Katharina Rutschky

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Katharina Rutschky (25.01.1941-14. 01.2010 in Berlin) stammte aus einem sozialdemokratischen Milieu, trat aber selbst erst kurz vor ihrem Tod der entsprechenden Partei bei.

Sie wurde durch ihre Kritik der repressiven Pädagogik und des Feminismus deutscher Prägung bekannt. Nach ihren eigenen Worten war sie eine Feministin in Italien, aber "Antifeministin in Deutschland, weil hier das Niveau des Feminismus politisch und intellektuell über das private von Alice Schwarzer nicht hinausgekommen ist.“

1960 trat sie in den SDS ein. Ihre Lehrer Lämmert, Mollenhauer, Blankertz, Claessens und Maetze (in Göttingen und Berlin) sagten nichts dagegen. Sie prägte den Begriff "Schwarze Pädagogik" (ihr Buch war ein Abfallprodukt ihres nie vollendeten Promotionsprojekts über „Die Konstruktion des bürgerlichen Sozialcharakters bei Jean-Jacques Rousseau“) und kritisierte später Alice Schwarzers Staatsfeminismus und wurde u.a. durch ihre Kritik des Diskurses über sexuellen Missbrauch ("Erregte Aufklärung") bekannt.

1986 gab sie die Doktorarbeit der Soziologin Margarete Freudenthal neu heraus. Ihre Polemik "Erregte Aufklärung. Kindesmissbrauch: Fakten und Fiktionen" (1992) kritisierte den Umgang der Frauenbewegung mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs von Kindern („Missbrauch mit dem Missbrauch“). - 2001 veröffentlichte sie ein Buch über Hunde.

Die seit 1984 mit ihrem (seit 1971) Ehemann Michael zusammenlebende Schriftstellerin erhielt 1999 als „eine der wichtigsten Nachkriegsessayistinnen" den Heinrich-Mann-Preis für Essayistik.

Rutschky sah in dem Feminismus Schwarzerscher Prägung eine "Politik für Frauen' (vulgo Staatsfeminismus)", "eine Angelegenheit der akademisch qualifizierten Mittelklasse. Ihr Problembewusstsein reichte nur zur Etablierung einer Beschwerdekultur, mit den Männern als Adressaten und Papa Staat als Medizinmann. [...] Schon die Studentinnen von 1968 waren nicht benachteiligt, sondern von einer Freiheit gefordert, für die es in der Geschichte kein Beispiel gibt. Statt hier anzusetzen, hat man das überholte Modell der ewig nörgelnden Ehefrau auf Politikformat gepustet.“

Veröffentlichungen

  • Erregte Aufklärung: Kindesmissbrauch: Fakten & Fiktionen. Klein, Hamburg 1992. ISBN 3-922930-05-0.
  • Emma und ihre Schwestern. Ausflüge in den real existierenden Feminismus. Hanser, München; Wien 1999, 158 S., ISBN 3-446-18766-9.
  • Der Stadthund: von Menschen an der Leine. Rowohlt, Reinbek 2001. 223 S. ISBN 3-498-05758-8.
  • Deutsche Kinder-Chronik: Wunsch- und Schreckensbilder aus vier Jahrhunderten. Parkland, Köln 2003. ISBN 3-89340-042-7.

Herausgeberin

  • Schwarze Pädagogik. Quellen zur Naturgeschichte der bürgerlichen Erziehung. Herausgegeben und eingeleitet von Katharina Rutschky. 8. Aufl. München 2001 (Erstausgabe: Frankfurt am Main u.a. 1977).


Literatur und Weblinks

  • Iris Hanika: Nennt mich Mutter, Schwestern. Zum sechzigsten Geburtstag von Katharina Rutschky, der Entdeckerin der „Schwarzen Pädagogik“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. Januar 2001, Nr. 21, S. 53.
  • Ina Hartwig: Weiblicher Mensch, na und? Über Katharina Rutschky. In: Katharina Rutschky: Im Gegenteil. Politisch unkorrekte Ansichten über Frauen. Wagenbach, Berlin 2011, S. 7–10, ISBN 3-8031-2675-4.
  • Literatur von und über Katharina Rutschky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Liste und Kommentar literarischer Arbeiten (Website des Soziologen Bernd Kittlaus)
  • Nachruf in der Berliner Zeitung vom 15. Januar 2010
  • Nachruf in der Frankfurter Rundschau vom 16. Januar 2010
  • Kurt Scheel: Zum 60. Geburtstag von Katharina Rutschky
  • Sammlung von Artikeln von Katharina Rutschky
  • Gespräch in „Chrismon“ (Version vom 22. August 2010 im Internet Archive)
  • „Jaja, sie hat ihre Verdienste – aber welche?“, Rutschky-Rezension zu Alice Schwarzer in der Berliner Zeitung vom 16. Juni 2007
  • Ironisch, intellektuell und lebensfroh – Nachrufe in der taz vom 15. Januar 2010.
  • Nachruf von Thomas Schmid

http://debatte.welt.de/mitglieder/2451/Katharina%2BRutschky Selbstporträt auf der Homepage der Berliner Morgenpost. Zit. nach *Leserattenbücher

Furchtlos und unabhängig: Katharina Rutschky Normdaten (Person): GND: 115573755 | LCCN: n84013211 | VIAF: 84945552 |

Weblinks und Literatur