Kriminalprävention im Städtebau: Unterschied zwischen den Versionen

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====''' 1. Ebene: Stadt bzw. Gemeinde - Bildung einer Sicherheitspartnerschaft'''====
====''' 1. Ebene: Stadt bzw. Gemeinde'''====


Ein strategischer Ansatz, d.h. die Entwicklung eines Langzeitplanes, der auf einer situativen Analyse basiert und von den Werten und Perspektiven beeinflusst sowie auf die Erreichung der vereinbarten Ziele angelegt ist, ist der beste Weg zu effektiven und nachhaltigen Reaktionen, die die knappen Ressourcen optimal ausnutzen.  Der erste Schritt muss dabei die Mobilisierung der wichtigsten Stakeholder sein. Zu ihren wichtigsten Mitgliedern gehören insbesondere der Bürgermeister und der Polizeichef (EU-Forum, Leitfaden für lokale Sicherheitsanalysen, S. 16).
Ein strategischer Ansatz, d.h. die Entwicklung eines Langzeitplanes, der auf einer situativen Analyse basiert und von den Werten und Perspektiven beeinflusst sowie auf die Erreichung der vereinbarten Ziele angelegt ist, ist der beste Weg zu effektiven und nachhaltigen Reaktionen, die die knappen Ressourcen optimal ausnutzen.  Der erste Schritt muss dabei die Mobilisierung der wichtigsten Stakeholder sein. Zu ihren wichtigsten Mitgliedern gehören insbesondere der Bürgermeister und der Polizeichef (EU-Forum, Leitfaden für lokale Sicherheitsanalysen, S. 16).
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====''' 2. Ebene: Ortsteil, Quartier, Bezugsraum - kriminalpräventives Lagebild als Informationsgrundlage'''====
====''' 2. Ebene: Ortsteil, Quartier, Bezugsraum'''====


[[Bild:Arbeitsschritte Lagebild.png|thumb|right|Arbeitsschritte zur Erstellung eines kleinräumigen Lagebildes zur städtebaulichen Kriminalprävention]] Eine hohe Bedeutung hat der Raum, der in einem engen räumlichen Bezug zueinander steht und z. B. ein Quartier bzw. Wohngebiet bildet. Wahrnehmung, Orientierung, Zustand, Mobilität, Frequentierung, Mischung, Image, soziale Netzwerke, Segregations- und Benachteiligungsprozesse sowie die Infrastruktur wirken auf Bewohner, Nutzer sowie tatgeneigte Personen, erzeugen Rückkoppelungseffekte und können benachteiligende Prozesse sowie Devianz beeinflussen.
[[Bild:Arbeitsschritte Lagebild.png|thumb|right|Arbeitsschritte zur Erstellung eines kleinräumigen Lagebildes zur städtebaulichen Kriminalprävention]] Eine hohe Bedeutung hat der Raum, der in einem engen räumlichen Bezug zueinander steht und z. B. ein Quartier bzw. Wohngebiet bildet. Wahrnehmung, Orientierung, Zustand, Mobilität, Frequentierung, Mischung, Image, soziale Netzwerke, Segregations- und Benachteiligungsprozesse sowie die Infrastruktur wirken auf Bewohner, Nutzer sowie tatgeneigte Personen, erzeugen Rückkoppelungseffekte und können benachteiligende Prozesse sowie Devianz beeinflussen.
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====''' 3. Ebene: Baugebiet, unmittelbare Nachbarschaft'''====
====''' 3. Ebene: Baugebiet bzw. Wohnumfeld'''====


Prinzipien eines integrativen (nachbarschaftlichen) Miteinanders, Identifizierung mit dem unmittelbaren Wohnumfeld, Verantwortung für das Wohnumfeld, Aufenthaltsqualität, Frequentierung, Orientierungsmöglichkeiten, Instandhaltung, Konfliktregulierungsmöglichkeiten, Mobilität und soziale (informelle) Kontrolle sind zentrale Faktoren, die bestehende Problemlagen und Konfliktsituationen beeinflussen aber auch situative Bedingungen für Devianz unmittelbar beeinflussen können. Diese Faktoren bilden relevante Informationen, die in dem  '''''Dialogsystem''''' als Grundlage für mögliche unterstützende  Interventionsmaßnahmen eingebettet werden können.
Prinzipien eines integrativen (nachbarschaftlichen) Miteinanders, Identifizierung mit dem unmittelbaren Wohnumfeld, Verantwortung für das Wohnumfeld, Aufenthaltsqualität, Frequentierung, Orientierungsmöglichkeiten, Instandhaltung, Konfliktregulierungsmöglichkeiten, Mobilität und soziale (informelle) Kontrolle sind zentrale Faktoren, die bestehende Problemlagen und Konfliktsituationen beeinflussen aber auch situative Bedingungen für Devianz unmittelbar beeinflussen können. Diese Faktoren bilden relevante Informationen, die in dem  '''''Dialogsystem''''' als Grundlage für mögliche unterstützende  Interventionsmaßnahmen eingebettet werden können.




====''' 4. Ebene: Gebäude, Haus, Wohnung (Einbruchsprävention)'''====  
====''' 4. Ebene: Gebäude, Haus, Wohnung'''====  


Auf dieser (Mikro-)Ebene kommt die Einbruchsprävention, also die Vermeidung von Einbruchdiebstählen [http://wikipedia.org/wiki/Einbruch] in Wohnungen, Häusern oder Gebäuden [http://www.polizei-beratung.de/vorbeugung/diebstahl_einbruch/einbruchsdiebstahl/] zur Anwendung. Relevante Faktoren sind Möglichkeiten der Vorbeugung durch bestimmte Verhaltensweisen, Gestaltung des Gebäudes bzw- Grundstückes sowie technische Einbruchhemmungsmechanismen. Siehe dazu Informationsangebot der Polizei: [http://einbruchschutz.polizei-beratung.de/].  Im Hinblick auf Aspekte städtebaulicher Kriminalprävention spielen hier die Wahrung von Sichtbeziehungen auf das Wohnumfeld, gesicherte Abstellmöglichkeiten für Fahrzeuge, Beleuchtungsaspekte, Überschaubarkeit und "Verteidigungsfähigkeit" des Wohnumfeldes (vgl. defensible space)  eine Rolle.
Auf dieser (Mikro-)Ebene kommt die Einbruchsprävention, also die Vermeidung von Einbruchdiebstählen [http://wikipedia.org/wiki/Einbruch] in Wohnungen, Häusern oder Gebäuden [http://www.polizei-beratung.de/vorbeugung/diebstahl_einbruch/einbruchsdiebstahl/] zur Anwendung. Relevante Faktoren sind Möglichkeiten der Vorbeugung durch bestimmte Verhaltensweisen, Gestaltung des Gebäudes bzw- Grundstückes sowie technische Einbruchhemmungsmechanismen. Siehe dazu Informationsangebot der Polizei: [http://einbruchschutz.polizei-beratung.de/].  Im Hinblick auf Aspekte städtebaulicher Kriminalprävention spielen hier die Wahrung von Sichtbeziehungen auf das Wohnumfeld, gesicherte Abstellmöglichkeiten für Fahrzeuge, Beleuchtungsaspekte, Überschaubarkeit und "Verteidigungsfähigkeit" des Wohnumfeldes (vgl. defensible space)  eine Rolle.


Das erweiterte Lingener Verfahren bildet eine Gesamtstrategie, in der die Einbruchsprävention unter Beteiligung von Handwerksbetrieben ("'''Sicherheitspartnerschaft zwischen Handwerk und Polizei'''"[http://www.wirtschaft-im-emsland.de/index.php?article_id=458]) eingebettet ist.
Das erweiterte Lingener Verfahren bildet eine Gesamtstrategie, in der die Einbruchsprävention unter Beteiligung von Handwerksbetrieben ("'''Sicherheitspartnerschaft zwischen Handwerk und Polizei'''"[http://www.wirtschaft-im-emsland.de/index.php?article_id=458]) eingebettet ist.


==='''ISIS-Modell der präventiven Stadtgestaltung'''===  
==='''ISIS-Modell der präventiven Stadtgestaltung'''===  
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