Kriminalprävention im Städtebau: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kritik==
==Kritik==
Inwiefern soziales Handeln durch baulich-räumliche Strukturen beeinflusst, bzw. Kriminalität verhindert werden kann, ist umstritten. Eine mittlere Position nennt verschiedene Faktoren, die zu kriminellen Handlungen führen können (Kube, 1982: 9ff)


Während Jeffery erkannte, dass nicht die äußeren Umweltbedingungen allein ursächlich für Kriminalität sein konnte, sondern nach seinem Verständnis auch „psychobiologische“ Effekte und die Wechselwirkungen zwischen beiden, fand diese Erkenntnis in großen Teilen der Literatur sowie auf das urspüngliche CPTED-Konzept aufbauende Ansätze keine Berücksichtigung  (Jeffery, 1996, S.1).
Während Jeffery erkannte, dass nicht die äußeren Umweltbedingungen allein ursächlich für Kriminalität sein konnte, sondern nach seinem Verständnis auch „psychobiologische“ Effekte und die Wechselwirkungen zwischen beiden, fand diese Erkenntnis in großen Teilen der Literatur sowie auf das urspüngliche CPTED-Konzept aufbauende Ansätze keine Berücksichtigung  (Jeffery, 1996, S.1).
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==Kriminologischer Diskurs==
==Kriminologischer Diskurs==
Innerhalb der Überlegungen zur städtebaulichen Kriminalprävention steht der Diskurs hinsichtlich einer Wende von der individuumsbezogenen Prävention zur situativen Kriminalprävention und die Annahme, nach der Devianz nicht sozial verursacht sei, im Raum. Es lässt sich eine "Entpersonalisierung präventiver Strategien" feststellen, die sich als Ausschließung und als Kontrolle von Räumen, Orten und Situationen ausdrückt (Lindenberg/Schmidt-Semisch 2000: 209).
CPTED ist im ursprünglichen Ansatz (erste Generation) eine reine [[situationale Kriminalprävention]], die sich im Wesentlichen auf ökonomische Kriminalitätstheorien [[Routine Activity Theory]] bzw. Rational Choise Theory  [http://de.wikipedia.org/wiki/Theorie_der_rationalen_Entscheidung] begründet. Kriminelles Verhalten ist demnach die Entscheidung der Person gegen oder für eine Tat aufgrund einer Kosten-Nutzen-Analyse. Der potentielle Täter fragt sich also, welche Vorteile (Nutzen) und welche Nachteile (Kosten) die Tat mit sich bringt und wägt dann zwischen Risiko und Nutzen ab.  
CPTED ist im ursprünglichen Ansatz (erste Generation) eine reine [[situationale Kriminalprävention]], die sich im Wesentlichen auf ökonomische Kriminalitätstheorien [[Routine Activity Theory]] bzw. Rational Choise Theory  [http://de.wikipedia.org/wiki/Theorie_der_rationalen_Entscheidung] begründet. Kriminelles Verhalten ist demnach die Entscheidung der Person gegen oder für eine Tat aufgrund einer Kosten-Nutzen-Analyse. Der potentielle Täter fragt sich also, welche Vorteile (Nutzen) und welche Nachteile (Kosten) die Tat mit sich bringt und wägt dann zwischen Risiko und Nutzen ab.  


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*Jacobs, J. (1993): Tod und Leben großer amerikanischer Städte, 3. Aufl., Braunschweig
*Jacobs, J. (1993): Tod und Leben großer amerikanischer Städte, 3. Aufl., Braunschweig
*Landespräventionsrat Niedersachsen (Hrsg.): Clarke, Ronald V; Eck, John: Der Weg zur Problemlösung durch Kriminalitätsanalyse. In 55 kleinen Schritten, Hannover, 2007
*Landespräventionsrat Niedersachsen (Hrsg.): Clarke, Ronald V; Eck, John: Der Weg zur Problemlösung durch Kriminalitätsanalyse. In 55 kleinen Schritten, Hannover, 2007
*Lindenberg M./ Schmidt-Selisch, H. (2000): Komplementäre Konkurrenz in der Sicherheitsgesellschaft. In: Kriminologie und Strafrechtsreform 5, 306-309
*Newman, O. (1972): Defensible space, crime prevention through environmental design, New York
*Newman, O. (1972): Defensible space, crime prevention through environmental design, New York
*Newman, O. (1979): Crime prevention through town-planning and architecture, International comparison, synopsis and outlook in the United States. In: Bundeskriminalamt (Hrsg.): Städtebau und Kriminalität / Urban Planning and Crime, Sonderband der BKA-Forschungsreihe, Wiesbaden, S. 103-134
*Newman, O. (1979): Crime prevention through town-planning and architecture, International comparison, synopsis and outlook in the United States. In: Bundeskriminalamt (Hrsg.): Städtebau und Kriminalität / Urban Planning and Crime, Sonderband der BKA-Forschungsreihe, Wiesbaden, S. 103-134
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