Kriminalprävention im Städtebau: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 57: Zeile 57:
■ Unordnung und Verwahrlosung bis hin zum physischen Verfall der Umgebung: Grafittis, Vermüllung der Straßen, offene Drogenszene und Trinkermilieu, Vandalismus in der Öffentlichkeit zeigen, dass der Lebensraum der Menschen nicht mehr wirksam kontrolliert wird ("''disorder''").
■ Unordnung und Verwahrlosung bis hin zum physischen Verfall der Umgebung: Grafittis, Vermüllung der Straßen, offene Drogenszene und Trinkermilieu, Vandalismus in der Öffentlichkeit zeigen, dass der Lebensraum der Menschen nicht mehr wirksam kontrolliert wird ("''disorder''").


■ Furcht der Bürger vor Kriminalität entsteht, insbesondere vor Gewaltkriminalität.
■ Furcht der Bürger vor [[Kriminalität]] entsteht, insbesondere vor Gewaltkriminalität.


■ Physischer Verfall lockt fremde, ungebetene Personen an, für die die Zeichen des Verfalls signalisieren, dass eine Kontrolle ihres Verhaltens in dieser Gegend nicht stattfindet oder zumindest eingeschränkt ist.
■ Physischer Verfall lockt fremde, ungebetene Personen an, für die die Zeichen des Verfalls signalisieren, dass eine Kontrolle ihres Verhaltens in dieser Gegend nicht stattfindet oder zumindest eingeschränkt ist.
Zeile 63: Zeile 63:
■ Das Auftreten dieser Personen bewirkt Furcht bei den Bürgern, die sich zurückziehen oder fortziehen und so eine tatsächliche Reduktion der informellen sozialen Kontrolle verursachen.
■ Das Auftreten dieser Personen bewirkt Furcht bei den Bürgern, die sich zurückziehen oder fortziehen und so eine tatsächliche Reduktion der informellen sozialen Kontrolle verursachen.


■ Die verminderte informelle soziale Kontrolle erleichtert die Begehung von Straftaten.
■ Die verminderte informelle [[soziale Kontrolle]] erleichtert die Begehung von Straftaten.


■ Der Anstieg der Kriminalität erhöht die Verbrechensfurcht und begünstigt weiter den Rückzug der „anständigen“ Bürgerinnen und Bürger. Es ziehen Bevölkerungsgruppen nach, die die Nachbarschaft sozial aus dem Gleichgewicht bringen.
■ Der Anstieg der Kriminalität erhöht die [[Kriminalitätsfurcht]] und begünstigt weiter den Rückzug der „anständigen“ Bürgerinnen und Bürger. Es ziehen Bevölkerungsgruppen nach, die die Nachbarschaft sozial aus dem Gleichgewicht bringen.




Zeile 173: Zeile 173:
*'''Struktur von Risikofaktoren''' zur Auftretenswahrscheinlichkeit von Kriminalität und Gewalt
*'''Struktur von Risikofaktoren''' zur Auftretenswahrscheinlichkeit von Kriminalität und Gewalt


*'''Effektivität von Projekten und Programmen der Prävention''', z.B. Gesundheits-, Wohnungs-, Sozialdienste, Erziehung und Bildung;
*'''Effektivität von Projekten und Programmen der [[Prävention]]''', z.B. Gesundheits-, Wohnungs-, Sozialdienste, Erziehung und Bildung;


*'''Bewertung der institutionellen Bewertung'''
*'''Bewertung der institutionellen Bewertung'''
Zeile 209: Zeile 209:


== Diskurs ==
== Diskurs ==
Während Jeffery erkannte, dass nicht die äußeren Umweltbedingungen allein ursächlich für Kriminalität sein konnte, sondern nach seinem Verständnis auch „psychobiologische“ Effekte und die Wechselwirkungen zwischen beiden, fand diese Erkenntnis in großen Teilen der Literatur sowie auf das urspüngliche CPTED-Konzept aufbauende Ansätze keine Berücksichtigung  (Jeffery 1996: 1).
Während Jeffery erkannte, dass nicht die äußeren Umweltbedingungen allein ursächlich für [[Kriminalität]] sein konnte, sondern nach seinem Verständnis auch „psychobiologische“ Effekte und die Wechselwirkungen zwischen beiden, fand diese Erkenntnis in großen Teilen der Literatur sowie auf das urspüngliche CPTED-Konzept aufbauende Ansätze keine Berücksichtigung  (Jeffery 1996: 1).




Die objektive Häufigkeit von Incivilities hat keinen signifikanten Effekt auf Kriminalitätsfurcht. Eine Mehrebenenanalyse zeigte, dass die perzipierten Incivilities positiv auf die Kriminalitätsfurcht wirken. Dagegen haben die beobachteten Incivilities keinen Effekt auf die Kriminalitätsfurcht. Angesichts der kontroversen Debatte um Incivility-Ansätze kann die Studie als ein erster Schritt zur Beantwortung der Frage betrachtet werden, wie perzipierte und beobachtete Incivilities zusammenhängen und wie diese auf Kriminalitätsfurcht wirken (Häfele/Lüdemann 2006: 273 ff.).
Die objektive Häufigkeit von Incivilities hat keinen signifikanten Effekt auf [[Kriminalitätsfurcht]]. Eine Mehrebenenanalyse zeigte, dass die perzipierten Incivilities positiv auf die Kriminalitätsfurcht wirken. Dagegen haben die beobachteten Incivilities keinen Effekt auf die Kriminalitätsfurcht. Angesichts der kontroversen Debatte um Incivility-Ansätze kann die Studie als ein erster Schritt zur Beantwortung der Frage betrachtet werden, wie perzipierte und beobachtete Incivilities zusammenhängen und wie diese auf Kriminalitätsfurcht wirken (Häfele/Lüdemann 2006: 273 ff.).




636

Bearbeitungen