Kriminalprävention im Städtebau: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kritik==
==Kritik==
Innerhalb einer postulierten Forcierung einer Neuetablierung und Verlagerung von Sicherheitspolitiken auf die kommunale und subkommunale Ebene durch Projekte wie „Aufmerksamer Nachbar“ (neighbourhood watch) oder „Freiwillige Polizeihelfer“ wird bei vielen dieser Sicherheitspolitiken die Verfolgung raumorientierter Strategien mit dem Ziel, „sichere Räume“ zu schaffen, ohne soziale Ursachen von Unsicherheit und Kriminalität zu bekämpfen, kritisiert. Werden bestimmte Formen abweichender Verhaltensweisen, wie Betteln, Lagern der Obdachlosen verboten, dann ist ihr Alltag in grundlegender Weise beeinträchtigt und die Andersartigkeiten werden zunehmend zu Gegenständen der Kriminalpolitik. Nicht Armut wird bekämpft, sondern Arme, nicht Obdachlosigkeit, sondern Obdachlose. (vgl. Belinea, 2006: 9 ff).
Inwiefern soziales Handeln durch baulich-räumliche Strukturen beeinflusst, bzw. Kriminalität verhindert werden kann, ist umstritten. Eine mittlere Position nennt verschiedene Faktoren, die zu kriminellen Handlungen führen können (Kube, 1982: 9ff)  
 
 


Rolinski widerlegte die These von Newman. Er kam innerhalb seiner Studien zu Hochhäusern in München (1980, S. 47) zu dem Ergebnis, dass trotz Fehlens von `Defensible-space-Merkmalen in Hochhäusern (zehn Geschosse und mehr), sich nicht gemäß Newmans wesentlich mehr Delikte als in Mehrfamilienhäusern (fünf Geschosse und weniger) mit vorhandenen von `Defensible-space-Merkmalen, ereignen. Er führte dies auf soziologisch bedingte Umstände zurück, die sich in den USA anders als in Deutschland darstellten (1980, S. 200 ff.).




Den Erkenntnissen über Wirkungen kriminalpräventiver Maßnahmen zufolge wird davon ausgegangen, dass "Sicherheit in einem Stadtquartier nicht über eine einzelne Strategie, sondern über ein  integriertes Bündel von Handlungsformen bewerkstelligen lässt".  Die bedeutet insbesondere, dass "''die Polizei und die anderen am Planungs- und Bauprozess beteiligten Einrichtungen sich nicht damit begnügen können, lediglich unter Sicherheitsaspekten akzeptable Bau- und Gestaltungsstandards umzusetzen''" (vgl. H. Pfeiffer in `Die Sichere Stadt als interdisziplinäre Disziplin, 2006: 10 ff).


Innerhalb einer postulierten Forcierung einer Neuetablierung und Verlagerung von Sicherheitspolitiken auf die kommunale und subkommunale Ebene durch Projekte wie „Aufmerksamer Nachbar“ (neighbourhood watch) oder „Freiwillige Polizeihelfer“ wird bei vielen dieser Sicherheitspolitiken die Verfolgung raumorientierter Strategien mit dem Ziel, „sichere Räume“ zu schaffen, ohne soziale Ursachen von Unsicherheit und Kriminalität zu bekämpfen, kritisiert. Werden bestimmte Formen abweichender Verhaltensweisen, wie Betteln, Lagern der Obdachlosen verboten, dann ist ihr Alltag in grundlegender Weise beeinträchtigt und die Andersartigkeiten werden zunehmend zu Gegenständen der Kriminalpolitik. Nicht Armut wird bekämpft, sondern Arme, nicht Obdachlosigkeit, sondern Obdachlose. (vgl. Belinea, 2006: 9 ff).






Den Erkenntnissen über Wirkungen kriminalpräventiver Maßnahmen zufolge wird davon ausgegangen, dass "Sicherheit in einem Stadtquartier nicht über eine einzelne Strategie, sondern über ein  integriertes Bündel von Handlungsformen bewerkstelligen lässt".  Die bedeutet insbesondere, dass "''die Polizei und die anderen am Planungs- und Bauprozess beteiligten Einrichtungen sich nicht damit begnügen können, lediglich unter Sicherheitsaspekten akzeptable Bau- und Gestaltungsstandards umzusetzen''" (vgl. H. Pfeiffer in `Die Sichere Stadt als interdisziplinäre Disziplin, 2006: 10 ff).


==Literatur==
==Literatur==
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