Kriminalpolitik und Rechtsstaat: Unterschied zwischen den Versionen

 
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==Kriminalpolitik==
==Kriminalpolitik==
Kriminalpolitik ist intentionale Einwirkung auf Kriminalität. Sie besteht in erster Linie aus Entscheidungen der staatlichen Legislative, aber auch der Exekutive und Judikative sowie der politischen Parteien und weiterer Akteure. Gegenstand der Kriminalpolitik sind z.B. die Schaffung und Abschaffung von Strafgesetzen, die Festlegung von Strafmündigkeitsgrenzen, die Opferentschädigung, die Prävention von Kriminalität, die Polizei, die Gerichte, der Strafvollzug, die Resozialisierung, der Umgang mit Jugend-, Drogen-, Wirtschafts- und politischer Kriminalität etc. Kriminalpolitik ist häufig grundsätzlich punitiv, sie kann aber auch restaurativ oder transformativ sein. Die Absicht der Kriminalpolitik ist häufig exkludierend und unschädlichmachend (incapacitating), manchmal aber auch inkludierend und ermächtigend (empowering). Kriminalpolitik hat häufig unintendierte, oft auch kontraproduktive Wirkungen. Das hat häufig mit dem Zielkonflikt zwischen symbolischen und instrumentellen Funktionen der Kriminalpolitik zu tun.
Kriminalpolitik ist intentionale Einwirkung auf Kriminalität. Sie besteht in erster Linie aus Entscheidungen der staatlichen Legislative, aber auch der Exekutive und Judikative sowie der politischen Parteien und weiterer Akteure.
 
Gegenstand der Kriminalpolitik sind z.B. die Schaffung und Abschaffung von materiellen und prozessualen Strafgesetzen, die Festlegung von Strafmündigkeitsgrenzen, die Bemühungen um Kriminalprävention und Resozialisierung, die Gestaltung der Kompetenzen und Organisation von Polizei, Gerichten und Strafvollzug oder auch die Entwicklung und Implementierung von Strategien des Umgangs mit Terrorismus, Wirtschaftskriminalität, Jugendkriminalität usw.
 
Kriminalpolitik kann eher reaktiv, punitiv, unschädlichmachend und exkludierend, sie kann aber auch primärpräventiv, inkludierend, ermächtigend (empowering), restaurativ oder transformativ sein.
 
Natürlich kann Kriminalpolitik auch mehr oder weniger effektiv sein. Ein besonderes Problem der Kriminalpolitik hängt mit ihrer Nähe zu den Legitimationsproblemen von Herrschaft zusammen. Diese kann dazu führen, Fragen der instrumentell-technischen Wirksamkeit kriminalpolitischer Entscheidungen gegenüber symbolisch-legitimatorischen (expressiven) Funktionen in den Hintergrund treten zu lassen.  


In historischer Perspektive sind exkludierend-eliminatorische Strategien der Kriminalpolitik älteren, restaurativ-inkludierende Strategien neueren Datums. (Für das Recht nichtstaatlicher Gesellschaften gilt etwas Anderes.) Die älteste Idee der Kriminalpolitik ist die '''Säuberung der Gemeinschaft durch Liquidierung der Täter'''.   
In historischer Perspektive sind exkludierend-eliminatorische Strategien der Kriminalpolitik älteren, restaurativ-inkludierende Strategien neueren Datums. (Für das Recht nichtstaatlicher Gesellschaften gilt etwas Anderes.) Die älteste Idee der Kriminalpolitik ist die '''Säuberung der Gemeinschaft durch Liquidierung der Täter'''.   
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:[https://www.youtube.com/watch?v=dFzbjRNFNzE Polícia prende 17 do PCC em tribunal do crime]
:[https://www.youtube.com/watch?v=dFzbjRNFNzE Polícia prende 17 do PCC em tribunal do crime]


(2) '''Grupos de extermínio (da polícia militar):'''
(2) '''Polícia militar'''
*[https://www.youtube.com/watch?v=k0dplKd59FA  Military Police in Rio 2014]
 
*[https://www.youtube.com/watch?v=PkK2N9aTW2g Military Police in Rio 2017]


*[http://www.eldiario.es/theguardian/Escuadrones-secretos-Filipinas-asegura-asesinatos_0_566943317.html Así funcionan los escuadrones de muerte (2016)]
*[http://www.eldiario.es/theguardian/Escuadrones-secretos-Filipinas-asegura-asesinatos_0_566943317.html Así funcionan los escuadrones de muerte (2016)]
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(3) '''Milícias (Rio de Janeiro):'''
(3) '''Milícias (Rio de Janeiro):'''
*[https://es.wikipedia.org/wiki/Milicia_(R%C3%ADo_de_Janeiro) Milícia Rio (es.wikipedia)]
Milizen sind zunächst mafiaähnliche parastaatliche Gegenbanden um starke Männer herum, die zur Basis hin über eine cosca und nach oben hin über einen partito verfügen. Sie brauchen keinen Drogenhandel, weil sie von Zwangs-Abonnements (illegales Kabelfernsehen), von Monopolstellungen bei Gasflaschen und kurzfristigen Kreditgewährungen (Kredithaie) leben können. Notfalls ziehen sie auch einfach Steuern ein oder Schutzgeld.
Milizen sind zunächst mafiaähnliche parastaatliche Gegenbanden um starke Männer herum, die zur Basis hin über eine cosca und nach oben hin über einen partito verfügen. Sie brauchen keinen Drogenhandel, weil sie von Zwangs-Abonnements (illegales Kabelfernsehen), von Monopolstellungen bei Gasflaschen und kurzfristigen Kreditgewährungen (Kredithaie) leben können. Notfalls ziehen sie auch einfach Steuern ein oder Schutzgeld.


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:[https://www.youtube.com/watch?v=lKO1ouUPZzg Eduardo Paes dizendo que a milícia é uma solução]
:[https://www.youtube.com/watch?v=lKO1ouUPZzg Eduardo Paes dizendo que a milícia é uma solução]


=== Doble sentido ===
=== La policía, el doble sentido de "política criminal" y el sueño del estado de derecho ===
Wenn Verbrechensbekämpfung sich strafbarer Handlungen bedient, also selbst in mehr oder weniger starkem Ausmaße kriminell wird, mutiert die Polizei in eine uniformierte Bande und zwischen der relativ autonomen Polizei und den Banditen entspinnt sich eine Art Privatfehde.
Wenn Verbrechensbekämpfung sich krimineller Methoden der Eliminierung von Delinquenten bedient, wie es bei den Todesschwadronen und den Milizen der Fall ist, dann können sich zwischen den verschiedenen Kollektiven Privatfehden mit vielen Todesopfern entwickeln. *[https://www.youtube.com/watch?v=XASLhdNBcE8 Notícias de uma guerra particular (anos 90)]
 
Wenn mehrere Akteure mit verschiedenen Kriminalpolitiken in Konflikt geraten, potenziert sich für die Bevölkerung das Risiko. Man hat Angst vor den Verbrechern, aber auch vor den Milizen und auch vor der Polizei.


*[https://www.youtube.com/watch?v=XASLhdNBcE8 Notícias de uma guerra particular (anos 90)]
*[https://www.youtube.com/watch?v=5t2j8DiFh9s Perita diz que '''Rota''' atirou à queima-roupa em Várzea Paulista. Testemunha confirma opinião da profissional ao dizer que não houve reação dos fugitivos (depois de um tribunal paralelo)]


Wo Ordnungsformen der Gewalt konkurrieren und wo die Staatsgewalt sich nicht mehr an ihre eigenen Gesetze hält, wird das Risiko potenziert.
*[http://www1.folha.uol.com.br/cotidiano/2017/07/1897905-1-a-cada-3-brasileiros-tem-medo-de-violencia-e-da-policia-aponta-pesquisa.shtml 1 a cada 3 brasileiros tem '''medo de violência e da polícia''' (2017)]
*[https://www.youtube.com/watch?v=5t2j8DiFh9s Perita diz que Rota atirou à queima-roupa em Várzea Paulista. Testemunha confirma opinião da profissional ao dizer que não houve reação dos fugitivos (depois de um tribunal paralelo)]


Die Angst der Menschen vor der Polizei ist nicht geringer als die vor Banditen.
*[http://www.bbc.com/portuguese/noticias/2014/05/140512_brasil_tortura_vale_rb Brasil lidera ranking de '''medo de tortura policial''' (BBC 2014)]
*[http://www1.folha.uol.com.br/cotidiano/2017/07/1897905-1-a-cada-3-brasileiros-tem-medo-de-violencia-e-da-policia-aponta-pesquisa.shtml 1 a cada 3 brasileiros tem medo de violência e da polícia (2017)]
*[https://noticias.uol.com.br/cotidiano/ultimas-noticias/2017/03/22/policia-militar-de-sao-paulo-mata-mais-do-que-criminosos-neste-ano.htm '''Polícia Militar de São Paulo mata mais do que criminosos'''(2017)]
*[https://anistia.org.br/imprensa/na-midia/letalidade-da-pm-e-escandalosa-diz-diretor-da-anistia-internacional-br/ '''Letalidade da PM é escandalosa''' diz diretor da anistia internacional]
*[https://g1.globo.com/pr/parana/noticia/policia-mata-uma-pessoa-a-cada-30-horas-no-parana-aponta-ministerio-publico.ghtml Polícia '''mata uma pessoa a cada 30 horas''' no Paraná, aponta Ministério Público (22/08/2017)]


*[http://www.bbc.com/portuguese/noticias/2014/05/140512_brasil_tortura_vale_rb Brasil lidera ranking de medo detortura policial (BBC 2014)]
*[https://noticias.uol.com.br/cotidiano/ultimas-noticias/2017/03/22/policia-militar-de-sao-paulo-mata-mais-do-que-criminosos-neste-ano.htm Polícia Militar de São Paulo mata mais do que criminosos neste ano (2017)]
*[https://anistia.org.br/imprensa/na-midia/letalidade-da-pm-e-escandalosa-diz-diretor-da-anistia-internacional-br/ Letalidade da PM é escandalosa diz diretor da anistia internacional]
*[https://g1.globo.com/pr/parana/noticia/policia-mata-uma-pessoa-a-cada-30-horas-no-parana-aponta-ministerio-publico.ghtml Polícia mata uma pessoa a cada 30 horas no Paraná, aponta Ministério Público (22/08/2017)]


=== Der Traum vom Rechtsstaat ===
An solchen Orten dauert das Leben oft nicht lang und es scheint auch nicht viel wert, während es gelebt wird, ist es doch meist auch - dem von Thomas Hobbes einst imaginierten Naturzustand entsprechend - ''solitary, poor, nasty, brutish, and short''. Unter der doppelten ''política criminal'' sehnen sich die Menschen nach einem angst- und gewaltfreien Leben. Sie träumen - ohne den Begriff zu kennen oder zu verwenden - von dem, was man mit dem Begriff des Rechtsstaats zu fassen versucht.
An solchen Orten dauert das Leben oft nicht lang und es scheint auch nicht viel wert, während es gelebt wird, ist es doch meist auch - dem von Thomas Hobbes einst imaginierten Naturzustand entsprechend - ''solitary, poor, nasty, brutish, and short''. Unter der doppelten ''política criminal'' sehnen sich die Menschen nach einem angst- und gewaltfreien Leben. Sie träumen - ohne den Begriff zu kennen oder zu verwenden - von dem, was man mit dem Begriff des Rechtsstaats zu fassen versucht.


== Rechtsstaat ==
== Rechtsstaat ==


===Starke und schwache Konzepte===
Der Rechtsstaat ist mehr als nur rule by law. Er bedeutet ''rule of law, not of men'' (John Adams).
Die Minimalvoraussetzung eines Rechtsstaats ist rule by law, d.h. eine funktionierende Strafgerichtsbarkeit und ein Erwartungssicherheit garantierendes Wirtschaftsrecht. Danach wäre z.B. Singapur ein Rechtsstaat.


Meistens wird jedoch mehr gefordert, nämlich rule of law, not of men (John Adams). Danach wäre Singapur kein Rechtsstaat, weil hier hinter einer demokratischen Fassade doch nur Oligarchen herrschen: "Ein Staat, der elementare Bürgerrechte, wie die Meinungs- und Pressefreiheit, einschränkt, die Justiz bewusst einsetzt, um die Arbeit der legalen politischen Opposition zu behindern, und mehrfach die Verfassung de facto mit dem primären Ziel ändert, einem bestimmten politischen Akteur überproportionale Vorteile bei Wahlen zu verschaffen, kann bei näherem Hinsehen kaum als Rechtsstaat gelten. Auch in Singapur ist evident, dass die politische Herrschaftselite Recht und Gesetz zum Zwecke des Machterhalts in ihrem Sinne gestaltet und interpretiert und, wann immer ihr dies nötig erscheint, revidiert. In Singapur (und in etlichen anderen Ländern der Region) gilt die Formel rule by law, not rule of law.
Danach ist z.B. Singapur kein Rechtsstaat, weil hier hinter einer demokratischen Fassade doch nur Oligarchen herrschen: "Ein Staat, der elementare Bürgerrechte, wie die Meinungs- und Pressefreiheit, einschränkt, die Justiz bewusst einsetzt, um die Arbeit der legalen politischen Opposition zu behindern, und mehrfach die Verfassung de facto mit dem primären Ziel ändert, einem bestimmten politischen Akteur überproportionale Vorteile bei Wahlen zu verschaffen, kann bei näherem Hinsehen kaum als Rechtsstaat gelten. Auch in Singapur ist evident, dass die politische Herrschaftselite Recht und Gesetz zum Zwecke des Machterhalts in ihrem Sinne gestaltet und interpretiert und, wann immer ihr dies nötig erscheint, revidiert.
:[http://www.bpb.de/apuz/25599/der-beschwerliche-weg-zur-rechtsstaatlichen-demokratie-in-suedostasien Jörn Dosch (2000) Der beschwerliche Weg zur rechtsstaatlichen Demokratie in Südostasien. Aus Politik und Zeitgeschichte].
:[http://www.bpb.de/apuz/25599/der-beschwerliche-weg-zur-rechtsstaatlichen-demokratie-in-suedostasien Jörn Dosch (2000) Der beschwerliche Weg zur rechtsstaatlichen Demokratie in Südostasien. Aus Politik und Zeitgeschichte].


In einem Rechtsstaat dürfen Regierung und Verwaltung nur im Rahmen der bestehenden Gesetze handeln. Die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger sind garantiert. Dies gilt insbesondere für die Justiz-Grundrechte. Staatliche Entscheidungen können von unabhängigen Gerichten überprüft werden. Der [[Rechtsstaat]] drückt eine Hoffnung auf doppelte Sicherheit aus: auf Schutz vor Kriminalität einerseits und vor staatlicher Willkür andererseits. Bürger verzichten auf gewaltsame Selbsthilfe und ordnen sich dem Gesetz unter. Dafür beschränkt auch der Staat seine Macht über den Bürger und setzt seine Gewalt nur noch sparsam ein. Im Idealfall nur zum Schutz der Bürger gegen illegal agierende Individuen oder Kollektive. Und nur zur Garantie von Recht und Freiheit. Die Folge: ein niedriges Gewaltniveau, Frieden und ein gewisser Wohlstand. Im Rechtsstaat sorgen Gesetze, Polizei und Justiz dafür, dass es in der Gesellschaft friedlich zugeht. Nicht nur die Sozialpolitik, sondern auch die Kriminalpolitik sorgt für ein friedliches Miteinander. In funktionierenden Rechtsstaaten gibt es nur wenig Kriminalität. Tötungsdelikte sind selten. Zugleich wendet aber auch die Staatsgewalt nur selten unmittelbaren Zwang an. Einzelne Fälle von Korruption, Erpressung oder gar außergerichtlichen Tötungen durch Staatsdiener kennt man im Rechtsstaat nur als absolut außergewöhnliche Skandale. Die Länder mit einem hohen Maß an Rechtsstaatlichkeit, bzw. rule of law, sind denn auch diejenigen mit den wenigsten Tötungsdelikten.
In einem Rechtsstaat handeln Regierung, Justiz und Verwaltung - insbesondere die Polizei - nur im Rahmen der bestehenden Gesetze. Die Bürger können die Rechtmäßigkeit des obrigkeitlichen Handelns jederzeit durch unabhängige Gerichte überprüfen lassen. Die Polizei selbst wird intern und extern streng kontrolliert, um Machtmissbrauch und Korruption vorzubeugen.
 
In einem Rechtsstaat werden die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger garantiert. Dies gilt insbesondere für die Justiz-Grundrechte. Der [[Rechtsstaat]] drückt eine Hoffnung auf doppelte Sicherheit aus: auf Schutz vor Kriminalität einerseits und vor staatlicher Willkür andererseits. Bürger verzichten auf gewaltsame Selbsthilfe und ordnen sich dem Gesetz unter. Dafür beschränkt auch der Staat seine Macht über den Bürger und setzt seine Gewalt nur noch sparsam ein. Im Idealfall nur zum Schutz der Bürger gegen illegal agierende Individuen oder Kollektive. Und nur zur Garantie von Recht und Freiheit. Die Folge: ein niedriges Gewaltniveau, Frieden und ein gewisser Wohlstand.
 
Im Rechtsstaat sorgen Gesetze, Polizei und Justiz dafür, dass es friedlich zugeht. Das Gewaltniveau ist niedrig und selbst der Staat wendet nur wenig Gewalt an. Einzelne Fälle von Korruption, Erpressung oder gar außergerichtlichen Tötungen durch Staatsdiener kennt man im Rechtsstaat nur als Skandal. So etwas ist dort einfach nicht normal. Die Länder mit einem hohen Maß an Rechtsstaatlichkeit, bzw. rule of law, sind denn auch diejenigen mit den wenigsten Tötungsdelikten.


=== Polizei und Gericht: keine Korruption, kein Machtmissbrauch ===
=== Polizei und Gericht: keine Korruption, kein Machtmissbrauch ===
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:*[https://www.youtube.com/watch?v=6MQo9FLJWbk  An audio tape obtained by Saharareporters has revealed how Nigerian Senator Dino Melaye compromised Justice Akon Ikpeme, the tribunal judge who handled his election case in 2015]
:*[https://www.youtube.com/watch?v=6MQo9FLJWbk  An audio tape obtained by Saharareporters has revealed how Nigerian Senator Dino Melaye compromised Justice Akon Ikpeme, the tribunal judge who handled his election case in 2015]
:*[https://www.youtube.com/watch?v=x9t9Kee4NT8 Ghanaian Judges Caught Collecting Bribes (2015)]
:*[https://www.youtube.com/watch?v=x9t9Kee4NT8 Ghanaian Judges Caught Collecting Bribes (2015)]
:*[https://www.amazon.com/Judicial-Response-Police-Killings-America/dp/0521872340 Brinks, Daniel (2008) The Judicial Response to Police Killings in Latin America. Cambridge University Press]:  
:*[https://www.amazon.com/Judicial-Response-Police-Killings-America/dp/0521872340 Brinks, Daniel (2008) The Judicial Response to Police Killings in Latin America. Cambridge University Press]: :The book shows how little the democracies of Argentina and Brazil have departed from the “dirty war” tactics employed by their authoritarian predecessors in the 1970s dictatorships. It shows that indeed democracies can prove even more lethal, as exemplified by the 7,500 police killings that took place in the state of Sao Paulo, Brazil alone during the 1990s in comparison with the almost 600 assassinations in the whole country during the 1964-85 dictatorship. In fact, the Paulista police killed 1,428 people in the single year 1992. The conviction rates are no less chilling: 5 percent in Sao Paulo and Salvador da Bahia (Brazil), 20 percent in Buenos Aires (Argentina), 40 percent in Córdoba (Argentina), and 50 percent in Uruguay, whose population is comparable to the smaller cities of the other two countries. Yet even in Córdoba, the high conviction rate, always in relation to the other cases, is accompanied by the highest degree of outcome inequality along class lines since “a police officer who kills a middle-class individual is more than twice as likely to be convicted as one who kills a lower income resident” (p. 11). - :Another key piece in this puzzle is the quality of the information presented in the courts, a byproduct of the credibility of the witnesses and the available evidence. Interestingly, the system is not only shaped by the laws that judges apply but also by informational failures and procedural truth, which is, in most cases, a “police-crafted reality” (p. 176). Almost invariably, with the notable exception of Uruguay, the lower-class victims, the undereducated, and the marginalized are more likely to become victims and have fewer resources to craft another reality. The legal system is notably impaired by the police, who investigate their own crimes and commit many other illegal acts, from planting guns to manipulating forensic evidence. As Brinks shows, the social and political support for violent police tactics, much stronger in Brazil than in Argentina and Uruguay, also shapes judicial outcomes. In Salvador da Bahia, where the odds of being shot by the police are sixty times higher than in Uruguay, '''“the laws have been pushed aside to make way for killing the socially undesirable”''' (p. 223).
:The book shows how little the democracies of Argentina and Brazil have departed from the “dirty war” tactics employed by their authoritarian predecessors in the 1970s dictatorships. It shows that indeed democracies can prove even more lethal, as exemplified by the 7,500 police killings that took place in the state of Sao Paulo, Brazil alone during the 1990s in comparison with the almost 600 assassinations in the whole country during the 1964-85 dictatorship. In fact, the Paulista police killed 1,428 people in the single year 1992. The conviction rates are no less chilling: 5 percent in Sao Paulo and Salvador da Bahia (Brazil), 20 percent in Buenos Aires (Argentina), 40 percent in Córdoba (Argentina), and 50 percent in Uruguay, whose population is comparable to the smaller cities of the other two countries. Yet even in Córdoba, the high conviction rate, always in relation to the other cases, is accompanied by the highest degree of outcome inequality along class lines since “a police officer who kills a middle-class individual is more than twice as likely to be convicted as one who kills a lower income resident” (p. 11).
:Another key piece in this puzzle is the quality of the information presented in the courts, a byproduct of the credibility of the witnesses and the available evidence. Interestingly, the system is not only shaped by the laws that judges apply but also by informational failures and procedural truth, which is, in most cases, a “police-crafted reality” (p. 176). Almost invariably, with the notable exception of Uruguay, the lower-class victims, the undereducated, and the marginalized are more likely to become victims and have fewer resources to craft another reality. The legal system is notably impaired by the police, who investigate their own crimes and commit many other illegal acts, from planting guns to manipulating forensic evidence. As Brinks shows, the social and political support for violent police tactics, much stronger in Brazil than in Argentina and Uruguay, also shapes judicial outcomes. In Salvador da Bahia, where the odds of being shot by the police are sixty times higher than in Uruguay, '''“the laws have been pushed aside to make way for killing the socially undesirable”''' (p. 223).


=== Resultat 1: Rechtswidriger Strafvollzug ===
=== Resultat 1: Rechtswidriger Strafvollzug ===
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*[[Doppelstaat]]
*[[Doppelstaat]]
*[[Kriminalpolitik außerhalb des Rechtsstaats]]
*[[Kriminalpolitik außerhalb des Rechtsstaats]]
*[[Política criminal y estado de derecho]]
*[[Rechtsstaat]]
*[[Rechtsstaat]]
*[[Rechtsstaatliches Strafrecht]]
*[[Rechtsstaatliches Strafrecht]]
*[[Rechtsstaatlichkeit]]
*[[Rechtsstaatlichkeit]]
*[[Rule of Law]]
*[[Rule of Law]]
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