Klaus Eichner

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Der deutsche Soziologe Klaus Eichner (gest. 6.10.2012, Hamburg) war Professor (und lange Zeit auch Geschäftsführender Direktor des Instituts für Soziologie) an der Universität Hamburg, wo er schwerpunktmäßig im Bereich der Soziologie abweichenden Verhaltens und sozialer Probleme sowie der Soziologie des Gesundheitswesens forschte und lehrte und den gelegentlich immer wieder einmal umbenannten Studienschwerpunkt "Soziale Probleme, Sozialpolitik, Soziale Dienste" leitete. Klaus Eichner war u.a. Visiting Scholar an den Universitäten von Southern California, Los Angeles und der Universidade Federal de Pernambuco, Brasilien (UFPE).

Nach seinem Studium der Sozialwissenschaften (in Erlangen-Nürnberg; 1965-70; Abschluss: Dipl.-Sozialwirt) war Eichner als Dozent an der Stiftungsfachhochschule Nürnberg tätig (1970-72), dann als wissenschaftlicher Assitent (1972-78) bei Karl-Dieter Opp. Nach Promotion (Dr. rer. pol. 1974), Habilitation im Fach Soziologie (1979) und einer Zeit als Privatdozent (1979-83) war er seit 1983 Professor für Soziologie am Institut für Soziologie mit dem Schwerpunkt Abweichendes Verhalten und soziale Kontrolle an der Universität Hamburg.


Forschungsprojekte

01/2012 – 12/2013 „Soziale Unterstützungsnetzwerke psychisch Kranker“; Forschungsprojekt des Instituts für Soziologie der Universität Hamburg und dem Centro de Estudos das Migrações e das Redes Sociais der Universidade Aberta Lisboa/Portugal (Koordination: Prof. Dr. Maria de Fatima Pereira Alves, Prof. Dr. Olaf von dem Knesebeck und Prof. Dr. Klaus Eichner). Gefördert vom DAAD

09/2011 - 08/2013 „Psychische Gesundheit, soziale Netzwerke, soziale Unterstützung. Eine komparative Studie Deutschland-Russland“; Forschungsprojekt des Instituts für Soziologie der Universität Hamburg und dem Institut für Soziologie der Staatlichen Universität St. Peterburg/Russland (Koordination: Prof. Dr. Klaus Eichner und Prof. Dr. Nikolay Golovin). Gefördert vom BMBF

2005 – 2011 „Redes Sociais e Saúde“ (Soziale Netzwerke und Gesundheit); Forschungskooperation des Instituts für Soziologie der Universität Hamburg und dem Soziologischen Institut der Universidade Federal de Pernambuco in Recife/Brasilien (Koordination: Prof. Dr. Breno Fontes und Prof. Dr. Klaus Eichner). Gefördert vom Conselho Nacional de Desenvolvimento Científico e Tecnólogico (CNPq)

2011 – 2012 „Soziale Netzwerkpartner von Kindern und Jugendlichen in prekären Lebenssituationen in der Freien und Hansestadt Hamburg“ (Koordination: Prof. Dr. Klaus Eichner). Gefördert von der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg

Kooperation mit Brasilien

Klaus Eichner war Initiator und Betreuer folgender Kooperationen zwischen der Soziologie an der Universität Hamburg und brasilianischen Hochschulen:


Universitätspartnerschaft zwischen der Universidade Federal de Pernambuco und der Universität Hamburg

Im September 2003 wurde zwischen der Universität Hamburg und der grafik linkUniversidade Federal de Pernambuco in Recife, Brasilien, eine Universitätspartnerschaft geschlossen. Koordinatoren dieser Partnerschaft sind auf brasilianischer Seite Prof. Dr. Breno Augusto Souto Maior Fontes und auf deutscher Seite Prof. Dr. Klaus Eichner. Der Partnerschaftsvertrag wurde im Juli 2007 und im April 2010 um je weitere drei Jahre verlängert.

Die Universidade Federal de Pernambuco ist eine relativ große, renommierte brasilianische Universität und nach nationalem Ranking regelmäßig unter die besten 10 Universitäten des Landes eingestuft. Sie besitzt unter anderem einen Bachelorstudiengang (“Graduação”/”Bacharel”), sowie einen Diplom/Master- (“Mestrado”) und Doktor- (“Doutorado”)Studiengang im Fach Soziologie. Niklas Luhmann erhielt im übrigen die Ehrendoktorwürde dieses Instituts.

Zwischen den soziologischen Instituten der beiden Universitäten, sowie insbesondere zwischen den Schwerpunkten “Soziale Probleme” in Hamburg und dem grafik link“Núcleo de Cidadania, Exclusão e Processos de Mudanças ( NUCEM )” an der UFPE bestehen intensive Forschungs- und Austauschbeziehungen


UNIBRALI 2006 -2009 und UNIBRAL II 2011-2012

UNIBRAL sieht eine umfassende Zusammenarbeit zwischen brasilianischen und deutschen Hochschulen vor. Es wurde vom Bildungsministerium der Föderativen Republik Brasilien und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam vereinbart und wird vom DAAD und seiner brasilianischen Partnerorganisation CAPES durchgeführt.

Der DAAD finanziert für deutsche Studierende eine Reisekostenpauschale, monatliche Teilstipendien, sowie die Auslandskrankenversicherung, für deutsche Postdocs und Professoren die Reise- und Aufenthaltskosten. CAPES finanziert die Reisekosten und Stipendien für brasilianische Studierende sowie Reise- und Aufenthaltskosten brasilianischer Postdocs und Professoren.

DAAD/CAPES haben diesen auf 4 Jahre angelegten Austausch von Studierenden, Postdocs und Professoren des Instituts für Soziologie der Universität Hamburg und des Partnerinstituts für Soziologie an der UFPE nach dem UNIBRAL-Programm von 2006 bis 2009 bewilligt.

DAAD/CAPES fördern nunmehr das Austauschstudium im Rahmen des binationalen Studienabschlusses (“Doppelabschluss”) grafik linkUNIBRAL II für die Jahre 2011 bis 2012 (mit Verlängerungsoption für 2013 und 2014).

Mitgliedschaften

Brasilianisches Kino

Mittwochskino an der Uni Hamburg, 'Peões': 21.01.2009, 18:15, Peões. Brasilien 2004, 85 min. OmeU. Regie: EDUARDO COUTINHO. Kommentar: Prof. Dr. Klaus Eichner (Institut für Soziologie)Von-Melle-Park 6 (Philturm), Raum 663 Eintritt frei

In seinem achten abendfüllenden Film zeigt der einflussreiche Dokumentarfilmer Eduardo Coutinho die persönliche Geschichte von Metallarbeitern in der Gewerkschaft ABC in São Paulo, die in der Streikbewegung 1979 und 1980 aktiv waren, aber in relativer Anonymität verblieben sind. Sie sprechen über ihre Wurzeln, ihrer Aktivität in der Bewegung und ihren Lebensweg seitdem. Sie zeigen 'Souvenirs' der Streiks, erinnern sich an Leid und Lohn der Arbeit in der Fabrik, kommentieren den Effekt des militanten Politikbewusstseins innerhalb der Familie und geben ihre persönliche Meinung über Luís Inácio Lula da Silva und die aktuellen Gegebenheiten des Landes preis. Peões wurde zusammen mit dem Film Entreatos in die Kinos gebracht, den wir beim letzten Mittwochskino gezeigt haben. Die beiden Filme zeichnen gemeinsam ein beispielloses Bild aktueller brasilianischer Geschichte.

Veröffentlichungen von Klaus Eichner

Eichner veröffentlichte in vielen Bereichen, darunter Soziale Probleme, Wissenschaftstheorie, Allgemeine Soziologie, Empirische Sozialforschung, Statistik, computergestützte Interviewverfahren, Problematik freiwilliger Vereinigungen.

  • Klaus Eichner (1984) Die Entstehung sozialer Normen. Opladen: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Klaus Eichner, Breno Fontes (2009) Familie, Soziale Netzwerke und Gesundheitspolitik: Family, Social Networks and Health care. Münster, Hamburg etc.: LIT
  • Klaus Eichner, Hg., Perspektiven und Probleme anwendungsorientierter Sozialwissenschaften, Braunschweiger Studien zur Erziehungs- und Sozialarbeitswissenschaft, Bd. 21, Braunschweig 1988.
  • Klaus Eichner, Werner Habermehl (1978) Der RALF Report: Das Sexualverhalten der Deutschen. Hamburg: Hoffmann & Campe.
  • Klaus Eichner, Werner Habermehl: A note on the controversy between Rapp and Eichner. Journal for General Philosophy of Science, 1978, Volume 9, Number 2, Seiten 337-338
  • Klaus Eichner: Zur Symmetrie zwischen Verifikation und Falsifikation. Journal for General Philosophy of Science, 1976, Volume 7, Number 1, Seiten 119-120
  • Klaus Eichner, Werner Habermehl, (Hrg.): Probleme der Erklärung sozialen Verhaltens. Anton Hain, Meisenheim 1977. ISBN 3-445-01428-0.
  • Andreas Diekmann, Klaus Eichner, Peter Schmidt and Thomas Voss, Hg. (2008) Rational Choice: Theoretische Analysen und Empirische Resultate. Festschrift für Karl-Dieter Opp zum 70. Geburtstag. Opladen: VS Verlag für Sozialwissenschaften
  • Bereichsrezension. Klaus Eichner und Andreas Weber über: MICHAEL SCHETSCHE, Empirische Analyse sozialer Probleme. Das wissenssoziologische Programm. Wiesbaden: VS 2008. ALDO LEGNARO / ARNOLD SCHMIEDER (Hrsg.), Kontrollierter Drogenkonsum – Drogenkonsum als Lebenskontrolle. Berlin: Lit Verlag 2006. BERND DOLLINGER / HENNING SCHMIDT-SEMISCH (Hrsg.), Sozialwissenschaftliche Suchforschung. Wiesbaden: VS 2007. JAN DIETRICH REINHARDT, Alkohol und soziale Kontrolle, Gedanken zu einer Soziologie des Alkoholismus. Würzburg: Ergon Verlag 2005. TILMAN BECKER / CHRISTINE BAUMANN (Hrsg.), Schriftenreihe zur Glücksspielforschung, Gesellschafts- und Glücksspiel: Staatliche Regulierung und Suchtprävention, Beiträge zum Symposium 2005 der Forschungsstelle Glücksspiel. Frankfurt a. M.: Peter Lang 2006. MIRIAM K. DAMROW, Sexueller Kindesmissbrauch. Eine Studie zu Präventionskonzepten, Resilienz und erfolgreicher Intervention. Weinheim und München: Juventa Verlag 2006. BERNADETTE PAPE, Schriften zum Strafrecht und Strafprozessrecht, Legalverhalten nach Sexualdelinquenz. Eine empirische Analyse der Delinquenzkarrieren nach Sexualstraftaten an Kindern. Frankfurt a. M.: Peter Lang 2007. In: Soziologische Revue, Oldenbourg Wissenschaftsverlag. Print ISSN: 0343-4109 Volume: 32, 04/2009 Seiten: 429 - 478

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