiert. All diese Gesichtspunkte bezweifeln die Eignung der Prohibition, die angestrebten Ziele mit angemessenem materiellen Aufwand zu erreichen. Seltener stuetzt sich die Kritik der Prohibition auf den Vorwurf der Verletzung von Prinzipien der Gerechtigkeit. Das war schon bei der us-amerikanischen Alkoholprohibition der Fall und das ist auch heute bei der Kritik der Drogenprohibition so.  
Eine '''Kritik der Prohibition''' kann sich auf zweckrationale und/oder auf wertrationale Argumente stützen.
 
== Zweckrationalität der Prohibition ==
Der Zweck der Prohibition besteht in der Verbannung bestimmter Drogen aus der Gesellschaft. Sie sollen schlichtweg nicht vorhanden sein, damit sie ihre gefährlichen Wirkungen nicht entfalten können.
 
Dieses Projekt ist gescheitert. Die Prohibition ist nicht das richtige Mittel zur Erreichung dieses Zwecks.
 
=== Das Scheitern der Prohibition ===
 
*Investitionen: Der Kampf ist teuer. Pro Jahr werden in Deutschland 4 Milliarden Dollar ausgegeben. In den USA wurden 1971 noch 100 Millionen Dollar für den Kampf gegen die Drogen ausgegeben. 2013 waren es schon 15 Milliarden. Innerhalb der ersten 40 Jahre seit Nixons Kriegserklärung haben die USA rund 1 Billion Dollar ausgegeben.
 
*Ertrag: Es gibt nach wie vor 200 000 000 Konsumenten. Im Jahre 2010 wurden geschaetzt konsumiert 40 000 t Marihuana, 800 t Kokain, 500 t Heroin.
 
*Lernfähigkeit: Beschränkt. Indiz dafür: Kontrafaktisches Festhalten an Zielen und Mitteln. Realitätsverleugnung in großem Stil. Zunächst war das möglicherweise noch naiv. 1934: Entstehen geheimer Labors als Folge der Kontrolle der Pharmaindustrie. 1978 waren die Mechanismen aber bekannt. Pino Arlacchis Manipulation der Vereinten Nationen (10-Jahres-Plan) schwer zu erklären.
 
Reaktanz ist der Widerstand des kleinen Mannes. Wer in den Kernbereich der privanten Lebensgestaltung eingreift, wird immer auf Reaktanz stossen, auf ein quasi-instinktives Abwehrverhalten gegueber dem Anspruch auf Domination.
Abgesehen davon ist es ein natuerliches menschliches Beduerfnis nach veraendertem Wachbewusstsein.
Das wird es immer geben. Und das wird es auch immer nach den Drogen geben, die heute verboten sind.
Theoretisch ist die Nachfrage zwar elastisch, d.h. sie kann beeinflusst werden - doch dafuer beduerfte es einer Beeinflussung, die keine Reaktanz hervorruft. Man denke an Zigaretten. Doch was gemacht wird, ist das Gegenteil. Man verbietet. Und man konzentriert sich auf die Bekaempfung des Angebots. Zentrale Marktwirtschaft. Man stelle sich das angebotsorientierte
Bekaempfungssystem einmal auf Zigaretten bezogen vor.
 
 
 
Das Ziel des Kampfes wurde nicht erreicht und wird nicht erreicht: keine illegalen Drogen auf der Welt, kein Handel, kein Konsum.
 
 
 
 
 
Im Vordergrund stehen dabei meistens die Aspekte mangelnder Wirksamkeit und hoher Kosten.  
 
 
Auch die ungewollten Nebenfolgen der Verbotspolitik werden thematisiert. All diese Gesichtspunkte bezweifeln die Eignung der Prohibition, die angestrebten Ziele mit angemessenem materiellen Aufwand zu erreichen. Seltener stuetzt sich die Kritik der Prohibition auf den Vorwurf der Verletzung von Prinzipien der Gerechtigkeit. Das war schon bei der us-amerikanischen Alkoholprohibition der Fall und das ist auch heute bei der Kritik der Drogenprohibition so.  


Pragmatische Agumente bieten einige diskurstaktische Vorteile, gelangen aber an ihre Grenzen, wenn gezeigt oder erhofft werden kann, dass vermehrte Anstrengungen doch noch zum Erfolg im Sinne eines signifikanten Rueckgangs der Drogenverbreitung oder gar zu einem voelligen Sieg ueber den Drogenhandel und Drogenkonsum fuehren koennten.  
Pragmatische Agumente bieten einige diskurstaktische Vorteile, gelangen aber an ihre Grenzen, wenn gezeigt oder erhofft werden kann, dass vermehrte Anstrengungen doch noch zum Erfolg im Sinne eines signifikanten Rueckgangs der Drogenverbreitung oder gar zu einem voelligen Sieg ueber den Drogenhandel und Drogenkonsum fuehren koennten.  
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Das Recht auf Drogenkonsum existiert unabhaengig von jeder Positivierung (Kant). Es gehoert zum Kernbereich des Persoenlichkeitsrechts. Die Grenze der Schaedigung anderer wird nicht tangiert. Eine Ausnahme, die eine Prohibition rechtfertigen koennte, ist nicht gegeben. Dafuer versklaven die Drogen nicht genug und dafuer ist die Entscheidung der Konsumenten fuer den Konsum zu rational und zu frei. Vorteile des Drogenkonsums fuer die Konsumenten. Riskante Freizeitgestaltung.
Das Recht auf Drogenkonsum existiert unabhaengig von jeder Positivierung (Kant). Es gehoert zum Kernbereich des Persoenlichkeitsrechts. Die Grenze der Schaedigung anderer wird nicht tangiert. Eine Ausnahme, die eine Prohibition rechtfertigen koennte, ist nicht gegeben. Dafuer versklaven die Drogen nicht genug und dafuer ist die Entscheidung der Konsumenten fuer den Konsum zu rational und zu frei. Vorteile des Drogenkonsums fuer die Konsumenten. Riskante Freizeitgestaltung.


== Scheitern der Bekaempfung ==
Reaktanz ist der Widerstand des kleinen Mannes. Wer in den Kernbereich der privanten Lebensgestaltung eingreift, wird immer auf Reaktanz stossen, auf ein quasi-instinktives Abwehrverhalten gegueber dem Anspruch auf Domination.
Abgesehen davon ist es ein natuerliches menschliches Beduerfnis nach veraendertem Wachbewusstsein.
Das wird es immer geben. Und das wird es auch immer nach den Drogen geben, die heute verboten sind.
Theoretisch ist die Nachfrage zwar elastisch, d.h. sie kann beeinflusst werden - doch dafuer beduerfte es einer Beeinflussung, die keine Reaktanz hervorruft. Man denke an Zigaretten. Doch was gemacht wird, ist das Gegenteil. Man verbietet. Und man konzentriert sich auf die Bekaempfung des Angebots. Zentrale Marktwirtschaft. Man stelle sich das angebotsorientierte
Bekaempfungssystem einmal auf Zigaretten bezogen vor.
Fazit: der Kampf ist teuer (4 Mia. in D, in den USA p.a. einst - 1971 - 100 Mio. USD, heute, 2013, 15 Mia. USD; in 40 Jahren in den USA rund 1 Billionen USD). Der Kampf eliminiert die Drogen nicht. Es gibt nach wie vor 200 000 000 Konsumenten. Im Jahre 2010 wurden geschaetzt konsumiert 40 000 t Marihuana, 800 t Kokain, 500 t Heroin.
Das Ziel des Kampfes wurde nicht erreicht und wird nicht erreicht: keine illegalen Drogen auf der Welt, kein Handel, kein Konsum.
Man hatte das Ziel immer wieder fuer fast schon erreicht gehalten. 1934. 1978. Pino Arlacchi.


Bsp. Homosexualitaet
Bsp. Homosexualitaet
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