Korruption: Unterschied zwischen den Versionen

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===Zusammenhänge in der materiellen Realität===
===Zusammenhänge in der materiellen Realität===


„Die amtlichen Statistiken vermitteln kein adäquates Bild der Wirklichkeit der Korruption.“ (Bannenberg 2002, S.58). Sie können dies auch kaum, denn es handelt sich um ein Kontrolldelikt, das heißt, Korruption ist nicht einfach für dritte beobachtbar, es fehlt meistens an einem personalen Opfer („opferlose Kriminalität“), welches der typische Informant für die Behörden ist (Erschwernis der Dunkelfeldforschung), und es muss grundsätzlich von einer Verdeckung bzw. Abschottung der Tathandlungen ausgegangen werden. Statistisch schlagen sich also in der Regel nur diejenigen Fälle nieder, in denen Strafverfolgungsbehörden von sich aus aktiv geworden sind. So haben zum Beispiel diejenigen Bundesländer einen erheblichen Anstieg an Korruptionsfällen zu verzeichnen, in denen von Polizei und Staatsanwaltschaft spezielle Dienststellen zur Korruptionsbekämpfung ins Leben gerufen wurden. Das Dunkelfeld wird folglich als „beachtlich“ (BKA 2004, S.47) eingeschätzt: „Die Masse der Korruptionsdelikte wird den Verfolgungsbehörden nicht bekannt und damit statistisch nicht erfasst. Die aufgeklärten Fälle bilden nur die Spitze des Eisbergs.“ (Bannenberg/Schaupensteiner 2004, S.36).<br>
„Die amtlichen Statistiken vermitteln kein adäquates Bild der Wirklichkeit der Korruption.“ (Bannenberg 2002, S.58). Sie können dies auch kaum, denn es handelt sich um ein Kontrolldelikt, das heißt, Korruption ist nicht einfach für dritte beobachtbar, es fehlt meistens an einem personalen Opfer („opferlose Kriminalität“), welches der typische Informant für die Behörden ist (Erschwernis der Dunkelfeldforschung), und es muss grundsätzlich von einer Verdeckung bzw. Abschottung der Tathandlungen ausgegangen werden. Statistisch schlagen sich also in der Regel nur diejenigen Fälle nieder, in denen Strafverfolgungsbehörden von sich aus aktiv geworden sind. So haben zum Beispiel diejenigen Bundesländer einen erheblichen Anstieg an Korruptionsfällen zu verzeichnen, in denen von [[Polizei]] und Staatsanwaltschaft spezielle Dienststellen zur Korruptionsbekämpfung ins Leben gerufen wurden. Das Dunkelfeld wird folglich als „beachtlich“ (BKA 2004, S.47) eingeschätzt: „Die Masse der Korruptionsdelikte wird den Verfolgungsbehörden nicht bekannt und damit statistisch nicht erfasst. Die aufgeklärten Fälle bilden nur die Spitze des Eisbergs.“ (Bannenberg/Schaupensteiner 2004, S.36).<br>
Die Frage nach der Entwicklung und empirischen Verbreitung von Korruption muss also offen bleiben: Die Erforschung der Korruption ist eine recht junge Disziplin und „bis heute ist ungeklärt, ob von einem realen Anstieg der Korruption auszugehen ist.“ (Bannenberg 2002, S.52).
Die Frage nach der Entwicklung und empirischen Verbreitung von Korruption muss also offen bleiben: Die Erforschung der Korruption ist eine recht junge Disziplin und „bis heute ist ungeklärt, ob von einem realen Anstieg der Korruption auszugehen ist.“ (Bannenberg 2002, S.52).
Dennoch können aufgrund empirischer Daten aus dem seit 1994 jährlich vom BKA erstellten „Lagebild Korruption“ der Tendenz nach folgende Sachverhalte festgehalten werden:
Dennoch können aufgrund empirischer Daten aus dem seit 1994 jährlich vom BKA erstellten „Lagebild Korruption“ der Tendenz nach folgende Sachverhalte festgehalten werden: